Montag, 30. Dezember 2019

Gedanken-Brösel zum Jahreswechsel: „AUF...!"

Auf zu neuen Ufern, oder landen wir doch wieder nur an uns vertrauten Stränden? Denn wenn das Jahr sich neigt, dann hegen wir schon mal den Blick in den Rückspiegel des vergangenen Jahres. Und der eine oder andere Mitmensch wird sagen: Ja, nicht alles hat gut geklappt, einiges hätte man besser machen können! Aber so ist das nun mal, wir kriegen keine 2. Chance. Das Leben ist, wie es ist, auch wenn wir oft sagen, dies und das hätte eine 2. Chance verdient: Was vorbei ist, lässt sich nicht wieder geradebiegen. Doch unsere Fehler machen oft unser Dasein im Hier und Jetzt aus, nur das Eingestehen fällt meist schwer.

Und wieder ist es auch an der Zeit, weniger zu "müssen", sich von einigen Zwängen zu befreien und nicht immer jeden Konsumquark mitzumachen. Ich weiß, auch ich bin gelegentlich davon befallen, das eine oder andere Teil zu kaufen, was im Nachhinein sinnlos erscheinen mag oder nicht unbedingt nötig war. Also wir/ich müssten schon viele Dinge verändern. Denn wenn erst der Zettel am Zeh hängt und am Kopfende, da steht ein Stein mit dem eigenen Namen drauf, dann ist es definitiv zu spät dafür, guten Freunden ein paar warme Worte zu geben oder sie in den Arm zu nehmen. Dann stehen Blumen bei uns, und wir können uns nicht mehr daran erfreuen.

Wir wissen doch alle, dass sich so einige Dinge rapide ändern müssen. Und hier fällt mir immer ein Lied von einem Sänger ein, den ich früher in der Jugend sehr mochte. Udo Lindenberg sang: "Gegen die Strömung, gegen den Wind!" Eigentlich sollte es nicht gegen die Strömung sein. Freude und Wärme spenden sollte nicht belächelt werden. Und wir sollten vielleicht aufhören, mit kleinen Löffeln nach dem Glück zu graben. Das Glück steht uns an der Seite, aber sicher geht es Hand in Hand mit dem Unglück, so ist das nun mal. Nur die Betrachtungsweise obliegt uns. Dellen und Narben machen nicht unschön, sie helfen uns immer weiter, wenn wir sie richtig einsetzen.

Und wenn nun das nächste Jahr bzw. das nächste Jahrzehnt beginnt, so möchte ich wirklich, dass alle meine lieben Menschen, die Freunde, die Familie gesund bleiben. Auch wenn ich tief in mir drin weiß, dass der eine oder andere Mitmensch sehr krank ist und das nächste Jahr wahrscheinlich nicht mehr erleben wird. Dieses wurde mir heute in einem Gespräch mit einer liebenswerten älteren Dame, die ich schon lange kenne und welche nun schwer krank ist, bewusst. Und sie strahlte so viel Zuversicht, Hoffnung, Glück und Liebe aus, obwohl sie weiß, dass sie ihre Krankheit nicht besiegen wird.

Da sind wir wieder an diesem Punkt, lasst uns jeden Augenblick genießen, daran ist nichts falsch. Wir sollten jeden schönen Moment genießen, mal jemanden in den Arm nehmen und sagen, dass man ihn gern hat, auch wenn es oft nicht leicht fällt. Ich wünsche Euch allen, dass Ihr gut ins nächste Jahr kommt! Und ich freue mich immer über alle Menschen, die meine zusammengequirlten Zeilen lesen und denen ich damit eine kleine Freude machen kann. Bleibt gesund!




Mittwoch, 11. Dezember 2019

Gedanken-Brösel in der Vorweihnachtszeit: Meine persönliche Weihnachtsansprache

Es wäre doch schön, wenn Senegal scheißegal wäre. Und damit meine ich nicht das Land, sondern dass es einfach egal wäre, woher die Menschen kommen. Das wäre doch toll! Und die Botschaft von Weihnachten umzusetzen, wird wohl nicht bedeuten, Konsum bis die Schwarte kracht, der Magen platzt und der Dispo niederkniet. Ich denke, die Botschaft von Weihnachten ist doch, dass alle Menschen glücklich und friedlich und ohne Hunger leben sollten. Hunger sollte sowieso niemals da sein in dieser Welt, wo wir so viele Möglichkeiten haben, alle Menschen satt zu kriegen. Es ist doch genug für alle da! Wir können nicht auf Vorrat essen oder uns fünf Jacken anziehen! Aber die Idee von Weihnachten ordentlich umzusetzen, das wäre doch toll! Freude spenden, Frieden haben, lächeln, vielleicht nochmal was abgeben, das wäre es doch!

