Dienstag, 29. November 2016

Brösel-Blog, Folge 36: Mixed Pickles

Viele von uns wissen natürlich, was mit Mixed Pickles gemeint ist: Gemischtes Eingelegtes, eine pikante Mischung aus Gemüsestücken und Früchten, eingelegt in gewürztem Essig. Dem einen oder anderen unter uns fällt da auch die Berliner Band „Mixed Pickles“ ein, welche als Vorgruppe beim Konzert von Depeche Mode zum FDJ-Geburtstag am 7. März 1988 in der Werner-Seelenbinder-Halle spielte. Und klar, ich war natürlich beim Konzert dabei. Die Band Mixed Pickles hatte so lustige Texte wie „Willst Du was für den Pulla, geh ins Café Ulla...“ (aber ich schweife hier gerade ab).
Natürlich kann man mit Mixed Pickles auch gemischte Gefühle meinen. Das haben bestimmt viele von uns schon einmal erlebt, z. B. wenn man wie Hamlet meint, -„Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust“. Was ist wirklich damit gemeint? Dieses augenscheinliche Herangehen an ein Projekt, an eine Arbeit oder das Verbleiben in einer Beziehung, obwohl wir nicht (mehr) voll dahinter stehen und eigentlich andere Vorstellungen und Träume haben?
Oder andere praktische Beispiele: Wir wissen alle, dass es doch sinnvoller wäre, nicht immer allein mit dem Auto zu fahren, sondern Fahrgemeinschaften zu bilden und eine Mitfahrgelegenheit anzubieten. Das würde den Verkehr etwas entlasten und den CO2-Ausstoß verringern. Doch in der Praxis machen wir es uns einsam mit dem Auto im Stau gemütlich und werfen die Sitzheizung an. Mixed Pickles – gemischte Gefühle hat man auch bei alten, lieb gewonnenen Gewohnheiten. Obwohl wir wissen, das bringt ja eigentlich nichts, kleben wir an diesen fest. Jemand hält an einer zerbrochenen Ehe fest, obwohl er/sie weiß, das wird nix mehr. Aber man kommt nicht aus dem Knick und schafft es sich zu lösen. Dabei ist es an der Zeit, los zu lassen und den ehemals geliebten Partner wie ein altes paar Schuhe in der Kleidertonne zu entsorgen.
Doch bringt es wirklich etwas, den mahnenden Mittelfinger zu erheben? Wir sind, wie wir nun einmal sind; und natürlich werden wir auch in Zukunft nicht alles richtig machen. Aber das genau macht uns Menschen aus. Wir wissen eigentlich so vieles richtig und machen trotzdem so viel falsch! Da verschleppen wir eine Erkältung wochenlang, statt zum Arzt zu gehen - wir denken, wir sind unverzichtbar. Wir wissen, dass es falsch ist und würden es dennoch wieder tun. Doch anderen Mitmenschen geben wir schnell kluge Ratschläge: Geh endlich zum Arzt, lege Dich ins Bett, ruhe Dich aus, bei Erkältung hilft nur ... (hier bitte ein bewährtes Hausmittel Ihrer Wahl einfügen).
Mixed Pickles: Ich glaube, auch viele Politiker gehen mit gemischten Gefühlen an ihre Arbeit. Gerade bei christlichen Parteien scheint es im Moment einen Wettbewerb zu geben, wer bei der Abschiebung von Flüchtlingen am härtesten agiert. Anderen Ländern werden Vorschriften gemacht, wie sie die Menschenrechte zu achten haben, doch wie sieht es im eigenen Land aus? Sogenannte Auffanglager in Ägypten sollen jetzt die Lösung sein? Das Problem sind doch nicht nur die diktatorischen Herrscher, sondern der Zusammenbruch der Wirtschaft in diesen Ländern, wo ein entfesselter Kapitalismus an den Start gegangen ist.
Aber es ist wie es ist. wir werden auch weiterhin vielen Irrungen und Wirrungen erliegen. Doch das Bewusstsein ist bereits erwacht, und die Menschen wehren sich vereinzelt gegen Ungerechtigkeit, z. B. mit Protestaktionen gegen TTIP. Viele Menschen haben schon verstanden, dass man auch mit kleinen Schritten etwas Großes erreichen kann. Also nicht aufgeben: Lasst uns gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen!




