Man scheint uns das Denken abnehmen zu wollen, also die freie
Entfaltung. Niemand soll das lieb Gewonnene vermissen, überall das Gleiche. Man
braucht sich an nichts Neues mehr zu gewöhnen, alles ist schön einfach. Wie
halt bei den Hühnern in der Freiland- oder Bodenhaltung. Ich für meinen Teil
hoffe ja, dass wir wenigstens noch in der Freilandhaltung sind und nicht schon
im Käfig leben. Aber was ist daraus geworden, Individualität ist nicht nur ein
Wort, sondern eine Tatsache? Wir sollten doch unsere eigenen Stärken und
Facetten wieder nach vorn schieben, uns auf uns selbst besinnen und eben nicht
wie in einer Herde Lemminge durch die Welt tapseln! Jeder von uns ist
einzigartig, und daran sollten wir festhalten!
Dienstag, 26. Februar 2019
Gedanken-Brösel, Folge 6-2019: Freilandhaltung oder Bodenhaltung
Freilandhaltung oder Bodenhaltung, wer weiß das schon so
genau? Insgeheim kommt mir die Vorstellung, dass es so ist, als wenn wir alle Herdentiere
wären. Es war doch erst vor etwas mehr als einem Jahrzehnt, da fand ich es
wunderbar, in andere Regionen dieses Landes zu fahren und dort einzukaufen.
Vieles war anders, vieles war besonders, doch heute? Man kann hinfahren, wo man
will, überall sieht man die gleichen Center. Selbst die Anordnung der Läden ist
gleich. Und mit ein klein wenig Phantasie laufen überall die gleichen Menschen
rum, nur hin und wieder ist der Dialekt ein wenig anders.
Donnerstag, 14. Februar 2019
Gedanken-Brösel, Folge 05-2019: Lobeshymne
Es gibt
sicherlich stylischere Städte oder hippere Orte, aber wenn ich so an manchen
Tagen durch meine Geburtsstadt fahre, finde ich diese schon geil!
Berlin
ist irgendwie, das bilde ich mir jedenfalls ein, die verrückteste Stadt in
Deutschland. Manchmal hat sie den Charme eines Blümchenschlüpfers, möchte aber
lieber ein Stringtanga sein. Es gibt Augenblicke, da findet man Berlin einfach
zu teuer, und das ganze Hipster-Getue-Gemache geht einem manchmal auf den Kegel
und ist zum Kotzen. Und wenn man sich so richtig in diesem geistigen Dreck und
Geplumpse gesuhlt hat, wenn man gerade das tägliche Sahnehäubchen, den Verkehrsstau
auf der Straße, verflucht hat, kommt man um die Ecke und die Sonne lächelt
einen an. Man sieht eine schöne Werbung, die scheinbar nur zu Berlin passt, und
da freut man sich doch! Dann starrt man auf sein Autoradio, und ich denke, wir
sind die einzige Stadt, die ein Radio „Nur für Erwachsene“ hat. Plötzlich und irgendwie
ist gleich wieder alles gut!
Hin und
wieder schwelge ich dann mal in Erinnerungen, als diese ganze Stadt mit einer
hochgeklappten Autobahn geteilt war (für die Instagram-Facebook-Selfie-Generation:
von einer Mauer). Da war das auch schon so. Im Westteil dieser Stadt rannten
diese ganzen Bundeswehrverweigerer rum. Und im Osten gab es wahrscheinlich im
Gegensatz zu anderen Städten auch alle möglichen Gruppierungen, die ausbrechen
wollten: Punks, New Romantic, Popper, Teds, alles war schon mal da. Berlin war
selbst im Osten hip. Und alle Dorfkinder aus der untergegangenen Republik
wollten nach Berlin kommen. Einige hübsch sächsisch vor sich hin brubbelnde
Mitmenschen blieben dann auch für immer hier.
Meine
liebe Heimatstadt ist so ein Ort, der nie zur Ruhe kommt. So kann es
tatsächlich passieren, dass man nachts um 2 Uhr auf der Landsberger Allee im
Stau steht. Und ich bilde mir ein, dass uns die gesamte Republik für unser kulturelles
Erlebnis hier beneidet. Das sieht man auch daran, dass selbst meine
Lieblings-Combo Depeche Mode bei ihrer letzten Tour sechs Mal in Berlin
gastierte. Von der Vorstellung der neuen Platte bis zu den Abschlusskonzerten,
und schnuckligerweise machten sie es so, dass sie Osten und Westen der Stadt
besuchten. Vom Rundfunkhaus im Osten bis zur Waldbühne im Westen. Auch andere
große Bands lassen es sich nicht nehmen, einen Zwischenstopp hier einzulegen
und mindestens einmal in Berlin zu sein.
Und für
all die anderen kleinen Zonen- und Provinzdödels dieser Welt, lasst Euch mal
gesagt sein: Ist schon geil hier, wenn auch manchmal zu teuer. Ich denke, wir
sind eine Stadt, die nicht angepasst ist, auch wenn es viele Leute versuchen –
irgendwie brechen wir immer aus. Berlin hat nur einen großen Nachteil, es hat
keinen Meerblick und keinen Meeresstrand, aber dafür immer einen guten
Ausblick!
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