Da wären wir wieder zurück bei den Tugenden, wie wir sie einst gelernt hatten im Kindergarten. Wir waren doch alle schon einmal soweit. Im Kindergarten war es egal, ob jemand reich, arm, gelb, schwarz, grün war – alles wurscht! Wir kamen gut miteinander klar. Und wenn wir uns das Lied von Herbert Grönemeyer „Kinder an die Macht“ vor Augen halten, der da sang: „Gebt den Kindern das Kommando!“, so wäre das nicht falsch. Wir berechnen viel zu oft unser Tun und Handeln. Wir können nicht mehr alle fünfe gerade sein lassen. Wir posten lieber unser Essen. Statt unseren Augen zu vertrauen – ein Blick aus dem Fenster verrät, dass es regnet – schauen wir auf die App: „Oh, Sonne!“ Dann sind die Regentropfen draußen wohl „fake news“. Manche Entwicklungen machen mir schon Sorgen… Es wäre doch schön, wenn wir Liebe, Frieden und Nachhaltigkeit nicht nur aufschreiben oder uns anhören, sondern wenn wir es wieder umsetzen können. Es ging doch schon einmal, es war doch schon mal ein Teil von diesem schönen Land.

Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, an die Zeit in diesem untergegangenen Teil Deutschlands, da war das Helfen viel mehr im Bewusstsein. Man hat sich schon viel mehr unterstützt und zusammengehalten. Wo ist das hin, wann sind wir vom Weg abgekommen? Es muss doch Gründe geben, dass wir jetzt auf dem Weg der abgebrochenen Träume stehen… Ich möchte schon, dass von diesem Land noch etwas übrig bleibt für unsere Kinder und dass es noch schöner wird. Unsere Kinder sollten Bäume nicht nur noch von Bildern können und nicht mit Masken wegen Smog durch die Innenstadt laufen müssen. Es wäre gut, wenn wir zurückfinden und gerne auch mal irgendwas abgeben. Es wäre schön, wenn wir wieder miteinander zu leben lernen. Wie heißt es so schön in diesem einen Song: „Wir reichen uns die Hände!“ Warum machen wir das nicht, es ist so einfach und doch so schwer!

Ich wünsche Euch allen eine schöne, besinnliche, friedliche Weihnachtszeit ohne Stress und Ärger. Kein Mensch ist mehr wert als ein anderer Mensch. Das ganze Leben hier ist wie ein Zahnrad, wir können nur alle miteinander und nicht gegeneinander existieren.



Donnerstag, 5. Dezember 2019

Gedanken-Brösel: Punishment of luxury - Bestrafung des Luxus

„Punishment of luxury“, das ist ein wohlklingender Titel der Band OMD. Da finde ich schon treffende, mahnende Worte für die Bestrafung unseres Luxus-Lebens. Ich für meinen Teil denke schon, dass wir mal langsam ein paar Gänge zurückschalten sollten. Ich weiß, es fällt schwer. Die ständige Verfügbarkeit all der schönen Dinge, die ungezählten Möglichkeiten und Verführungen des Konsums, denen ist man schnell erlegen. Und man möchte einkaufen, konsumieren, weitereinkaufen, bis der Arzt kommt. Es gibt den Black Friday, den Cyber Monday, die Glamour Shopping Week und wie der Schwachsinn sonst so heißt. Und wir werden sehen, kurz vor Weihnachten werden die Menschen wieder Unmengen einkaufen, um an den Feiertagen ja nicht zu verhungern! Ich sehe noch die schrecklichen Bilder vom letzten Jahr vor mir, diese vielen über die Weihnachtstage verhungerten Menschen ;)

Nein, mal im Ernst, ich denke schon, dass es immer wichtiger wird, etwas zurückzuschalten. Und ich möchte mich davon nicht ausnehmen. Auch ich bin den schönen Dingen oft erlegen. Aber ich versuche schon, etwas mehr Bewusstsein in meinen kleinen Kopf hinein zu hämmern, mit Bedacht einzukaufen und nicht planlos wild drauf los und nichts wegzuwerfen. Es ist doch genug für alle da, wir müssen niemandem etwas wegkaufen. Es wird sowieso nie alle! Damit wir für diesen Luxus nicht auch weiter bestraft werden, sollten wir uns doch mal unsere Errungenschaften wie den Zustand des Waldes und unser Klima ansehen, wir wollen doch alle noch was vom schönen Leben haben.

