Dienstag, 27. Dezember 2016

Gedanken-Brösel, Folge 42: Endspurt 2016

Kurz nachgedacht: Man denkt vermeintlich, 2016 war ein trauriges Jahr. Viele Bekannte sind von uns gegangen. David Bowie, Prince, George Michael, Greg Lake von Emerson, Lake and Palmer – für Viele war dies gerade der Rhythmus der 8oer Jahre. Auch große Politiker gingen von uns. Irgendwie war der Eindruck da, 2016 sei ein großes Trauerjahr. Es begann ja schon in der Silvesternacht mit massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen in Köln, es folgten Anschläge u. a. in Brüssel und Nizza. Es endete damit, dass ein Lkw in den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz raste. Und bestimmt war es bei einigen Menschen auch traurig, Beziehungen drifteten auseinander, Arbeitsplätze gingen verloren.

Doch schauen wir einmal tief in uns hinein. Gab es nicht auch viel Positives? Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft schaffte bei der EM 2016 einen historischen Sieg über Italien mit 6:5, das ging sonst nie. Die Wahlen in Berlin verliefen gar nicht so schlecht, wie viele Menschen vermutet hatten. Es gab keinen allzu extremen Rechtsruck, es hätte schlimmer kommen können. Sicher, man kann es sich auch schönreden. Dann fängt man an, den Kopf in den Sand zu stecken und die Hände in den Schoß zu legen.

Aber: Freunde haben neue Partner gefunden, das persönliche Glück ist selbst mir widerfahren. Und in diesen Momenten denkt man schon: Na, die Sonne lacht ja doch noch! Wäre es da nicht eigentlich eine gute Sache, den Menschen, welche gerade nicht im Licht sind, etwas Licht, Wärme, Trost und Liebe abzugeben? Wir sollten enger zusammenrücken und uns den Alltag nicht erschweren. Wir haben alle nur ein Leben. Und dieses eine Leben soll so schön wie möglich gestaltet werden. Darum ist es immer besser, miteinander statt gegeneinander zu handeln.

Ich wünsche allen einen guten Rutsch, einen schönen Start ins nächste Jahr, den Menschen, die traurig sind, dass sie wieder das Glück finden und denen, die glücklich sind, dass sie ihr Glück behalten!!!