Freitag, 25. November 2016

Brösel-Blog, Folge 35: Black Friday

Black Friday? Schwarzer Freitag? Ja, was ist das denn nun schon wieder, frage ich mich. Mal ehrlich, müssen wir denn jeden Blödsinn, jede Marketingaktion, jedes Brauchtum von unseren „transatlantischen Freunden“ übernehmen? Das ist ja fast wie früher, als es hieß: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“
Dabei hatte der „Schwarze Freitag“ doch, soweit ich mich erinnere, etwas mit dem Börsencrash 1929 und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise zu tun? Immer lässt man sich etwas Neues einfallen, um dem Bürger die schwer verdienten Penunsen aus der Tasche zu ziehen. Nun also der Black Friday, der Freitag nach Thanksgiving. Da Thanksgiving – so will es die Tradition – immer auf den 4. Donnerstag im November fällt, nutzen sehr viele Amerikaner den darauffolgenden Freitag als Brückentag. Und was liegt näher an einem freien Tag in den USA – der Tag wird zum Einkaufen genutzt, auch die ersten Weihnachtsgeschenke werden erworben. Die Händler starten ihre Weihnachtsaktionen mit angeblichen riesigen Rabatten und Sonderangeboten. In den USA sollen die Menschen sogar tagelang vor den Läden campieren, um dann am Black Friday einen supergünstigen neuen Fernseher oder irgendein anderes tolles „Schnäppchen“ zu erwerben. Und jetzt ist der Black Friday auch hier endgültig angekommen. Apple war 2006 das erste Unternehmen in Deutschland mit einem Black Friday, nun scheint es, der gesamte Handel mache mit.
Da sind wir wieder beim Thema, braucht man denn das alles wirklich im Leben? Muss es denn immer von allem das neueste, beste, exklusivste Modell sein? Ist man erst dann wirklich glücklich und zufrieden? Sicher ist es schön, sich als Lohn für anstrengende Arbeitstage etwas Nettes zu gönnen und das Geld nicht nur für die Miete, sondern Annehmlichkeiten des Lebens auszugeben. Schließlich muss man wissen, warum man jeden Morgen zeitig aufsteht und pflichtbewusst zur Arbeit fährt.
Aber gibt es denn nur materielle Annehmlichkeiten? Ist es nicht genauso schön, gemeinsam eine schmackhafte Mahlzeit zu kochen und diese bei Wein und Kerzenschein mit guten Freunden zu genießen? Oder mit der/dem Liebsten spontan eine Kurzreise ans Meer zu unternehmen? Und warum gibt es beim Black Friday eigentlich keine Vergünstigungen auf Sofas und Betten, Wein, leckeres Essen (oder den neuen GLC 250 d, der gerade vor mir fährt – nein, natürlich nur ein Scherz)? Das wäre doch mal was! Aber nein, da kommt dann lieber gleich noch der Valentinstag um die Ecke, um einem das Geld für teure Blumen und Präsente aus der Tasche zu locken. Dabei kann man der oder dem Liebsten doch das ganze Jahr über seine Aufmerksamkeit schenken. Da muss es kein extravagantes Designerblumengebinde sein, ein schlichter Strauß Tulpen sagt doch genauso: Ich hab Dich lieb!
Also, meine lieben Freunde, Leserinnen und Leser dieses Textes. Die wahren schönen Dinge im Leben sind nicht käuflich. Das wirklich schönste Ding im Leben befindet sich zwischen Bauchnabel und Brust, ja genau: unser Herz. Das ist die Stelle, die uns alle berührt. Darum denkt immer daran: Lasst Eure Herzen sprechen und nicht die Geldscheine!