Und damit dieser bekannte jüdische Trinkspruch „Le’Chaim!“ – „Auf das Leben!“ nicht einfach nur dahingesagte Worte sind, sollten wir uns auch wirklich daran halten.

Oder wie schon Hank Moody, ein von mir hochgeschätzter Schriftsteller zu sagen pflegt: „ Auf harte Schwänze und feuchte Muschis!“, was nichts anderes bedeuten soll als: Genießt das Leben, aber nicht sinnlos und verschwenderisch! Also nehmen wir uns die Worte an und machen etwas daraus. Wir können nur essen, bis wir satt sind, wir sind keine Hamster. Und im Normalfall reicht nur ein Smartphone, auch wenn wir zwei Ohren haben.

Darum wünsche ich mir, dass wir alle besinnlicher werden, um ein, zwei Gänge zurückschalten und mal an die Menschen denken, denen es vielleicht gerade nicht so gut geht.



Gedanken-Brösel: Stiefel putzen, Besinnlichkeit, Adventszeit

Morgen ist es dann wohl wieder soweit: Der Nikolaus kommt vorbei! Aus meinen Kindheitserinnerungen ist das eine für mich doch zum Teil erschreckende Geschichte. Sind die Schuhe nicht ordentlich geputzt und war man nicht artig, gibt’s die Rute, also quasi Prügel! Bei dieser Erziehungseinstellung würden heute einige Pädagogen gleich tierisch auf die Barrikaden gehen, obwohl den kleinen Monstern hin und wieder ein paar ermahnende Worte gut tun würden. Aber sie sind das Produkt unserer Erziehung, wenn sie zu Lehrern unverhältnismäßig antworten oder im öffentlichen Nahverkehr älteren Leuten nicht mehr Platz machen. Diese Ignoranz gegenüber anderen Menschen kommt durch unsere eigene Erziehung.

Zum Glück sind natürlich nicht alle so, die meisten Kinder sind, so glaube ich, nennen wir es in diesen alten Worten „gut erzogen“. Aber gehen wir ruhig ein bisschen auf die Besinnlichkeit ein. Wenn ich in meinem Gedächtnis krame, waren früher in dem kleinen Stiefel ein Täfelchen Schokolade, ein Apfel, Nüsse und eine Apfelsine. Und da denke ich mal vorausblickend zu einigen Altvöten: Die packen ihren lieben Kleinen bestimmt iPhones in die Stiefelchen und sonstige Wahnsinnsgeschenke. Liebevolle Kleinigkeiten und Besinnlichkeit sind irgendwie abhanden gekommen, sehr zur Freude des Amazonas-Mannes. Und damit meine ich nicht die Leute am Amazonas, die ausgebeutet werden, damit wir - oh merke – unseren günstigen Orangensaft bei Edeka oder Rewe bekommen, denn dieser wird nämlich aus Orangen aus Brasilien hergestellt, wo weder Mindestlohn noch Standards gelten und Meister Bolsonaro meist sowieso gegen alles ist, ob nun Homosexualität oder Leugnen des Klimawandels, also quasi ein Trumpel aus Südamerika. Und wahrscheinlich sind die Trumpels auch ziemlich beste Freunde…

Aber man soll ja nicht so düster in die Zukunft blicken! Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass wir eine besinnliche Zeit haben, auch wenn wir dank des Klimawandels wohl keinen Winter mehr bekommen. Doch Zeit für Freunde, Familie, Liebe und Besinnlichkeit müsste schon vorhanden sein. Wir sollten einfach mal etwas runterkommen, ein wenig dem Stress entfliehen, ein gutes Essen genießen und uns auch nicht so viel Gedanken machen, was man noch besser tun könnte. Wir sollten einfach alle ein wenig bewusster leben!