Donnerstag, 22. Dezember 2016

Gedanken-Brösel, Folge 41: Speck auf der Seele

Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, sich etwas Speck auf der Seele anzufressen?! Da passieren im Moment schlimme Dinge, die ganze Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Mir kommt es so vor, als drehe sich zurzeit nicht wirklich alles rund.
Viele Menschen sind extrem angespannt, und die Angst wird noch geschürt! Da empfahl doch z. B. unser Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Sommer der Bevölkerung, sich für „Krisenfälle“ Vorräte an Wasser, Lebensmitteln und Bargeld für mindestens 10 Tage anzulegen.
Bereits Monate zuvor, im November 2015, als ein Fußball-Länderspiel in Hannover abgesagt wurde, sprach der Minister bei der nachfolgenden Pressekonferenz zwar von einer ernsten Lage und Terrorwarnungen, doch nix konkretes, denn: „Teile der Antwort würden die Bevölkerung nur verunsichern...“, wir erinnern uns. Hallo? Was passiert denn mit solchen Sätzen? Damit verunsichert man die Menschen doch erst richtig! Genau das passierte doch dann in den Wochen danach.
Oder was war nach dem schlimmen Anschlag am Montag in Berlin? Der Polizeipräsident meinte, man solle keine Angst verbreiten – aber nach dem Täter wird noch gefahndet, dieser rennt vermutlich sogar schwerbewaffnet frei herum. Hallo, was sind das für Sätze?
Und dann regten sich viele über diesen sogenannten Safety-Check-Button bei Facebook auf, der angab, dass man beim Anschlag in Sicherheit war. Viele Menschen meinten, damit würde die Angst erst richtig geschürt. Quatsch, finde ich, das sollte doch jeder für sich selbst entscheiden. Ich zögerte auch erst, aber da ich Verwandte auf der ganzen Welt habe, welche nur die Nachrichten im Fernsehen verfolgen konnten, klickte ich diesen Button. Familie und Freunde waren nun etwas beruhigt. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, von solch einem Anschlag betroffen zu sein, relativ gering. Natürlich könnte man jeden Tag in einen Verkehrsunfall verwickelt werden und müsste eigentlich beim Heimkommen täglich solchen Sicherheits-Button drücken. Aber man wird ja eben nicht ständig in Anschläge verwickelt, deshalb fand ich diesen Button nicht völlig sinnlos.
Nun kann man sich weiter über Facebook aufregen, aber warum benutzt man es denn dann? Man kann es doch auch einfach sein lassen!? Warum haben gerade die USA Facebook entwickelt und nicht Deutschland, wir hätten es doch genauso tun können? Es ist eben, wie es ist. Manchmal muss man die Welt auch einfach annehmen können, wie sie ist.
Gerade in schlechten Zeiten wäre es doch schön, wenn die Menschen aufhören würden, die Angst noch weiter zu verbreiten. Natürlich sind nicht die Flüchtlinge schuld an solchem Quark. Die Schneemänner sind schließlich auch nicht daran schuld, dass es schneit!
Als vor ein paar Jahren, im Juli 2011, in Norwegen diese schlimmen Anschläge des norwegischen Rechtsextremisten Breivik passierten, wo waren denn da die Pegida- und AfD-Leute? Schrien sie da etwa durch die Gegend, dass alle Menschen mit einem rassistischen Hintergrund weggesperrt gehörten? Nein, natürlich nicht.
Es gibt nur eine Welt, und hier leben wir alle! Nur, wenn wir alle zusammenhalten und zusammenstehen, uns mit Liebe und Toleranz begegnen, wird so etwas wie Terror, Angst, Verfolgung nicht weiter akzeptiert werden. Wir müssen annehmen, dass wir unterschiedlich sind und das nicht als beängstigend und schlimm empfinden. Wir sind ja auch nicht alle für die gleiche Fußballmannschaft, deshalb bringt man doch auch niemanden um!
Es ist gerade die Vielfalt, die uns ausmacht! Es ist besser, zu lachen, als zu weinen – es sei denn, die Tränen fließen vor Glück!