Mittwoch, 23. November 2016

Brösel-Blog, Folge 34: Guten Morgen Berlin, geliebte Großstadt und Tanzsaal der Eitelkeiten

Wie oft überlegen wir uns doch, nett zu unseren Mitmenschen zu sein, bloß nicht anzuecken und es um Himmels Willen allen recht zu machen. Doch übertriebene Harmoniesucht führt oft ins Elend. Oder hat sich nicht der eine oder andere schon mal gefragt, warum fahren eigentlich die größten Arschlöcher die besten Autos, warum haben diese die tollsten Frauen und wohnen in den größten Häusern? Mag es nicht auch sein, dass eine gute Portion gesunder Egoismus im Leben nicht verkehrt ist und nicht dieses ewige weichgespülte Es-allen-recht—zu-machen-Syndrom? Bitte tue mir nix, ich habe Dich lieb, das ist doch eigentlich Quatsch.

Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich bin ich auch lieber mit Menschen zusammen, welche höflich, nett und freundlich sind. Es macht mehr Spaß, sich mit Menschen zu umgeben, welche einem lächelnd statt mürrisch oder hochnäsig begegnen; sicher ist das viel angenehmer. Aber hin und wieder sollten wir auch mal mehr an uns selbst denken und so drauf sein, dass wir uns einfach nehmen, was wir brauchen! Auch beim Sex... Hin und wieder sollten wir uns auf einen gesunden Egoismus besinnen. Was nicht heißt, dass wir nicht auf andere Menschen eingehen sollten. Eine gesunde Mischung zu finden, wäre die Lösung.


Natürlich ist es sehr schön, jeden Tag mit Freude und Gelassenheit zu beginnen. Doch ab und zu sollte man – im übertragenen Sinne – der Welt auch mal einen lächelnden Stinkefinger zeigen. Also lebt, liebt, lacht, doch denkt auch mal an Euch selbst. Und vergesst aber beim An-sich-selbst-Denken natürlich nicht die anderen Menschen da draußen. Machen wir die Welt gemeinsam zu einem schöneren, lebens- und liebenswerteren Ort!



Montag, 21. November 2016

Brösel-Blog, Folge 33: Guten Morgen, Tel Aviv! (Wenn einer eine Reise macht)

Da war sie nun, die lang geplante Reise in das geliebte gelobte Land. Zum zweiten Mal in diesem Jahr ging es nach Tel Aviv. Und wer glaubt, Berlin stecke voller Widersprüche, der sollte erst einmal hierher reisen. Hier liegen die Widersprüche quasi Tür an Tür. Nicht nur, dass drei Weltreligionen ungebremst aufeinander knallen, sondern auch sehr unterschiedliche Kulturen scheppern direkt zusammen. Und wenn man Tel Aviv und Jerusalem besucht, prallen hier unterschiedlichste Ansichten sogar in kürzester Entfernung aufeinander. Alles kann man erleben, von streng religiösen bis zu ultra-orthodoxen Menschen oder schwulen/lesbischen Liebespaaren am Strand.

Trotz alledem bleibt es für mich immer eine Reise wert, ist es immer wieder eine neue Erfahrung. Die Menschen sind laut, teilweise unhöflich, immer auf Achse, das erinnert einen völlig an Berlin. Man könnte sagen, Tel Aviv ist wie Berlin mit besserem Wetter und Meer, November mit 28 Grad und strahlendem Sonnenschein. Und gerade deshalb bleibt Israel für mich das Land, wo ich am liebsten hinreise. Die Menschen sind trotz aller (vor allem politischen) Probleme weltoffen, neugierig und sympathisch.