Mittwoch, 13. November 2019

Gedanken-Brösel: Für die Freiheit

Die Freiheit und Selbstbestimmung aller Generationen, aller Individuen, sollte selbstverständlich sein. Aus irgendeinem von diesen schönen Gründen ging ich 1989 auf die Straße, da mich ja damals dieses merkwürdige kleine Land, genannt DDR, auch ziemlich nervte. Ein Beispiel für alle Leute zur Erinnerung, welche sich gestern sehr über das öffentliche Gelöbnis von Bundeswehr-Rekruten vor dem Reichstag aufgeregt haben: In diesem merkwürdigen Land DDR gab es keine Gelöbnisse, da hieß es Vereidigung. Und die wurde ähnlich aufgezogen wie früher bei der Wehrmacht. Falls sich jemand darüber aufregen sollte, die Bilder sind mit heutigem Blick betrachtet schon sehr verstörend. Da wurde nicht gelobt, da musste ein Eid geschworen werden. Und man kam auch gar nicht drumherum, man musste den Eid leisten und dafür unterschreiben. In der Bundeswehr ist es nicht so albern, es ist freiwillig und man kann sich davon befreien lassen.

Nichtsdestotrotz finde ich natürlich Armee, Verteidigungshaushalt und diesen Quatsch echt überholt. Kein Mensch braucht das mehr. Was für Geld könnte man sparen, gäbe es keine Rüstung mehr! Man sollte das Geld lieber in Schulen, Erziehung, Bildung, Krankenhäuser, Altenheime, Polizei etc. stecken. Öffentliche Daseinsvorsorge nennt man das wohl. Das Leben wäre um ein Vielfaches besser und wertvoller.

Nochmal zurück zur Einleitung und weswegen ich auf die Straße ging im Herbst 1989. Ja, ich träumte von einer besseren Welt. Sicher, wir können heute reisen und unsere Meinung frei äußern, vieles, was damals nicht möglich war. Aber ich bin nicht dafür auf die Straße gegangen, dass Menschen in Parks schlafen müssen, die Mieten explodieren und Rentner um ihre Betriebsrente beschissen werden, weil es dem Staat in den Kram passt, nochmal zuzuschlagen und doppelt zu besteuern. Nein, ich bin für eine Welt auf die Straße gegangen, wo jeder Mensch gleich ist, kein Mensch mehr verfolgt wird, wo es keinem Menschen schlecht geht. Wir haben doch gerade 30 Jahre Mauerfall gefeiert und über die heroischen Taten der DDR-Bürger berichtet, tausendmal am Tag des Mauerfalls. Mehr als 30 Jahre nach den friedlichen Demonstrationen fällt das erst auf. Aber sollten wir nicht bitte auch die Lebensleistung der Menschen im Hier und Jetzt anerkennen?

Damals nach dem Mauerfall war es nicht möglich, etwas zu erhalten. Alles wurde verramscht und verscherbelt und oftmals noch richtig schlechtgemacht. Nein, ich war wie gesagt kein Freund von diesem kleinen Land DDR, aber ich wollte mir auch nicht die Jugend kaputt machen lassen von jemandem, der denkt, in der besseren Hälfte dieses Landes geboren zu sein. Und wenn sie nicht aufhören, Menschen zu verprellen und zu verärgern, brauchen sie sich nicht zu wundern über das komische Wahlverhalten. Und da sind wir bei der nächsten Lüge: Im Augenblick wird ja so getan, als würde nur der Osten AfD wählen. Aber soweit ich mich erinnern kann, gibt es diese braunen Brüder in allen Landesparlamenten?!

Also bitte: Es wäre schon schön, wenn man, anstatt die Schuld hin und her zu delegieren, auch mal vor der eigenen Haustür kehren würde und die Lebensleistung der Menschen anerkennt! Es sollte wohl schließlich möglich sein, dass wir ein friedliches und lebenswertes Nebeneinander aller Mitmenschen haben!




Mittwoch, 6. November 2019

Gedanken-Brösel im November: Das Glück steht am Straßenrand

Im Volksmund heißt es ja bekannterweise: Jeder ist seines Glückes Schmied! Nun muss ich feststellen, viele Menschen haben unterschiedliche Schmiede. Denn wenn man das Ergebnis betrachtet, könnte man meinen, die Einen verstehen ihr Handwerk, und die Anderen nicht. Und wenn ich richtig darüber nachdenke, sollte es doch jedem Menschen in diesem schönen Lande, auf dieser wunderbaren Welt, eigentlich gut gehen! Da kann ich es mir schwerlich erklären, warum eine Zeitung, die es da gibt, mit einem großen B und ein paar Buchstaben hinten dran, bei dem sich ein toter Fisch wahrscheinlich grauen würde, wenn er darin eingewickelt wäre, nach dem Bundesgerichtsurteil zu Sanktionen zu Hartz IV eine solche Schlagzeile raushaut. Das Urteil in gekürzter Form: Sanktionen gegen Hartz IV-Empfänger sind so nicht rechtens. Und die Schlagzeile dieser wohlbekannten Zeitung meint sinngemäß, jetzt würde Faulheit unterstützt und bezahlt und legalisiert.

