Dienstag, 22. September 2020

Gedanken-Brösel: Ein bunter Blumenstrauß oder ein Potpourri der Meinungen

Corona und kein Ende! Die Fallzahlen bzw. die Ansteckung ist so hoch wie im April, eigentlich müssten, wenn wir zurückdenken. gleich wieder strenge Maßnahmen kommen? Aber was passiert? Die Rückkehr der Fans in die Bundesliga-Stadien (okay außer beim FC Bayern, aber da ist es eh egal, die gewinnen sowieso). Man könnte auch sagen: „ Brot und Spiele“. Woanders gehen ganze Branchen den Bach runter z. B. im Kulturbereich, aber dieser scheint ja nicht so wichtig zu sein.

Und jetzt schimpfen sie auf die jungen Menschen, die in Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain angeblich Party machen, keinen Abstand wahren und die Fallzahlen hochschnellen lassen. Um es genau zu sagen, eine Erhöhung um 120 Personen – meine Frage: Von wieviel Millionen? Natürlich gibt es das Virus, und ja, wir haben keine Merkel-Diktatur. Es darf auch jeder Mensch seine Meinung sagen, sogar Reichsbürger und Nazis (was ich sehr bedenklich finde). Es wäre aber schön, wenn man Nachrichten etwas anders rüberbringen würde. Noch so ein Beispiel für schlechte Nachrichten: Vor zwei Wochen brachten die Medien die Meldung, dass in Brandenburg die Zahlen der COVID-Ansteckungen um das Vierfache gestiegen seien. Klingt sehr schlimm, stimmt, aber dass es hier nur von 1 Person auf 4 Personen gestiegen ist, das klingt dann irgendwie anders. Ich bin bei diesem Thema echt hin und hergerissen.

Eine andere Meldung. Gestern war Schulgipfel im Kanzleramt. Alle Kultusminister, SPD-Vorsitzenden und die Regentin (die Kanzlerin) waren versammelt. Nun wollen sie Kompetenz-Zentren einrichten. Da dachte ich mir, wieso? Wofür ist eigentlich das Kultusministerium da? Sie reden (eigentlich labern sie bloß rum) seit Ewigkeiten darüber, dass unsere Schulen schlecht ausgestattet sind, wir dringend Technik brauchen, warum passiert nichts (die Digitalisierung wird weiter verschlafen)? Der Bund will Geld geben, aber die Kultusminister haben Angst um ihre Vorherrschaft. Hallo, es geht um unsere Kinder!!! Bei jeder Wahl sprechen sie vom Bildungsauftrag und dass dringend was passieren muss, aber seit Jahrzehnten ist Stillstand.

Hauptsache, wir geben Geld für die Rüstung aus. Schade eigentlich, dass nicht jedes Bundesland ein Verteidigungsministerium hat, dann könnten sie da auch schön rumeiern (hier wäre es dann ja sinnvoll, wenn nichts passieren würde).

Heute war autofreier Tag weltweit (freiwillig). Prima, dachte ich mir, mitten in der Woche. Es hat fast niemanden interessiert. Warum nicht mal einen autofreien Sonntag im Monat? Diesen Tag dann nicht freiwillig, sondern auf Anordnung. Gab es früher auch schon, in der Ölkrise in den 70ern und Anfang der 80er Jahre. Macht bestimmt mehr Sinn, und ist bestimmt gut für die Umwelt und unsere Nerven.

Was aber in den letzten Tagen ziemlich unterging, ist der Prozess um Julian Assange. Es soll jemand verurteilt werden, weil er die Wahrheit ans Licht gebracht hat, weil die USA sauer sind, weil ihre verdammten Kriege am Pranger stehen, Geheimnisverrat. Die spinnen wohl. Aber wenn jemand in Russland etwas aufdeckt und es öffentlich macht, ist er sofort ein Held und darf laut unserer westlichen Meinung nicht belangt werden. Wenn Assange verurteil wird, wird niemand mehr etwas aufdecken, dann können sie wirklich machen, was sie wollen. Vom illegalen Abhören bis Drohnen-Einsätze über Schmiergeld, niemanden wird man dann mehr belangen können…

So, es reicht, das Wetter ist einfach zu gut, um sich zu ärgern, und das Leben hat auch noch viele schöne Seiten.

Brösel




Montag, 14. September 2020

Gedanken-Brösel: Das Gute an diesem Virus…

Das öffentliche Leben wurde runtergefahren, wir erinnern uns! Schnell gab es Hilfen untereinander. Nachbarschaftshilfe zum Beispiel, auch ich meldete mich dort an. Es erschien mir eine gute Idee, vielleicht für ältere Menschen einkaufen zu gehen, da diese nicht hinaus konnten (hätte ich auch schon früher machen sollen).

