Montag, 29. Juli 2019

Gedanken-Brösel, Folge 24-2019: Latschend durch Berlin - Hacke, Spitze, 1, 2, 3

Ein von mir und der Redaktion schon lange angeschobenes Projekt geht darum, kleinste Heimatorte, Heimatstädte, zu besuchen, einen kleinen Tipp als Reiseführer abzuliefern und somit etwas Poesie ins Leben zu bringen. Da machte ich mir so meine Gedanken, und schon latschten Mike und Brösel los. Und wenn man dann noch jemanden mitnehmen kann, hat man quasi eine kleine Reisegesellschaft gebaut, um durch Orte und Straßen der Kindheit und Jugend zu laufen.

Also startete ich – vielleicht auch nur in Gedanken – in der Kuglerstraße im Prenzlauer Berg. Und tippel, tappel war ich bis zur Greifenhagener Straße gelaufen, herum und vorbei an jetzt neuen stylischen Läden, wo früher Bäcker, Fleischer, Kneipen waren. Heute sitzen dort Startups und neue kleine Kneipen. Ein kurzer Schwenker wurde gemacht über die Erich-Weinert-Straße zur Scherenbergstraße, wo sie noch steht: meine alte Schule. Heute Carl-Humann-Grundschule, früher 28. Polytechnische Oberschule Rudolf Gyptner. Wieder wurde ein kleiner Bogen geschlagen über die Kastanienallee zum S-Bahnhof Schönhauser Allee. Mit Schwung wurde der Hinterausgang genommen, um kurz danach einen kleinen Bogen um die Gethsemanekirche zu machen und einen fröhlichen Blick auf die jetzt schönen Fassaden zu werfen. Heute sind diese hübsch hergerichtet. Früher waren sie grau – in der Erinnerung meiner Kindheit waren trotzdem alle bunt.

Und weiter, weiter, weiter, etwas die Schönhauser hinuntergelaufen. Wenn man da schon in der Gegend da vorn ist, wo der Lieblingsverein seine Hauptspielstätte hat, im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, dann lohnt es sich definitiv, da auch mal reinzuschauen, bevor das alte Stadion in Kürze abgerissen wird. Leider gibt es das von mir angestrichene Fassadenbild des Teddybären, der Fußball spielt, nicht mehr – ein Neubauklotz im Bauhausstil steht davor. So schlendert man dann weiter, eine kleine Pause bei Konnopke und eine gute Currywurst als Wegzehrung können schon mal drin sein. Wenn einen die Füßchen dann weitertragen, macht man einen Schlenker weg von den Hauptstraßen und bummelt an der Kulturbrauerei vorbei – früher war da der Möbelmarkt Schönhauser Allee.

Nun tippelt man durch die Husemannstraße am Kollwitz-Platz vorbei. Überall gibt es nette kleine Cafés oder Bars, wo man sich gern niedersetzen kann. Danach läuft man hinter Richtung Senefelder Platz Richtung Rykestraße. Hier taucht man ein in jetzt wieder neu entstandenes jüdisches Leben, nicht übermäßig übertrieben. Wenn dann noch Zeit ist, lohnt sich ein Besuch beim Wasserturm. Und wenn man mutig ist, klingelt und etwas Glück hat, lässt einen ein netter Mieter vielleicht auch mal hinein. Ich hatte zu meiner Kindheit eine Freundin dort und war fasziniert: Die Familien wohnten in Wohnungen, wo es keine geraden Wände gab, nur Rundungen. Der Weg an der Synagoge vorbei lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man diese nicht so einfach besichtigen kann. Da dies alles eine ziemliche Strecke ist, gebe ich mal einen kleinen Gastronomie-Tipp. Wenn man einen Tisch kriegt, sollte man sich mal ins Restaurant „Masel Topf“ setzen, ein wunderbarer kulinarischer Genuss, leckere Limo, das Essen soll einfach toll sein.

