Wohin verschwunden sind die Freude des Teilens und unsere strahlenden Augen, als wir noch nicht viel hatten, als wir uns noch über ein wenig Taschengeld gefreut hatten? Was war ich aufgeregt, als ich 50 Pfennig (Ost) in der Tasche hatte, was im Monat genau zwei Mark waren. Und wenn man den Umrechnungsfaktor 1 zu 10 nimmt, waren das genau 10 Cent. Damals für 2 Ost-Mark konnte man sich zwei Tage lang ernähren. Es reichte für 10 Zuckerschnecken, Cola und Eis; und es waren noch 10 Pfennig übrig. Heute gibt’s für 10 Cent nichts, nicht einmal eine Schrippe oder eine Flasche Mineralwasser. Vielleicht rührt daher unser Egoismus, vielleicht sehen wir darin einen Werteverlust?
Und warum lassen wir uns von
diesen halbwichtigen Schlagzeilen ablenken, ob nun Özil gut spielt, schlecht
spielt, Fotos macht – die er übrigens seit 2011 mit seinem türkischen
Präsidenten macht. Warum fallen wir auf Nebenkriegsschauplätze herein, anstatt
uns um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu kümmern? Warum lassen wir uns
einlullen von ein paar Idioten, die den ganzen Tag Angst vor irgendwelchen
dubiosen Ausländerhorden haben, die es überhaupt nicht gibt? Warum hören wir
diesem Schwachsinn eines alten Mannes zu, der sich darüber freute, dass an
seinem 69. Geburtstag 69 Afghanen abgeschoben wurden? Warum hören wir auf die
Knallnasen, die uns erzählen, dass der böse Russe wegen der WM das
Renteneintrittsalter nach oben gesetzt hat? Unsere liebe Regierung macht schon
immer dubiose Gesetze, wenn Fußball-WM und –EM sind.
Warum passen wir nicht
endlich mal darauf auf, was wirklich wichtig ist, und wo bleibt eigentlich
immer unser Anteil? Ist ja einfach zu sagen, ja, ja, die da oben. Ja, aber
jeder Mensch hat auch eine eigene Verantwortung! Dass die Schulen marode sind,
dass die Polizei nicht richtig ausgestattet ist, das gibt’s ja nicht erst seit
gestern, oder? Warum ist es nicht wirklich so wie im Lied von Herbert Grönemeyer:
„Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht, was sie tun!“
Wir müssen einfach nur
aufhören, egoistisch durch den Tag zu gehen. Ich nehme mich da mal nicht aus.
Und wenn es denn Jesus wirklich gegeben hat, hatte er Recht – es ist genug für
alle da! Wir schmeißen in der EU jedes Jahr 10 Millionen Tonnen Lebensmittel
weg, allein 500.000 Tonnen Brot. Wir könnten ganze Stämme ernähren mit unserem
Müll, wenn wir ihn nicht hätten. Oder hat sich schon mal jemand Gedanken
gemacht, wo der Strom für unsere Kackophones und Pads herkommt, welche
Umweltschäden wir damit anrichten? Und vielleicht sollte man diesen
Schwachsinnigen in Dresden, die bei Pegida-Demos jubeln, sagen, dass sie
schwachsinnig sind? Vielleicht hören
sie dann auf zu jubeln, wenn Leute ertrinken, und hören auf zu brüllen: „Absaufen,
absaufen“. Und vielleicht sollte man diesen Idioten mal wirklich erklären, dass
es vor nicht allzu langer Zeit fast 17 Millionen Wirtschaftsflüchtlinge in
Deutschland gab? Und auch in Dresden gab es Plakate: „Kommt die D-Mark nicht zu
uns, gehen wir zu ihr!“ Was übersetzt heißt, dass die Menschen besser leben
wollen! Es ist immer das Gleiche, es geht nur ums Fressen!
Wenn wir nicht aufpassen und
toleranter werden, dann fliegt uns der ganze Laden um die Ohren. Und dann
kommen wirklich Unmengen Menschen, nehmen uns alles weg, weil wir ihre Länder
kaputt gemacht, ihre Kultur mit Füssen getreten haben. Wir sind nicht besser
als andere Leute, nicht besser als der Nachbar. Jeder hat nur ein Leben, und
dieses sollte verdammt nochmal so schön wie möglich sein! Was nicht bedeutet,
andere Menschen schlecht zu behandeln, anderen Menschen etwas wegzunehmen, intolerant
durchs Leben zu latschen.
Noch und nach wie vor glaube
ich natürlich an das Gute! Und es gibt sie ja zum Glück auch wirklich noch in
der Überzahl: Menschen, die wirklich selbstlos etwas Gutes tun. Wir könnten ja
einfach mal aufhören, auf diese braunen, intoleranten, populistischen Spinner
zu hören. Wenn wir anfangen, diese Seehofers, Bachmanns, Gaulands, Storchens,
Weigels, Dobrindts, Scheuers zu ignorieren und einfach mal alle Spinner und
Erbauer von Halbwahrheiten aus sämtlichen Medien verbannen. Das erspart uns
Zeit, und diese gewonnene Zeit können wir wirklich mit nützlichen, schönen
Dingen verbringen. Es tut nicht weh, jeden Tag was Gutes zu vollbringen. Und
wenn man nur ein Lächeln verschenkt, ist es nicht umsonst, es kommt immer was
zurück! All you need is love, schon die Beatles hatten Recht!