Da frage ich mich mal langsam schon, was hatten die Redakteure denn eigentlich im Kaffee? Und warum immer diese Hetze, immer wieder? Mein Opa meinte damals schon, an dieser Zeitung würde Blut kleben. Und jetzt werden mal wieder Menschen gegeneinander aufgebracht und aufgehetzt: Arbeiter gegen Arbeitslose, Arbeitslose gegen Hartz IV-Empfänger, Hartz IV-Empfänger gegen Flüchtlinge…

Aber es gibt einen gewissen Herrn Fritze Merz, welchen sie immer unterstützen. Über dessen Missetaten und Klüngeleien bei Blackrock, bei den umstrittenen Steuergeschäften, sogenannten Cum-Ex-Transaktionen, darüber reden sie nicht und wieviele Millionen oder Milliarden er mit seinen Firmenberatern da beiseite geschaufelt haben mag. Da wurde der Staatshaushalt mal richtig belastet, aber darüber wird lieber nicht gesprochen. Und somit ist es schon wieder vorbei mit: Jeder ist seines Glückes Schmied. Denn hin und wieder kann man nichts dafür, dass jemand anderes sein Glück zerteppert. Natürlich müssen wir alle etwas tun, und jeder von uns sollte arbeiten und einen kleinen Beitrag leisten, denn nur so funktioniert eine Gesellschaft. Aber wenn es weiter so geht, dass „die Oberen“ 10 Prozent so viel Besitz haben wie der Rest der Menschen zusammen, wird die Zivilgesellschaft auseinanderbrechen. Dann können wir zusehen, wie Leute an die Macht kommen, die den Menschen irgendwas versprechen, damit es ihnen besser geht und stattdessen in die Apokalypse führen – da braucht man nur in die Geschichtsbücher zu schauen.

Auch ein kleiner Blick nach Thüringen lohnt. Da fantasieren CDU-Politiker von einer Koalition mit AfD und FDP, nur um Mehrheiten und Macht zu bekommen. Eine kurze Anmerkung: In Thüringen war die NSDAP 1930 das erste Mal in einer Landesregierung. Was im Endeffekt daraus wurde, wissen wir alle. Und da schickt es sich nicht, dass eine CDU-Herrin bloß nicht mit den LINKEN eine Koalition eingehen will, einer Partei, die für Stacheldraht und Schießbefehl stehen würde und sich davon nicht distanziert habe. Aber diese Partei, die das beschloss, die gibt es gar nicht mehr. Dass aber die Deutschnationalen Steigbügelhalter der NSDAP waren, das vergessen sie gleich mal ganz schnell. Und auch, wieviele Jahre alte Nazis in der Bundesregierung gesessen hatten, darüber möchten sie heute nicht mehr reden. Und somit kann man sein eigenes Glück gar nicht schmieden.

Aber schön wäre es schon, wenn wir alle friedlich und gleichberechtigt miteinander leben könnten. Ohne Krieg, Hass, Hunger, Neid und Missgunst, es ist doch genug für alle da! Sie hatten damals in der französischen Revolution Recht: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – das könnte man ruhig mal probieren!



Dienstag, 29. Oktober 2019

Gedanken-Brösel an einem goldenen Oktobertag

Im Augenblick liegt die Magie des Lebens. Lernen wir den Augenblick zu nehmen und zu genießen!

Die Gedanken müssen raus, bevor der Geist überquillt und das Herz zerbricht.

Man sollte danach handeln und nicht immer den eigenen miefigen Miesepeter in den Vordergrund stellen. Das gilt sowohl für das Leben als auch für die Gesellschaft. Denn bei dem kleinen Blick auf Thüringen und das Geschwafel, was danach in den Fernsehapparaten und in den Funkempfängern, genannt Radio, an unsere Augen und Ohren dröhnt, erstarren mir schon die Nackenhaare. Da werden die Nackenhaare so steif wie der kleine Lurch morgens nach dem Aufstehen. Man könnte auch sagen: Aus der Geschichte wurde mal wieder nichts ist gelernt! Thüringen war 1930 in der Weimarer Republik die erste Landesregierung mit einer Beteiligung der NSDAP! Und was machen die christsozialen Schnarchnasen von heute? Sie diffamieren die Linkspartei… Gestern schwafelte sogar ein Bundestagsabgeordneter von Stacheldraht, Schießbefehl und Zwangsverstaatlichung – hat er eigentlich noch „alle Tassen im Schrank“? Was soll das alles, frage ich mich. Mit solchen Sätzen und Verweigerungen machen wir sie nur stark, diese braunen Typen!