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen, so heißt es. Reisen ist wie Lesen, es ist wie Sex für das Gehirn. Und bekanntermaßen ist nichts so schlimm wie schlechter Sex. Gar kein Sex ist schon traurig, aber schlechter Sex? Das braucht kein Mensch...

In jedem Fall ist es immer sehr schön, eine gute Reise zu unternehmen. Was man dann daraus macht, das liegt an jedem selbst. Jeder ist seines Glückes Schmied, wusste bereits der Volksmund zu berichten. Da kann es auch der Kleinsttrip sein, welcher zum spannenden Erlebnis wird. Oder man macht eine Reise über das große Wasser, welche vielleicht einmalige Erinnerungen bringt, die man sein Leben lang nicht mehr vergessen kann. Darum möchte ich auch hier am Ende dieser Zeilen sagen: Verblödet nicht vor dem TV und verpasst die Realität. Das Leben ist schön – lebt und liebt, reist und genießt!



Dienstag, 15. November 2016

Brösel-Blog, Folge 32: Carpe diem

Wichtig ist, so denke ich mir, dass wir uns regelmäßig eine Auszeit nehmen. Und damit meine ich nicht gleich eine lange mehrmonatige Auszeit, sondern einfach einen kleinen Ausbruch aus dem Alltag. So kann man z. B. spontan einen kurzen Trip an die Ostsee unternehmen und sich den Kopf bei endlosen Strandspaziergängen richtig durchpusten lassen. Man genießt die Sonne auf der Haut und Sonnenuntergänge am Strand. Und wenn man dann noch jemanden mitnimmt, hat man die Sonne auch im Herzen und Herzchen in den Augen. Man kann die Herbstsonne genießen und es sich nach einer ausgiebigen Strandwanderung mit einem heißen Tee auf der Couch gemütlich machen.
Solche kleinen Auszeiten sind wichtig im Leben, finde ich. Mit wenig Aufwand, ohne große Kosten kann man so mal abschalten, den Kopf frei bekommen, die Alltagssorgen vergessen und Kraft für die neuen kommenden Tage sammeln. Mit anderen Worten, Carpe diem! Denn sind wir doch mal ehrlich, das ist nicht einfach nur ein Satz oder ein Spruch, man sollte diesen auch mit Leben erfüllen.
Und dann kann es auch passieren, dass sich die unlängst mal beschworene „Aktion Weihnachtsbaum“ mit Leben erfüllt. Gerade noch hatte sich der eine oder andere von uns damit abgefunden, unterm Weihnachtsbaum allein mit einer Flasche Rotwein zu sitzen, Rotz und Wasser zu heulen und voller Sentimentalität „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ zu gucken. Und dabei die Hoffnung zu haben, dass die Feiertage bald vorbei sein mögen. Aber nein, ich bin mir ziemlich sicher, dem einen oder anderen wird noch der Kelch der Liebe gereicht. Darum lasst Euch gesagt sein, verschließt die Augen nicht vor dem Leben. Man weiß nie, in welchem Bus, hinter welcher Ecke, auf welchem Konzert die oder der künftige Liebste gerade hockt und man aufeinander treffen wird. Das Leben lohnt sich!


Donnerstag, 10. November 2016

Brösel-Blog, Folge 31: Alles ist im Wandel II

Das Leben besteht aus ständigen Veränderungen. Im Moment kommt es mir vor, als würde ich in einem Meer von Veränderungen schwimmen, aber manchmal muss man sich wohl einfach darin treiben lassen. Irgendwie fühle ich mich wie in meinem persönlichen Herbst 1989, als plötzlich jede Menge Umwälzungen über uns hereinbrachen...

Ab und zu schleichen sich Veränderungen ganz schnell in unser Leben. Da erfreut man sich eben noch an einer neuen Maschine, und schwupp, ist sie weg – gestohlen! Nun kann man schimpfen und die ganze Welt verfluchen, natürlich ist es sehr ärgerlich. Man könnte darüber hinwegsehen und großzügig sein - gut, dann soll sich eben ein anderer daran erfreuen.