Freitag, 16. Dezember 2016

Brösel-Blog, Folge 40: Gedanken

Wenn man im Moment die Nachrichten schaut oder hört, überkommt einen schon wieder das kalte Grausen. Ja, denken denn unsere Politiker eigentlich, wir sind alle verrückt oder nicht mehr zurechnungsfähig geworden? Einiges Geschehen erinnert im Moment sehr an die Zeit, als es zwei deutsche Staaten gab und zwei gegensätzliche Systeme aufeinander knallten.
Damals sagten wir schon, es ist schlimm, wenn alte Männer an der Macht sind (Reagan, Breshnew, Honecker). Die Herren in Amerika aber, unsere transatlantischen „Freunde“, beschimpfen zurzeit ja mal wieder die ganze Welt. Nun soll plötzlich Russland schuld am Wahlausgang in den USA sein. Russische Hacker sollen gezielt Informationen geklaut haben, um Trump im Wahlkampf zu helfen? Ja, denken sie denn eigentlich, wir sind alle irre? Die USA beschimpfen Russland für Kriege, Angriffe, Morde – dabei sollten sie mal aus ihrem eigenen Blickwinkel betrachten, wieviel sie angerichtet haben, siehe Irak, Afghanistan, Libyen. Wieviel Völkerrecht wurde hier widerrechtlich verletzt, wieviel Völkermorde, Drohneneinsätze, Installationen von Scheinregierungen etc. gab es? Russland seinerseits ist nicht wirklich besser, hier passierten ähnlich schlimme Sachen, z. B. auf der Krim. All das Schlechte soll hier von den USA bzw. Frau Merkel ausgehen? Beide Staaten - sowohl die USA als auch Russland - nehmen sich das Recht heraus, der angebliche Wahrheitsverkünder zu sein.
Doch es kommt noch schlimmer: Heute wurde berichtet, dass Facebook Spezialisten beschäftigen wird, welche uns bei den vielen Nachrichten übersetzen würden, was denn nun die Wahrheit sei. Wir würden ja nicht wissen, was Falschmeldungen seien. Hallo?!
Und da wundern sie sich, wenn die Menschen immer mehr zu radikalen Lösungen tendieren. Es würden doch lieber viele Menschen einen Affen aus dem Zoo wählen als noch einem Politiker das Vertrauen zu schenken. Aber soll sich nun alles wiederholen, wird es einen neuen kalten Krieg geben? Sollen wir denn die USA und Russland nur noch hassen?
Und in diesem Fall haben wir mal kein Lächeln im Gesicht, das macht mir/uns Angst, welche Auswirkungen all das auf das Geschehen in der Welt haben könnte. Deshalb sollten wir immer daran denken, alte, zu reiche, verknöcherte Männer an der Macht in längst überholten Systemen sind oft an diesem ganzen Drama schuld: an einer verfehlten Flüchtlingspolitik, dem Umweltdilemma, an Kriegen, Not und Zwietracht auf der Welt.
Erst müssen wir die Gier besiegen, sonst werden wir untergehen! Es nützt nix, sich auf Dauer nur in das private Glück in den eigenen vier Wänden zu verflüchtigen. Wir sollten also alle gemeinsam immer gut aufpassen im Leben!


Mittwoch, 14. Dezember 2016

Gedanken-Brösel, Folge 39: Der perfekte Samstag

Es sollte ein ganz normaler, perfekter Samstag werden. Man war voller Vorfreude aufs Wochenende, wollte sich etwas ausruhen, gemütlich frühstücken – so war der Plan. Aber es sollte wohl alles anders kommen. Statt Ruhe am Morgen wurde verschlafen, und es kam zu Hektik beim Frühstück, obwohl das ja noch zu verkraften war.

Die meisten meiner liebenden Mitmenschen haben natürlich am Samstag frei, und somit stürzten sich alle in der eigentlich doch sanften, beruhigenden Vorweihnachtszeit in das Getümmel. Volle Straßen, überfüllte Läden, die Jagd nach scheinbar ach so günstigen letzten Schnäppchen, als wenn es ab morgen nichts mehr geben würde, so sah es aus. Selbst beim Friseur gab es lange Warteschlangen.

Diesem wollte ich entfliehen und dachte, ich erledige schnell einige leichte Arbeiten im Büro. Auf dem Weg dorthin sackte die Straße plötzlich ab, und niemand, aber auch wirklich niemand fühlte sich dafür zuständig, ein Loch zu sichern, wo fast ein Kleinwagen drin verschwinden kann (das ist bis heute so). Hierzu eine leichte Anmerkung: Die Straße ist auch nicht beleuchtet. Und damit man nicht in das Loch reinfällt, wurde ein Baumstumpf davorgelegt, was für ein (Alp-)Traum!

Und dann: Beim Transportfahrzeug ging der Reifen kaputt. Wo man doch eigentlich meinen sollte, ein Reifenwechsel ist ja eine Kleinigkeit. Schon betrat ich die Servicewüste Berlin in der Vorweihnachtszeit am Samstagnachmittag. Man liest ja große Werbesprüche, es ist alles kein Problem, der Reifen wird schnell gewechselt. An der Hotline eines Reifendiscounts wird man mit Harry Wijnvoord verbunden, der nur Gutes verspricht und laut tönt, wie einfach doch alles sei. Wenn man endlich an Warteschleifen-Hotlines vorbeigekommen war, wurde entweder aufgelegt oder es wurde erklärt, man könne nicht helfen. Oder ein Herr sagte, die Werkstatt sei bereits geschlossen und niemand sei mehr da, was lustig war, da man ja eine persönliche Stimme hörte.

