Montag, 25. Januar 2021

Gedanken-Brösel: Wischiwaschi

(bezugnehmend auf meinen vorherigen Blog)

Hin und wieder denke ich, uns fehlen oft im Leben klare Ansagen. Alles ist irgendwie Wischiwaschi. Wir trinken Smoothies, pressen Orangen, anstatt mal einfach einen Apfel zu essen. Jetzt werden einige Mitbürger sagen, wir essen ja auch kein ganzes Schwein, sondern nehmen lieber die geschnittene Wurst aus dem Supermarkt – kleiner Scherz.

Und da bin ich wieder bei mir selbst, es fällt mir oft schwer, klare Ansagen zu machen, aus Angst vor der Reaktion der/des Anderen? Alles wird weichgespült, warum versuchen wir (ich), es allen recht zu machen, warum suchen wir in ausweglosen Situationen einen Ausweg?

Sicher, mit zunehmendem Alter möchte man keinen Menschen verletzen, man wird harmoniesüchtiger, und die Zeiten bringen uns dazu, noch harmoniesüchtiger zu sein, aber bringt uns das immer weiter? Das soll sicher nicht heißen, dass man einfach lospoltern und loskrakeelen sollte. Ein alter, weiser Spruch meines Vaters fällt mir hierzu ein, man sollte erst das Gehirn einschalten und dann den Mund aufmachen. Also erstmal alles in Ruhe sacken lassen und dann ansprechen. Alles wird besser, wenn man es direkt anspricht, denke ich. Das ist jetzt ein von mir selbst angestoßenes Projekt, und vielleicht denkt der Eine oder die Andere, hm, dabei könnte ich ja mal mitmachen. Also nicht gleich lospoltern und das Gegenüber mit Worten überfahren, sondern die Dinge ruhig ansprechen, auch mal Kritik üben. Und man sollte auch mal Kritik einstecken (auch wenn es schwerfällt) und sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen. Es bringt nichts, sich in Stille und Bockigsein einzukrümeln und nichts zu sagen – niemand kann so sein, wie man selbst ist, also kann auch niemand die Gedanken des Anderen lesen. Aber man sollte ruhig allen die Chance geben zu helfen, und dazu müsste man erstmal wissen, wo „der Schuh drückt“. Ich ziehe mich zurück, sie zieht sich zurück, er zieht sich zurück, es zieht sich zurück … am Ende sitzen viele kleine schmollende Hamster in der Ecke, das macht keinen Sinn. Das ist dann wie ein alter Pettersson ohne seinen Kater Findus, knurrig und oll, bringt also nix.

Also sollten wir aufhören mit dem Dauerschonwaschgang, ruhig auch mal das Vollprogramm anstellen, und dann kriegt man schon alles hin. Ich glaube fest daran. Und jetzt ein schöner weichgespülter Satz von mir: Das Leben ist trotz aller Schwierigkeiten, trotz aller Stolperfallen, schön und lebenswert. Kopf hoch und nicht die Hände!




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