Oder man ist verärgert, aber nur für einen Wimpernschlag lang. Es ist nun mal passiert und es nützt nichts, da muss man durch – das ist wie bei einer Tür. Man muss sich darum kümmern, dass ein neues Werkzeug angeschafft wird, an welchem man dann wieder Freude hat und was die Arbeit erleichtert. Und auf jeden Fall wird man dann darauf besser aufpassen. Aber das sind alles materielle Dinge. Ein Unfall oder der Verlust eines lieben Menschen, so etwas ist doch wirklich traurig und schlimm! Alles andere lässt sich (meistens) ersetzen.

Auch Beziehungen zwischen den Menschen sind ständig im Wandel und ändern sich. Idealerweise wachsen und reifen die Beziehungen, von einem ersten Kennenlernen bis zum ersten gemeinsamen Abend und bis zur ersten Nacht zu einer festen, langjährigen Partnerschaft. Beide müssen ständig daran arbeiten und dafür sorgen, dass die Liebe im Alltagstrott nicht einschläft. Leider klappt das nicht immer so. Dann muss man sich mit einer gescheiterten Beziehung auseinandersetzen, das ist oft traurig und tränenreich. Doch manchmal muss eine Tür erst richtig zu sein, damit eine neue aufgehen kann. Und oftmals ist es so wie bei einem Adventskalender. Es gibt nicht nur eine Tür. Man öffnet Türchen um Türchen, und hoppla, eine neue Liebe, ein neuer Lebensabschnitt kann beginnen.


Auch wenn ich es schon öfter erwähnt habe, das Leben ist doch schön, facettenreich und liebevoll! Man muss es nur anpacken und einfach mal machen! Es nützt nix, nur Hass und Gram zu schüren. Wenn man einen Splitter im Finger (oder im Herzen) hat, muss man ihn wieder herausziehen. Wenn man hingefallen ist, muss man wieder aufstehen und weitergehen. Und Wandel, kleine und große Veränderungen und neue Herausforderungen gehören zum Leben und machen es doch erst richtig spannend und bunt!



Mittwoch, 9. November 2016

Gedanken-Brösel, Folge 30: Alles ist im Wandel – WAS IST LOS?!

Es gibt Tage, an denen man das Lächeln einfach nicht aus dem Gesicht kratzen kann. Aber es gibt auch Augenblicke, wo einem sprichwörtlich das Blut in den Adern gefriert, da bekommt man schon einen Schreck.
 
Vielleicht sehe ich es etwas zu ängstlich, aber im Moment kommen immer mehr sogenannte Hardliner bzw. Menschen mit populistischen Äußerungen, welche sich mit einfachen Sätzen nach vorne bringen, an die Macht. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen einfache Sätze. Gerade in der Politik finde ich es gut, wenn man mit einfachen, für allen verständlichen Sätzen die Welt erklärt bekommt. Aber was ist los, Viktor Orbán in Ungarn, die neue PiS-Regierung in Polen, Andrej Kiska in der Slowakei, Norbert Höfer von der FPÖ, welcher bei Umfragen zur Präsidentenwahl im Dezember weit vorn liegt? Und jetzt hat die USA Donald Trump als neuen Präsidenten gewählt. Peng, ein Mensch, der gern offen sagt, wie er mit andersdenkenden Menschen umgehen würde, der Steuerentlastungen für Reiche schaffen will, wurde von den Armen des Landes gewählt. Lässt sich das mit den Protestwählern, welche für die AfD stimmten, vergleichen? Ich denke schon. Man könnte vermuten, die Menschen sind auf der Suche nach einem Führer, nach einem Autokraten, siehe auch die Handlungen des türkischen Präsident Erdoğan. Als wenn wir das nicht alles schon einmal hatten, niemand von den autokratischen Führungspersönlichkeiten brachte die Menschheit in irgendeiner Weise voran. Normalerweise sorgten solche Autokraten für Kriege, Verfall, Ausbeutung und unzählige Todesopfer. Ich mag es mir gar nicht ausmalen, schon läuft mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter...
 