Gut gestärkt, sollte man am besten die kleinen Füßchen wieder in die Hand nehmen und durch den Kollwitz-Kiez zurücktappeln. Man kommt an so schönen Geschäften vorbei wie „Zuckerschnute“, „Die kleine Gesellschaft“, „Zweimalschön“, welches sicherlich ein Schmunzeln in das Gesicht der Menschen bringt, die früher da lebten, wo nichts war, nur grau. Und bevor man wieder in der Kuglerstraße ankommt, macht es durchaus Sinn, vorne in der Danziger Straße anzuhalten, in den „Schusterjungen“ hineinzugehen und einfach ein Pils zu trinken. Das ist eine Kneipe, welche sich seit Anfang der 80er Jahre nicht verändert hat, nicht dem Zeitgeist gefolgt ist, nicht obertrendy, und das macht ihren Charme halt aus.

Ich kann nur jedem empfehlen, mal so einen kleinen Spaziergang durch unsere schöne Stadt zu machen, Orte der Kindheit zu besuchen oder Anregungen von anderen Menschen wahrzunehmen. Viel Spaß beim Erkunden!




Donnerstag, 25. Juli 2019

Gedankenbrösel, Folge 23-2019: Wichtig

Was ist für uns wirklich wichtig? Wahrscheinlich wiederhole ich mich, es kommt öfter vor, dass ich darüber schreibe oder mir Gedanken mache, und das möge man mir verzeihen. Aber ich denke, man kann es nicht oft genug erwähnen. Was sind die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben? Da spreche ich erstmal nur für mich, was mir wichtig ist: Höflichkeit, Empathie, Toleranz gegenüber anderen Menschen.

Für mich ein weiteres völlig wichtiges Thema ist der tägliche Umgang mit uns selbst, wie wir uns den anderen Leuten gegenüber benehmen und wie wir uns selbst spiegeln. Wir sollten nicht vergessen, dass wir wahrscheinlich am Tag der Tage, wenn unsere Zeit kommt und das Licht ausgeschaltet wird, zum Schluss ganz allein sind. Und da wäre es schon schön, wenn wir uns vorher nicht wir Arschkrampen benommen haben und am Ende unserer Zeit sagen können: Das Leben war schön, es war erfüllt und es war glücklich. Wir hinterlassen eine Lücke. Ja, jeder von uns hat sicherlich auch einen Lieblingsmenschen. Und die, die das jetzt lesen, denken in diesem Augenblick an jemand ganz besonderen. Oftmals ist es nur ein Lächeln, eine kleine Geste, eine kleine Aufmerksamkeit, die unserem Lieblingsmenschen den Tag versüßt. Wir sollten es allen viel öfter sagen, wie besonders er/sie für uns ist oder eben durch Gesten zeigen.

Aber wo will ich eigentlich hin mit diesem ganzen Wörtertee? Es kommt nicht darauf an, wieviel iPhones man besitzt, welche Autos man fährt, wieviel Klamotten man im Schrank hat. Ich glaube, es kommt vor allem darauf an, wie wir miteinander umgehen. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Das ist so sicher wie frühmorgens der Sonnenaufgang. Nichts können wir mitnehmen. Wir können unser Leben so angenehm wie möglich gestalten, aber bedeutet angenehm auch häufiger Konsum? Wahrscheinlich eher nicht. Was nicht bedeutet, auf Konsum zu verzichten, Konsum ist der Motor der Wirtschaft und erhält diese am Leben. Und es macht ja auch Freude, schöne Dinge zu besitzen, keine Frage. Aber auch hier meine Vermutung, die Dauerverfügbarkeit von diesem ganzen verführerischen Kram macht uns ja nicht wirklich glücklicher.

Ich glaube, ein Lächeln, ein liebes Wort, ist viel mehr wert als alle Diamanten. Und nicht vergessen: Unser Leben ist einzigartig und einmalig, es sollte so angenehm, höflich und schön sein, wie es eben nur geht. „Carpe diem“ ist nicht einfach nur ein auf den Arm tätowierter Spruch, das sollte auch eine Botschaft sein!


(Foto: @polanskidavid)

Mittwoch, 24. Juli 2019

Gedanken zum Tag: Na, gerecht ist das ja wohl nicht!