Somit stand man an einem verregneten Samstag in der Vorweihnachtszeit völlig verzweifelt auf einem großen, rappelvollen Parkplatz vor einem Baumarkt. Da war nichts mit Stolle, Plätzchen und Kaffee. Dafür gab es Regen, Wind und einen Ansturm von schlechter Laune. Aber wenn man sich auf seine eigenen Stärken besinnt, wenn einem Freunde und die Liebste beiseite stehen, werden diese Kleinstprobleme schnell gelöst. Wo man gerade glaubte, die Sorgen erwachsen gerade zu einem riesigen Berg, werden diese mit Leichtigkeit behoben. Und man stellt fest, mit Liebe, Lächeln und guten Freunden lassen sich alle Probleme schnellstens lösen.

Und man „freut“ sich schon auf das nächste Servicechaos, was dann auch gleich am Montag folgte. Der freundliche Mobilfunkhändler mit „V“ versprach bereits seit Wochen, das bestellte neue Handy zu liefern. Man ahnte es schon, natürlich kam nichts an. Wohlwissend, dass sie eine falsche Lieferadresse hatten und sie das Handy dort nicht abgeben können, wurde es dennoch dorthin geliefert, weil es in den AGB’s so vorgegeben ist. Und als Krönung schrieben sie dann E-Mails, worin sie mitteilten, dass sie einen leider telefonisch nicht erreichen können unter der Nummer, welche sie nicht ausgeliefert haben. Vielleicht sollten sie auch mal den Button anklicken, der da lautet: „Ich bin kein Roboter.“, welchen man ja oft bei Online-Bestellungen findet?

Doch man sollte sich davon auch nicht unterkriegen lassen, es ist nur ein Mobilfunk-Telefon! Und sind wir mal ehrlich, vor nicht einmal 20 Jahren konnten die meisten Menschen sehr gut ohne dieses Gerät leben. Wenn man dieses eben nicht hat, ist Ruhe im Auto, in der Hose oder in der Handtasche. Da hat man somit mehr Zeit für persönliche Gespräche. Und auch hier ist es wohl am besten, den Ärger einfach wegzulächeln und nicht lange darüber nachzudenken, sonst regt man sich nur auf. Das Leben erwartet uns mit viel schöneren Überraschungen als mit diesen Kleinstproblemen, die doch eigentlich keine wirklichen Probleme sind. Deshalb gilt auch hier: Begegnen wir jedem Tag im Leben, jeder neuen Herausforderung einfach mit einem Lächeln!!




Donnerstag, 8. Dezember 2016

Brösel-Blog, Folge 38: Das Glück gefunden

Tja, es ist ja kaum zu glauben, aber es ist wahr: Ich habe das Glück gefunden! Ich hatte mich in meinem Leben eingerichtet, strahlte Zufriedenheit aus und mein liebster Mitbewohner war mein Kater, mit welchem ich glücklich war. Vermutlich genau an dem Punkt, da passierte es.
 
Man ging irgendwohin, wieder mal zu einem Konzert. Man drehte sich einmal kurz um - und plötzlich blieb die Luft weg. Es folgten Herzrasen, Schnappatmung, Kribbeln im Bauch. Selbst der alte Brösel dachte da, das gibt es doch nicht?! Aber wie nun weiter, wie spricht man jemanden an? Dafür gibt es kein Handbuch. Irgendwie bekam ich es ja dann hin, und ab sofort ging alles rasend schnell. Ein paar kleine Ecken wurden umkurvt, dann wurden doch noch die Telefonnummern ausgetauscht. Nun marschierte das Glück mit großen Füßen durch die Tür, machte es sich auf der Couch gemütlich und blieb einfach da. Und das mitten im grauen dunklen November, da gab es plötzlich ein helles Licht – aber es ist möglich, dass nur ich das gesehen habe.
 