Und es wird wieder beginnen, dass die Menschen sich in ihre eigene kleine private Welt verflüchtigen. Das gab es auch oft in der DDR. Die Menschen rutschten in eine private Parallelgesellschaft. Wenigstens da konnte man offen diskutieren oder in einer gewissen Heimlichkeit Westfernsehen schauen, obwohl das eigentlich jeder wusste. Und nun wird alles wieder so kommen? Es ist gewiss sehr schön, wenn es kleine private Inseln gibt, wenn das Glück einen küsst und die Wärme der Zweisamkeit die Kälte der Gesellschaft schlägt. Aber es darf nicht passieren, dass man sich nur noch ins private Leben und ins private Fernsehen verflüchtigt. Wir sollten nicht einfach vor allem die Augen verschließen. Egal, wer wo eine Macht ausübt, in irgendeiner Weise betrifft es auch uns immer. Und wie schnell kann dadurch das private Glück zerstört werden!


Sonntag, 6. November 2016

Gedanken-Brösel, Folge 29: Mal kurz nachgedacht – das Wachstum halbieren?!

Und wieder einmal saß ich im Auto und hing ganz meinen Gedanken nach. Das Radio plätscherte vor sich hin. Der Regen klatschte an die Scheibe, die Ampel schaltete auf Rot. Doch auf einmal erwachte meine Aufmerksamkeit. Auf Info-Radio berichtete ein interessanter Professor über ein Thema, über welches ich selbst schon lange nachgedacht habe und welcher, so glaube ich, richtig ist. Nicht immer dieser ständige Hype nach neuen Produkten, neuester Technik, neuen Märkten und Möglichkeiten bringt uns voran, sondern ein nachhaltiges Denken. Statt nach immer mehr Wachstum zu streben, sollten wir versuchen, dieses lieber zu verringern oder besser noch zu halbieren.

Es ist, glaube ich, nicht richtig, länger zu arbeiten, sondern eher kürzer. Dafür sollte man in der neu gewonnenen Freizeit vernünftige, nachhaltige Dinge leisten. So z. B. für andere Menschen da sein, sich um ältere Menschen kümmern und diese nicht abschieben in diese Schließfächer (sogenannte Altersheime), wo Krankenkassen oder Privatvermögen die Zeitfenster für die Betreuung vorgeben. Denn, so denke ich, wenn wir mehr Zeit zur Verfügung haben, entstehen weniger „schöne“ neue Krankheiten. Vielleicht gehen auch weniger Beziehungen kaputt, wenn der Stress kleiner wird. Und es ist doch besser, wenn die lieben Kleinen nicht schon von Anfang an mit Smartphones gefüttert werden.

Wenn wir aufhören, alles wegzuschmeißen, sondern wieder lernen, Sachen mehr zu schätzen und zu reparieren, stellen sich dort neue Wege und Geschäftsfelder ein. Auch ist es sicherlich völlig unnötig, Unmengen an Lebensmitteln vorzuhalten. Oder mal ganz ehrlich, haben Sie sich nicht schon das eine oder andere Mal beim Betreten eines Supermarktes gefragt, wer kauft und braucht das denn eigentlich alles? Und schon am nächsten Tag wird wieder frische Ware angeliefert...

Wenn wir aufhören, auf dem Vulkan zu tanzen und die Welt auszubeuten, gibt es bestimmt auch mehr Frieden und weniger Flüchtlinge. Wenn wir die Natur zerstören, wo sollen die Menschen denn hin? Wenn wir lernen, mit allem respektvoller umzugehen, verringern wir die Gefahr von Kriegen, Not und Elend!