Doch bei all dem Ärger, der mich und uns immer wieder einholt, gilt es dennoch, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Die Augenblicke, wenn wir uns liebevoll in die Augen schauen, uns mit angenehmen Menschen umgeben, den Abend liebevoll ausklingen lassen bei einem Glas Wein, uns mit Freunden zum Essen treffen, das Lächeln von Kindern genießen. Wenn wir wirklich merken, was uns wichtig ist. Wenn wir uns daran erfreuen, dass es unsere Eltern noch gibt und es ihnen und den Freunden gut geht, quasi die eigenen Brückenpfeiler des Lebens alle noch funktionieren. Und wir sollten uns nicht immer von Terror-Anschlägen, Brexit-Theater, Nazis, der Klimakatastrophe einholen lassen. Wir dürfen diese Dinge nicht vergessen, und wir dürfen sie nicht ausblenden. Aber wir sollten auch nicht vergessen, positiv in die Welt zu sehen, denn wenn wir erst den positiven Blick verloren haben, glaube ich, ist alles verloren.

Darum: Genießt ruhig mal das Leben, habt Euch alle lieb und hasst Euch nicht! Hass macht nur alt und häßlich.



Donnerstag, 24. Oktober 2019

Gedanken-Brösel: Gier, Unfug und kein Nachdenken

Warum schafft man es immer wieder, dass wir uns über Dinge aufregen, welche uns gar nicht betreffen? Ein Beispiel: Die Erhöhung der Steuern für Reiche und Superreiche. Wir sind dagegen, obwohl mindestens 90 % von uns nie davon betroffen sein werden. Aber wir regen uns auf! Man redet uns ein, es wären postsozialistische Träume, eine Rückkehr in den Sozialismus. Und ehrlich gesagt, dreht sich mir der Magen um und mir wird übel, wenn ich das höre oder lese.

Das Geschrei beim Mietendeckel ist ähnlich. Wieder fallen Redewendungen wie „alte sozialistische Fantasien“, weil sich die Parteien darauf einigen, dass die Menschen nicht immer wiederholt unter den ständig steigenden Mietkosten leiden. Baufirmen laufen Sturm, sie würden keine Aufträge mehr bekommen. Wohnungsvermietungen meinen, sie können dem Vermietungsauftrag nicht nachkommen und keine Sanierungen mehr durchführen. Was soll das? Vor nicht allzu langer Zeit lagen die Mieten viel tiefer, da wurden die Leute sogar mit einem Geschirrspüler geködert, um sie überhaupt zum Einziehen zu bewegen. Warum bekommen wir es nicht hin, dass es in einer normalen Zivilgesellschaft vernünftige Grundrechte gibt, die nicht zur Spekulation zu dienen haben wie zum Beispiel Wohnen, Essen, Strom und Wasser? Warum wird mit unserem normalen Leben spekuliert?

Könnte nicht endlich mal jemand kommen und sagen: Stopp, damit ist jetzt Schluss! Was nicht heißen soll, alles sollte umsonst sein. Warum ist der Staat nicht in der Lage zu bauen und es so zu kontrollieren wie in der Privatwirtschaft? Es sind ja auch meistens die gleichen Firmen, welche sowohl staatliche Aufträge als auch Privataufträge ausführen. Nur bei staatlichen Aufträgen scheint sich jeder gern bedienen zu wollen, was am Ende heißt, der Staat kann nicht mehr bauen. Ursache des Problems sind wir. Hören wir endlich auf, die Schuld auf andere zu delegieren! Machen wir die Augen auf und fassen uns an die eigene Nase! Es ist nicht schlimm, wenn man gut und vernünftig wohnt. Niemand soll was geschenkt bekommen, das ist Unfug und führt auch nur ins Chaos. Aber es sollte niemand auf der Straße leben, es sollte niemand verhungern, für jeden Menschen sollte eine vernünftige Gesundheitsversorgung möglich sein!

Aber dies alles hat ja mit Bildung zu tun, und bekannterweise geben wir für Bildung in diesem Land nicht gern Geld aus. Wenn eingespart wird, beginnt man immer genau hier. Da nährt sich der Verdacht, man sollte künstlich dumm gehalten werden… Warum denn sonst kommen diese aufklärenden Sendungen im Fernsehen, welche genau das beschreiben, immer sehr spät zu nachtschlafener Zeit? Wir können unser Leben selbst in die Hand nehmen, und wir sollten es auch tun! Wir haben alle paar Jahre die Wahl, und da sollten wir auch hingehen!