Auf einmal stürzten die merkwürdigsten Sätze auf mich ein, wie: Die Liebe ist nicht planbar. Das Glück findet immer seinen Weg. Nur wer liebt, gewinnt! Und ich stellte schnell selber fest, mit Liebe und Glück gewinnt man die Leichtigkeit des Seins zurück. Auf einmal ist nichts mehr schwierig und kompliziert, alles ist leicht und einfach. Wo man oft keinen Ausweg sah, gibt es auf einmal eine klare Lösung. Man wird entspannter, verbiestert und verbittert nicht mehr.
 
Das mag auch daran liegen - dessen bin ich mir ziemlich sicher - dass man, um ein neues Glück und eine neue Liebe zu finden, die alten Türen richtig zumachen, zuschlagen, verriegeln und verrammeln muss, am besten sogar zumauern. Denn erst wenn man alte Dinge abgelegt hat, können neue wunderbare Sachen geschehen.
 
Aber so schön es auch immer ist mit Liebe, Lust und Leidenschaft, sie schaffte es auch, dass man manchmal etwas hadert, z. B. mit der Zeit. Es gibt ja diese Augenblicke, wo man scheinbar auf einer rosa Wolke durch das Leben reitet. Doch die Sekunden scheinen sich wie Stunden dahinzuziehen, der Tag will nicht vergehen. Man verzehrt sich vor Sehnsucht nach der Liebsten und wartet nur, dass der Tag vergeht und man diesen einen geliebten Menschen endlich wieder im Arm halten kann. Dann wird man sich wieder mit Herz, Hirn und Körper auf diesen Moment, der für die Ewigkeit zu sein scheint, einlassen.
 
Ich denke, der Eine oder Andere möchte gerade „kotzen“ bei diesen Zeilen und denkt sich, um Gottes willen, dieses ewige Gedudel und Gefasel, was soll das?! Aber ehrlich mal, ohne Liebe geht gar nichts im Leben, sie ist doch der Schlüssel zu allem! Denn wenn wir richtige Liebe empfinden, lässt sich ein Tag doch leichter begehen. Wir fahren entspannter Auto, was zur Folge hat, das weniger Unfälle geschehen. Wenn wir eine gute Zeit haben und der Liebe – in unterschiedlichster Form – begegnet sind, lassen sich alle Probleme leichter lösen. Ich wage sogar mal eine These aufzustellen: Mit mehr Liebe und Zuneigung auf der Welt würde es Dinge wie die Flüchtlingsprobleme, Gier, Stress, Hektik, Hass und Neid nicht geben!
 
Liebe beginnt mit einem Lächeln. Und da haben wir es:  Wie immer empfehle ich, jeden Tag mit einem Lächeln zu beginnen, selbst wenn der Morgen mit Stress anfängt. Es ist doch immer sinnvoller, den Menschen mit einem Lächeln zu begegnen oder einfach mal sein eigenes Abbild im Spiegel anzulächeln.



Mittwoch, 7. Dezember 2016

Brösel-Blog, Folge 37: Weihnachten, Weihnachten, Weihnachten – alle Jahre wieder

Was ist eigentlich aus Weihnachten geworden? Das ist eine Frage, die ich mir wirklich schon seit Jahren stelle. Eigentlich sollten es doch besinnliche, ruhige und friedliche Feiertage sein. Aber nein, nun wird man sogar schon ab Ende August darauf eingestimmt, wenn Aldi die ersten Lebkuchen präsentiert. Und ganz gleich ob man will oder nicht, der Stress beginnt. Spätestens im September gibt es die ersten Fragen, wer wann wo mit wem feiert. Die ersten Gaststätten preisen ihre Weihnachtsangebote an und bitten um Reservierungen, als ob dann zu den Weihnachtstagen alle Restaurants vor Überfüllung geschlossen wären. Wir haben in Berlin so viele Gaststätten, da kann ich mir kaum vorstellen, dass diese zum Weihnachtsfest alle zur gleichen Zeit belegt sind.