Gerade kam es in den Nachrichten: Die Deutsche Bank, Deutschlands größtes Bankhaus, hat im letzten Jahr 3 Milliarden Verlust gemacht – wohlgemerkt Euro. Nun kenne ich mich in Finanzsachen, bei Finanzdienstleistern ja nicht so gut aus. Aber es wird wohl schon so sein dass man diesen Verlust steuerlich geltend machen kann. Also dürfte wohl dieser Verlust, den die Deutsche Bank erlitten hat, dem Steuerzahler ein klein wenig zur Last fallen, könnte ich mir vorstellen. Keine Regierung, kein Finanzamt, kein Finanzbeamter wird irgendwas dazu sagen. Die lieben Damen und Herren der Regierung sind selbst beschäftigt damit, hunderttausend Euro rauszublasen, um eine Sondersitzung des Bundestages zur Vereidigung der Verteidigungsministerin stattfinden zu lassen. Wie wichtig ist diese Sondersitzung? Dazu meinte Meister Schäuble, das Land könne ja nicht ohne Verteidigungsministerin sein. Ist das schlimm, wenn niemand da ist, der sagt: Ihr müsst jetzt schießen? Außerdem, kommissarisch war Frau Kramp-Karrenbauer doch schon Ministerin. Und ist nicht eigentlich die Kanzlerin die oberste Befehlshaberin? Aber alles nur Theorie, keine Verschwörungsszenen, bitte…

Und wehe, die Finanzkraken finden etwas bei einem kleinen Einzelunternehmen. Da kommen sie nicht wie eine zusätzliche Mutter daher und sagen: Das ist nicht in Ordnung, das kann man besser machen – so geht das. Nein, da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen! Nur bei den großen Unternehmen, da ist sowas ja nicht zumutbar. Auch Rentner werden dieses Jahr wieder zur Kasse gebeten und dürfen für ihre Rente, welche sie vom bereits versteuerten, schwer erarbeiteten Lohn erhalten, noch einmal Steuern zahlen. Dagegen zahlen Stiftungen meist nur geringfügige Steuern.

Schon der Unterschied zwischen Einzelunternehmen und GmbH ist zum Haare raufen. Wir alle atmen die gleiche Luft, trinken das gleiche Wasser, leben unter der gleichen Sonne. Warum nur geht es einigen wenigen Menschen besser, wenn es den „kleinen“ Menschen schlecht geht? Sie wollen gar nichts geschenkt haben, nur gerecht behandelt werden. Wenn kleine Leute Fehler machen, wird gleich richtig reingedroschen von Handwerkskammer, Berufsgenossenschaft, Finanzamt, steht ja auch keine Lobby dahinter – vielleicht sollten sie sich mal eine eigene Lobby zulegen? Vielleicht sollten auch die kleinen Betriebe, die klein- und mittelständischen Unternehmen, mal ganz die Arbeit einstellen? Vielleicht merken sie ja dann, dass irgendwas schief läuft? Die kleinen und mittelständischen Unternehmen tragen doch für den Wohlstand im Land bei und sorgen dafür, dass das Sozialgefüge nicht auseinanderbricht, sie sind doch das Rückgrat der Gesellschaft.

Wieviel Millionen wird Herr Scheuer wohl durch die gescheiterte PKW-Maut verspielt haben? Warum gibt es keine Zahlen über diese dubiosen Beraterverträge der ehemaligen Verteidigungsministerin? Die Untersuchungen werden wohl im Sande verlaufen. Aber irgendwoher muss das Geld ja kommen, also geht man wieder auf die Kleinen los. Das ist nicht gerecht!



Donnerstag, 18. Juli 2019

Careless whisper: „Gedankenverloren“

Was geschrieben steht, heißt natürlich noch nicht, dass es für immer so stehen bleiben muss. Schlussendlich beschreiben wir leere Seiten und meißeln es nicht in Stein. Und wohlgemerkt: Veränderung ist oft der Schlüssel im Leben! Gedankenverloren – was soll dieses Wort eigentlich sagen? Beschreibt es nicht vielmehr den Augenblick, wo wir in uns gehen, anfangen, unseren Gedankenkreislauf in Schwung zu bringen? Dann müsste es wohl bedeuten: Gedanken gemacht, neue Gedanken gedacht, oder wieder den Versuch unternommen, einiges, was nicht mehr richtig in der Spur läuft, wieder auf die Schiene der Seele zu bringen?