Wie bemerkte Volker Pispers so schön sachlich: „Was glauben Sie, was in diesem Land los wäre, wenn mehr Menschen begreifen würden, was hier los ist!“ (Zitat)
Und wenn es dann erneut eng wird, man keine vernünftige Wohnung oder Arbeit findet, sucht man wieder die Schuld bei den Anderen, bei Juden, Moslems, Flüchtlingen, der Hass wird wieder loslegen. Und wenn es weiter zu eng wird in den Städten, kommen wie früher irgendwelche Spinner mit Allmachtsfantasien, wir bräuchten neuen Raum im Osten…

Wir konsumieren wie die Blöden, kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, aber die uns angeblich glücklich machen sollen. Nein, tun sie nicht, wenn man mal richtig nachdenkt! Was wirklich glücklich macht, ist das Teilen. Einem Menschen etwas abzugeben, das macht uns doch selber froh! Konsum ist nur Ersatzbefriedigung, sonst nix! Da ist es schon besser, sich mal wirklich selbst zu befriedigen. Nichts ist gegen guten Sex einzuwenden, anstatt sich schon wieder neue Pullis und Jacken zu kaufen oder das neue iPhone in den Hintern zu schieben.

Man könnte einfach mal sagen: „Wacht auf, Verdammte dieser Erde…“, wie es in einem bekannten Lied so treffend heißt! Ein Blick in die Tierwelt hilft auch. Kein Löwe hat einen Kühlschrank und packt sich noch ein paar Stücke Zebra rein. Wir dagegen kaufen auf Vorrat, anstatt anderen Menschen etwas abzugeben. Wir sind dabei, unsere Welt zu zerstören, warum nur tun wir uns das an?




Dienstag, 15. Oktober 2019

Die Welt, in der wir leben und das Leben im Allgemeinen

Der geneigte Depeche Mode Kenner weiß, dass es auf dem Album „Some great reward“ einen Song namens „Somebody“ gibt, wo dieser Text vorkommt ( …she will listen to me when I want to speak about the world we live in and life in general…).

Die Sonne scheint, wir genießen das Leben. Wir erfreuen uns an günstigen Kaffeepreisen im Supermarkt. Dabei vergessen wir, wenn wir Kaffee günstig kaufen, liegt es daran, dass irgendwo ein Kaffeebauer für seine Ernte nur wenig Geld bekommt. Und in den Ländern, wo der Kaffee wächst, darf er nicht mal geröstet werden. Wir schauen in die Zeitung, gucken in die Media-Markt-Prospekte. Es huscht uns ein Lächeln über die Lippen: Oh, günstige Unterhaltungselektronik, und schau mal, ein Fernseher zum Schnäppchenpreis! Gleichzeitig sind Kinder in Indien oder Afrika auf Müllkippen unterwegs und durchwühlen unseren Elektroschrott nach Kupfer- und Goldkabeln. Wir hören die Nachrichten und sind doch froh, dass irgendwas dafür getan wird, damit nicht so viele Flüchtlinge kommen, obwohl die Türkei uns gerade wieder damit droht. Damit uns das nicht passiert, werden lieber Menschen geopfert, anstatt die Rüstung zurückzuschrauben. Wir sehen: Oh, auf unserem Facebook- oder Instagram-Profil ist Werbung geschaltet, ein neues iPhone ist da! Schon gibt’s ein Leuchten in den Augen bei einigen Menschen. Dabei kostet dieses gute Stück ein kleines Vermögen, und das nur für ein Telefon. Und woanders verhungern Kinder, weil sie nichts zu essen haben.