Es passierte lange nichts, es gab genug Menschen, die helfen wollten. Dann doch eines schönes Tages kam der Anruf, ob ich nicht Zeit und Lust hätte usw. Ich sagte zu, freute mich ehrlich (und dies ist bis heute so geblieben). So lernte ich quasi meine neue Freundin kennen. Ich half beim Einkaufen, erst waren es nur Pflanzen für den Friedhof. Was ihr so wichtig war, dass die Gräber ihrer Eltern, Großeltern und des vor vielen Jahren verstorbenen Ehemannes hübsch gepflegt sind, sogar auch ihre eigene spätere Grabstelle (neben ihrem Mann). Einkaufen bei Edeka, Schokolade für die Kinder und Enkelkinder in Kanada, da dachte ich mir: Nanu, ist ja wie früher, als viele Menschen „Westpakete“ bekommen haben.

Auch ein Ausflug an den Kudamm wurde geplant und durchgeführt. Ich sollte vielleicht erwähnen, sie kann sich nur noch mit dem Rollator  fortbewegen, sie hat Parkinson und ist weit über 80 Jahre alt. Aber immer gut drauf, sie arbeitet sogar noch etwas in ihrer alten Kanzlei, auch wenn sie nicht mehr schreiben kann auf Grund ihrer Erkrankung. Sie versprüht ganz viel Lebensfreude, und wenn sie von früher erzählt oder von ihren Lieben, die in Kanada leben, leuchten ihre Augen, auch ein etwas „derber“ Humor ist ihr nicht fremd. Und ich habe mich schon so manchmal gefragt, wer hat jetzt eigentlich die Nachbarschaftshilfe bekommen?

Wir einigen uns auf Win-Win. Ich wünschte mir, es würden mehr Menschen so etwas tun, es ist ein echter Gewinn. Und man bekommt noch einmal eine ganz andere Sicht auf viele Dinge im Leben.

Bleibt gesund, hilfreich und lasst euch nicht ärgern!

Brösel 



Gedanken-Brösel: Innehalten…

Gerade in diesen Zeiten!! Oder: In Zeiten von Corona!! Zwei kleine Sätze, die wir ständig hören, die scheinbar auch als Entschuldigung für viele Dinge herhalten müssen.

Nur glaube ich, dass wir oft vergessen, wie gut wir es in Wirklichkeit haben. Jedenfalls hier, wo wir leben. Da können wir uns Schwermut und Melancholie gönnen, wir können tiefen Gedanken nachjagen, zum Beispiel über ausgefallene Konzerte oder wieviel Zuschauer ins Stadion dürfen. Wir gehen auf Demos und wollen unsere Menschenrechte zurück, na da denke ich mir, die wenigsten Mitmenschen haben da wohl eine Ahnung, was sie so schreien oder auf ihren Plakaten schreiben, da lohnt schon mal ein Blick weiter (muss ja nicht ganz so weit sein) in die Türkei zum Beispiel. Da geht man gleich in den Knast, wenn man den „Präsidenten“ kritisiert, oder in Belarus, da kann man ganz schnell nach einer Demo verprügelt im Knast landen.

Hier kann man auf die Straße gehen, wilde Verschwörungen rausposaunen, wie grausam hier alles sei, sogar Menschen beschimpfen, ihnen den Tod wünschen, alles kein Problem. Danach geht man einkaufen oder setzt sich gemütlich vor den Fernseher. Und wahrscheinlich werden auch viele Leute, die meinen, dieses Virus sei gar nicht da, alles sei bloß Unfug. wir sollen nur gefügig gemacht werden, diese werden doch bestimmt auch die Zahlung der Corona-Hilfe für Eltern o. a. in Empfang nehmen. Wir gönnen uns schon oft eine Portion Schizophrenie. Viele rennen auch gerne rum und meinen, sie können ihre Meinung nicht frei und offen sagen, um es genau in diesen Augenblick zu tun.

Natürlich ist vieles nicht gut, vieles gehört auf den Prüfstand, und es muss kritisiert  werden. Warum sind viele unserer Schulen kaputt, weshalb reden Politiker immer nur vor Wahlen vom Bildungsstandort Deutschland, und dass unbedingt etwas geschehen muss. Tja, und nach der Wahl werden die Mittel gekürzt, weil ja es wichtiger ist, den Rüstungsauftrag zu erfüllen. Politiker, die fordern, man müsse mehr für Bildung und Soziales ausgeben, werden gerne damit abgespeist: Ja, alles richtig, aber dann sollen sie erklären, wie sie diese Pläne finanzieren wollen. Sie werden also als Träumer abgetan, aber niemand fragt: Wie finanzieren wir eigentlich diesen Rüstungskram oder diese Cum-Cum- oder Cum-Ex-Geschäfte (wo man Steuern zurückbekommt, die nie gezahlt wurden)?

Ich für meinen Teil glaube, dafür lohnt es sich, auf die Straße zu gehen, aus meiner Sicht sind das die Probleme, und nicht die Frage, ob Maske getragen werden oder nicht oder wieviel Zuschauer erlaubt sind. Auch müssen die wenigsten von uns Hunger leiden oder haben kein Schlafplatz. Da lohnt auch ein Blick nach Griechenland und nicht wieder reflexartig vor Überfremdung zu warnen.

Machen  wir doch die Welt bzw. unser zu Hause etwas smarter, sind wir toleranter und entspannter und kümmern uns um die wichtigen Dinge, seien wir vielleicht auch mal froh darüber, wie gut wir es doch erwischt haben.

Jeder von uns hat die Macht, die Welt zu verändern!