Ein guter Weg ist es definitiv aus meiner Sicht, wenn man noch die eigenen kleinen Fehler, falsch gelaufenen Wege und schlecht gesagten Worte mal wieder versucht, zu richten. Auf gar keinen Fall sollte man versuchen, in seinem Gehirn Dinge zuzulassen, wie zu meinen, dass man eine verlorene Zeit hatte. Es gibt keine verlorene Zeit. Jeder Augenblick, den wir leben, hinterlässt Spuren unseres Daseins und unseres Handelns, auch wenn es hin und wieder Dellen auf der Seele gibt. Dinge, die wir tun, zeichnen unseren Charakter aus. Es sind die kleinen Dinge, die uns zu dem Menschen machen, der wir sind. Das ist der Grund für Menschen, die uns mögen oder auch nicht mögen.

 Aber es ist auf jeden Fall gut, wenn wir es erkennen und versuchen, unser Handeln etwas zu verändern. Oftmals ist es auch den Umgang mit unseren Mitmenschen. Nur sollte man nicht an seinen eigenen Zielen und Gedanken, an die zu hoch gestellten Erwartungen an sich selbst, zerbrechen. Ziele sind gut, und Erwartungen sind auch okay. Aber wenn wir sie nicht immer erfüllen können, sollte das nicht zum Problem werden. Wir sind nicht perfekt, und niemand wird auch perfekt geliefert bei der Geburt – was auch immer „perfekt“ bedeutet. Wir sind meistens nur in dem Augenblick, wo wir auf die Welt kommen, in den Augen der Eltern vollkommen und makellos. Man könnte natürlich auch bitter sagen, von diesem Tag an geht es bergab, was aber nicht stimmt. Eigentlich geht es von diesem Tag an nur bergauf. Doch ist es gut, mal hin und wieder eine Pause einzulegen, innezuhalten und sich auch wirklich an den schönen Dingen des Lebens zu erfreuen!




(Foto: @polanskidavid)

Mittwoch, 10. Juli 2019

Gedanken-Brösel, Folge 22-2019: Der Irrsinn fing an…

Der Irrsinn fing an, als dieser Quasselknochen einfach Bilder machen konnte. Seitdem rennt die halbe Nation wie frisch gepampert durch die Gegend und knipst und knipst und knipst. Früher musste man als Autofahrer aufpassen, keine Radfahrer umzunieten. Heute muss man noch mehr als sonst auf Fußgänger achten, die - keine rote Ampel mehr sehend - den Quasselfotoknochen in der Hand, gegen Laternen laufen. Viele Menschen sind schon so gestört, sie bekommen leichte Schnappatmung, wenn sie nicht alle drei Minuten auf Facebook etwas posten können. Alle vertrauen nur noch ihrem Smartphone. Früher hat man aus dem Fenster geschaut, um nach dem Wetter zu sehen. Wenn es regnete, nahm man einfach den Schirm. Heute schauen wir in die Wetter-App, ob es denn auch wirklich regnet. Es dauert nicht mehr lange, da legen wir das Ding in die Kloschüssel, kacken drauf und gucken, ob wir gesund sind. Danach wird das Ding gepostet bei Facebook oder instagram.

Seitdem es diese merkwürdigen sozialen Medien gibt (ich weiß immer noch nicht, was daran sozial sein soll) gibt es neue Berufe, Influencer, klingt wie eine Krankheit. Heute kommen mir ganz normale Menschen daher und behaupten, sie seien Influencer. Leute, die sich den ganzen Tag lang rumtreiben, irgendwelche Bilder in die Welt setzen, damit es jeder Mensch weiß. Man geht ja auch nicht mehr normal laufen oder joggen. Nein, die ganzen Erdenbürger fotografieren sich vorher, während und nach dem Lauf, da steht dann: Geschafft! Wer will das wissen und warum? Natürlich gibt’s auch einige gute Tipps, das eine oder andere Konzert, ein gutes Restaurant, eine interessante Ausstellung. Aber wenn wir ehrlich sind (ich bin da eingeschlossen), vieles von diesem Rumgeknipse ist nur Bullshit.

Ich bin lieber dafür, selber mal was zu machen anstatt dauernd zu fotografieren. Es ist ja nicht mehr so, dass Menschen in Restaurants miteinander reden. Nein, da hämmern sie erstmal wie ein Specht im Baum auf das Smartphone ein: Ich sitze gerade mit xxx und esse xxx, war nicht gut bei Pedro, habe Durchfall – wer will das wissen und warum?