Dann schleppt man sich durch die Monate September und Oktober und versucht, so gut es geht, das kommende Weihnachtsfest zu ignorieren. Spätestens im November hat es uns aber eingeholt. Erste Händler schreiben Einladungen zu Weihnachtsfeiern oder Tannenbaumschlagen. Die Versicherungen und Krankenkassen melden sich mit Angeboten zum Wechseln. Spätestens jetzt merken auch die Letzten, das Jahr geht zu Ende, die Hektik beginnt. Viele Menschen rennen dann gestresst wie kleine Einkaufszombies durch die Geschäfte.

Dann kommt auch bald die glückliche Verheißung, die da heißt: Advents-Shopping. Die Leute kaufen ein, als würde es morgen nichts mehr zu essen geben oder eine Hungersnot bevorstehen, als ob am nächsten Tag alle Lebensmittel nach Aleppo geschickt würden. So habe ich aber mehr Angst, dass sie an Weihnachten eher an Übergewicht sterben werden. Auch unsere Technikläden sind vollgestopft mit einkaufswütigen Menschen, wobei ich mich frage, wieviel Fernseher verkraftet eigentlich ein Haushalt? Von Besinnlichkeit gibt es da keine Spur.

Und alle Mitmenschen werden nach den Feiertagen wieder sagen: Nächstes Jahr wird alles anders, ohne Hektik und Stress, mit mehr Gelassenheit. Aber es wird vermutlich eher noch schlimmer. Dieser Irrsinn fängt ja schon mit dem Nikolaus-Tag an. Was ist eigentlich aus der guten alten Orange und dem Apfel geworden, welche früher im Stiefel steckten? Nein, diese wurden hübsch abgelöst von iPod und Co., sogar bis zur ganzen Play--Station geht es. Kleinigkeiten sind das jedenfalls nicht mehr.

Auch wenn sich das jetzt so anhört, als würde ich einen mahnenden Finger erheben und reden wie ein Besserwisser: Ich bin natürlich auch ein Teil dieser Welt und mache den Irrsinn (bedingt) mit. Doch wäre es nicht schöner, ein gutes Essen vorzubereiten, sich dann dazu mit Freunden zu treffen und vielleicht noch einen alten blöden Film oder ein gefühlt schon hunderte Male gesehenes Weihnachtsmärchen anzuschauen? Daran hat man doch mehr Freude als an unliebsamen Geschenken, welche dann im nächsten Jahr beim Schrottwichteln auf dem Gabentisch stehen. Ist nicht oft weniger mehr? Schaffen wir es, uns wieder zurückzubesinnen?

Ich habe beschlossen, gute Freunde einzuladen und ein Essen zu kochen. Natürlich freue ich mich über Geschenke, aber mehr über wirkliche Kleinigkeiten als über irgendeinen Wahnsinn. Ich für meinen Teil bin dafür, mindestens zwei Gänge zurückzuschalten, lieber für mehr Lächeln zu sorgen und mehr Zeit zu schenken. Und wenn man mehr Stunden gemeinsam verbringt, kann man getrost das Advents-Sonntags-Shopping wegfallen lassen. Auch die Verkäuferinnen hätten dann weniger Stress, sogar der Straßenverkehr wäre entspannter. Und das Flackern der bunten Lichter hätte dann wirklich eine beruhigende Auswirkung und wäre nicht mit Gedanken an Einkaufstrubel verbunden.


Also, liebe Liebenden, schaltet mindestens einen Gang zurück, genießt die Vorweihnachtszeit und das Leben und verschenkt jeden Morgen ein Lachen, lasst Euch nicht hetzen!