Es
bereitet mir schon einen leichten Schrecken, zum Beispiel auf Reisen oder bei kleinen
Ausflügen, dass vieles so gleichgeschaltet ist, ziemlich oft gibt es überall
die gleichen Läden, und das nicht bloß im „eigenen“ Land.
Und
eine große Verwunderung wird dann ausgelöst, wenn man z. B. in Italien ist,
gerne auch in der Toscana. Man ist gerade noch dabei, sich die schönen Städte
anzusehen. Und schon springt einem z. B. ein H& M ins Auge. Und man hört
Menschen sagen: Oh, schau mal, ein H&M, da gehen wir jetzt rein. Mal sehen,
was sie hier haben – oh Wunder, dasselbe Angebot wie zu Hause. Auch bei Lidl
oder Aldi im Ausland passiert das gleiche Spiel!
Wahrscheinlich
sollen wir nicht mehr denken, es ist ja so schon einfach immer der gleiche
Trott. In meinen Erinnerungen war das in den 90er Jahren noch anders, es gab
viel mehr Individualität. Aber vielleicht sehe ich das ja bloß so.
Beim
Essen finde ich, ist es ähnlich: Große Futterketten verdrängen die kleinen
Läden (ja sicher, das sind die Gesetze des Marktes, und ja, natürlich sind wir
auch immer etwas selbst mitschuldig daran, bla bla bla). Es gibt immer lecker
günstiges Fleisch (um nicht billig zu sagen), und der Glöckner vom
Landwirtschaftsministerium (hier kein „er“ sondern eine „sie“, und der Glöckner
mit K) ruft vom Turm zum Volke: Wir müssen an die kleinen Einkommen denken, da
können wir nicht so sehr auf Tierwohl etc. achten.
Aber
wäre nicht erstens vernünftiger Mindestlohn richtig, und gibt es nicht zweitens
einfach nur viel zuviel Fleisch? Und was wäre daran so schlimm, wenn der Oberschlächter
(Tönnies) nicht mehr ganz so viel verdient? Das gleiche falsche Gelaber gibt es
ja auch bei BIO-Lebensmitteln (ob Gemüse oder Fleisch oder Fisch etc.) Es heißt
BIO und es kann sich nicht jeder leisten, das ist Blödsinn, es soll sich ja nicht
jeder leisten, denn irgendwer muss doch den billigen Kram „fressen“. Es ist
immer das Gleiche.
Wir
haben es ja in der Hand und könnten uns wehren (gerne eine Revolution, gerne
eine gerechte Gesellschaft mit guter Bildung für alle Kinder, mit einem guten ordentlichen
Gesundheitssystem für alle ohne diesen privaten Kram, mit gerechter Besteuerung
für alle Einkommen, eine Welt, wo Gesundheit, Bildung, Pflege, Energie, Wasser,
öffentliche Daseinsvorsorge, Nahrung KEINE WAREN sind. Ich glaube fest daran,
wenn aufgehört wird, auf Nahrung und Bildung zu spekulieren, gibt es weniger
Menschen, die ihr Land verlassen müssen, weniger Neid, aber natürlich werden
einige Leute nicht mehr so große Gewinne einstreichen. Es ist schon gruselig,
dass ein kleiner Prozentsatz alles bestimmt und vor Lachen kaum in den Schlaf
kommt. Darum: KOPF HOCH, NICHT DIE HÄNDE! Das ging doch vor kurzem auch noch,
da haben wir uns gegenseitig geholfen.
Brösel