Ich habe festgestellt, diese Dinge rauben uns die Momente, kosten uns die Zeit und tun nichts für ein soziales Miteinander. Es war bestimmt mal eine gute Idee mit den sozialen Medien, aber sie sind verkommen zu einer Werbe- und Knips-Knips-Einrichtung. Und es macht leider süchtig, irgendwie sind wir fast alle betroffen, 90 Prozent der Menschen, denke ich. Insgeheim bewundere ich die Leute, die diesem ganzen Quatsch abgeschworen haben, einfach das Smartphone abgeschafft, weg aus Facebook, nur noch ein „normales“ Telefon, es geht!

Natürlich will ich die Technik nicht verteufeln, natürlich ist die Technik auch hilfreich, z. B. wenn man in einer fremden Stadt die Straßen nicht kennt – aber der Blick in eine Karte ist auch nicht schlimm, und man kann ja lesen, bevor man eine Reise antritt oder mal jemanden nach dem Weg fragen, und alles wird gut.

Doch viele Menschen kriegen Panik, wenn sie mal einen Netzausfall erleben, oh ein Funkloch, man kann nicht ins Internet und die erste Schnappatmung setzt ein. Aber es geht auch so, man kann ja miteinander sprechen. Man muss keine Angst haben, wenn man mal 5 Minuten keine Nachricht auf Facebook erhalten hat – das Leben geht in der Tat weiter! Darum mein Rat und Wunsch, lasst uns lieber mehr miteinander reden oder mal telefonieren, das ist nicht schlimm!



Gedanken-Brösel, Folge 21-2019: Immer ein Genörgel und Gemecker!

Sind wir wirklich ein Volk von lauter Griesgramen, Nörglern, Meckerern, kleinen Besserwissern? Manchmal glaube ich das schon. Egal, welche Vorschläge von oben kommen, es wird erst einmal gemeckert. Immer wird ein Haar in der Suppe gesucht. Selten wird erstmal das Positive gesehen.

Picken wir uns ein Beispiel heraus: Verkehrspolitik. Ich sage es gleich vorneweg, ich bin kein großer Fan vom Scheuer-Lappen (kleines Wortspiel). Sicher hat unser Verkehrsminister schon viel Blödsinn herausposaunt, wenn wir allein zur Maut schauen oder zu den Diesel-Abkommen mit den Autokonzern, alles sehr mysteriös, alles sehr zu hinterfragen. Jetzt aber mal ein großes Lob, Herr Scheuer will Fahrradfahren in Deutschland attraktiver und sicherer machen, er setzt sich für neue Mobilitätsformen wie Elektro-Tretroller, für den Bau von Radwegen, für eine bessere, am besten lückenlose Radinfrastruktur ein. Und schon geht das Genörgel los. Es sind ja nicht genug Radwege da, es gibt ja nicht genug Ladestationen usw. Aber vielleicht sollten wir hin und wieder einfach anfangen, die Dinge, die schon da sind, zu benutzen, das wäre doch sinnvoll. Natürlich steht dabei immer an vorderster Front die gegenseitige Rücksichtnahme, das gilt für Fahrradfahrer, Elektro-Rollerfahrer, Motorradfahrer, Autofahrer, Fußgänger gleichermaßen.

Auch finde ich den Vorschlag des Verkehrsministers, das Fahren von leichten Krafträdern der Klasse A1 mit bis zu 125 Kubikzentimetern Hubraum und bis zu 15 PS ohne zusätzliche Führerschein-Prüfung zu ermöglichen, sehr gut – das nimmt bestimmt etwas Druck aus dem überlasteten Straßenverkehr. Ich glaube nicht, dass die Fahrer dann wie wahnsinnig durch die Gegend brettern werden, zumal ja viele Menschen auch Motorroller haben, und man sieht jetzt nicht ständig kaputte Motorroller an der Straße und halbtote Leute im Straßengraben. Auch hier, so finde ich, ist die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer enorm wichtig. Und noch eine Anmerkung: Die dreirädrigen Motorroller kann man sowieso schon fahren, diese haben oft mehr als 50 PS und schaffen auch mehr als 120 km/h.

Ein gleicher Vorschlag in die richtige Richtung: Der Berliner Bürgermeister hat sich jetzt einmal was aus Wien abgeschaut und will ein Jahresticket für den öffentlichen Nahverkehr für 365 € anbieten, also 1 € pro Tag! Eine gute Idee, finde ich, um ein paar mehr Leute in die Bahn zu bekommen. Und schon kräht es aus Bussen, Bahnen, Straßen heraus: Ach nee, die Bahnen sind doch jetzt schon übervoll… Ich glaube nicht, dass, wenn sich jetzt der eine oder andere Bürger so ein Jahresticket kauft, gleich der ganze öffentliche Verkehr zusammenbrechen wird. Und wenn mehr Leute das Ticket nutzen, erreichen sie auch einen kleinen Druck auf den Ausbau der öffentlichen Verkehrswege. Auch hier gilt es, einfach mal anzufangen, zu testen was geht und nicht gleich loszumeckern. Der Blick über den eigenen Tellerrand ist nicht schädlich, man kann ruhig mal nach anderen Ländern schauen und das Beste herauspicken, man muss das Rad nicht neu erfinden.

Darum meine ganz persönliche Meinung: Man sollte ruhig hin und wieder mal was ausprobieren, bevor man rumnörgelt, was alles nicht geht – das weiß man erst, wenn man es wirklich selbst mal gemacht hat!



Montag, 1. Juli 2019

Gedanken-Brösel, Folge 20-2019: Es ist doch so wenig davon zur Verfügung!

Es ist doch so wenig davon zur Verfügung, und zwar von der Zeit, die uns bleibt. Wir können fast alles kaufen: Ein Herz, ein Auto, Sexpartner, iPhones. Nur Zeit, intensiv zu lebende Zeit, die können wir nicht kaufen. Und darum ist es oft sträflich, wenn wir sehen, wie wir mit diesem doch kostbaren Gut umgehen. Wir verplempern es oft genauso wie unser Trinkwasser. Denn niemals sollten wir blind werden für die Schönheit des Augenblicks.

Na klar, man kann sich immer auf gewisse Dinge freuen, auf eine Reise, auf ein Konzert, sich ergötzen an Bildern. Man kann sich erfreuen an vielen Menschen. Aber das eigentlich Schöne ist wirklich immer der Augenblick, den sollten wir eigentlich nie aus den Augen lassen. Es ist überhaupt nicht schlimm, Träume zu haben. Nur müssen wir hin und wieder dafür sorgen, dass sie nicht wie Seifenblasen platzen, sondern wie ein schöner bunter Luftballon in Erfüllung gehen. Doch bei dem Ding mit den Träumen sollten wir eines bedenken, nicht alle werden in Erfüllung gehen. Aber das ist nicht schlimm, ein Traum ist schließlich ein Traum und kein Bestellschein.

Und wir sollten hin und wieder ruhig mal was wagen und die Schranken, die in unserem Kopf hängen, einfach mal überwinden. Oftmals behindern uns diese Schranken und wir haben so merkwürdige Gedanken im Schädel, oh das wird nicht klappen, ach da muss man Rechenschaft ablegen, und all das hemmt uns in unserem wahren Leben. Denn eigentlich müssen wir nur vor uns selbst Rechenschaft ablegen und am Ende unserer aller Tage nicht dasitzen und sagen, hätte ich mal lieber dies oder das gemacht! Dann sind wir nämlich wieder bei unserem „hätte, wenn und aber“. Nein, man sollte ruhig mal was riskieren! Es ist nicht schlimm, mal einen kleinen Fehler zu machen oder etwas in den Sand zu setzen. Das haben wir als Kinder doch auch gemacht mit unseren Burgen. Niemand hat uns gesagt, wie das richtig geht, mal ging es schief, und mal klappte alles, und für einen Moment hatten wir das schönste Bauwerk der Welt.

Und jetzt sind wir wieder da: Das Leben ist schön, aber schön machen können wir es nur selbst. Bitte begegnet jedem Tag mit Liebe, Freude und Höflichkeit, denn Liebe und Höflichkeit sind der Schlüssel im Leben!