Man wird in öffentlichen sozialen Medien beschimpft, es wird Hetze verbreitet, und danach wundert man sich, dass einige Zeitgenossen durchdrehen und Menschen umbringen wollen. Man verflucht und belächelt Religionen (auch für mich sind Religionen immer etwas komisch), man verteufelt diese und merkt gar nicht, dass dadurch wieder Angst, Hass und Missgunst entstehen. Wir lesen Nachrichten von sogenannten Promis, die sich in irgendwelche Dschungelcamps oder Container einsperren lassen. Ganze Fernsehserien werden dafür produziert, und der eine oder andere Mitmensch schaut es gern. Die wirklich wichtigen Nachrichten, z. B. dass das Rentenalter vielleicht hochgesetzt wird u. a., werden übersehen, das kümmert uns nicht. Wir hören Nachrichten, dass die Steuerüberprüfungen bei Vermögenden und Großfirmen um über 30 Prozent zurückgeschraubt wurden. Bei kleinen und mittleren Unternehmen aber wurden diese dagegen extrem angezogen. Aber niemand wehrt sich. Wir beschäftigen uns mit Dingen, die offensichtlich so unwichtig sind und wehren uns nicht. Wir wählen Parteien, die Versprechen, dass es keine Reichensteuer geben wird, obwohl die meisten Mitmenschen davon nie betroffen sein werden. Wir treten immer nach unten anstatt mal zu realisieren, dass sich nach oben etwas ändern müsste.

Dabei wäre es so einfach, einander die Hand zu reichen und Ärger abzuschaffen. Man könnte so viel Gutes tun, wenn man keine Waffen und Rüstungsgüter mehr herstellen und verkaufen würde. Jeder Mensch weiß, dass wir mit unserer Lebensweise die Erde über kurz oder lang zerstören, und alle machen mit! Wir vergessen, dass der Tiger nicht weg ist, nur wenn man die Augen zumacht. Wäre es nicht einfacher, wirklich jeden Menschen so wie er/sie ist, zu tolerieren (Verbrecher natürlich ausgeschlossen!) und untereinander zu helfen, die Hand zu reichen, damit alle etwas von dieser Welt haben? Wer bestimmt eigentlich, welches Leben mehr wert ist als das andere, und mit welchem Recht? Warum müssen einige Mitmenschen immer noch reicher werden? Wo fängt eigentlich Solidarität an, und ist es nicht an der Zeit, diese auch auszuüben? Lasst uns anfangen mit kleinen Schritten, jeden Tag eine kleine gute Tat, so wie wir es als Kinder gelernt haben. Lasst uns einfach unseren Planeten smarter gestalten, denn aufgeben ist keine Option!






Montag, 14. Oktober 2019

Schlimm!

Da sollte niemand sagen: Das haben wir nicht kommen sehen! Seit Jahrzehnten laufen diese rechten Scharfmacher durch die Lande, erzählen Unfug, bolzen rum, benehmen sich wie die „Axt im Walde“ (z. B. bei der Trauerminute für Werner Lübcke bleib ein AfD-Abgeordneter blöd sitzen und telefonierte). Bernd „Björn“ Höcke meinte, das Holocaust-Mahnmal in Mitte sei ein Ort der Schande, und es müsse mal mit sowas aufgehört werden. Der Pegida-Heini Bachmann spricht von Volksschädlingen etc., Frau Weigel von Messermännern, die mordend durch die Lande ziehen, und von Kopftuchmädchen. Andere reden offen davon, dass Immobilienunternehmen von Besitzern jüdischer Herkunft in Berlin die Preise diktieren würden. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Typ berufen fühlt, mal einfach so zu morden. Und damit nicht genug. Am Tag nach den Morden in Halle titelte die Bild-Zeitung „Mordanschlag auf Juden“, anstatt zu schreiben, auf jüdische Menschen oder Anschlag auf unsere Zivilgesellschaft.

Und die Zeitungen sind voll mit dem Täter, seinem Motiv, seinen Hintergründen, seinem Wirken am Computer usw. Wir räumen ihm viel zu viel Raum ein, er bekommt so viel Aufmerksamkeit. Er ist doch kein Märtyrer, er ist ein Verbrecher! Und so wird ihm noch eine „Bühne“ geboten. Da wäre es doch besser, nach diesem schrecklichen Geschehen in Halle das Internet einfach mal ein paar Tage komplett abzustellen, wie die heute-Show empfohlen hatte! Leider gibt es immer eine schweigende Masse, denen das alles egal ist, und darum haben solche Rechten immer ein leichtes Spiel!

Aber wehe, wenn ein Ausländer oder linksorientierter Mensch etwas machen würde (was nicht bedeutet, dass ich es entschuldigen würde), dann ist das Geschrei immer groß. Als aber deutsche Jugendliche auf ein Mädchen aus Syrien uriniert hatten in der Bahn, ist niemand aufgestanden. Es hieß sogar: Wäre sie doch zu Hause geblieben, dann wäre das nicht passiert.

Ich denke, wir alle, die wie klar denken, sollten zusammen stehen und aufstehen gegen den Hass. Denn ein dummer Mensch ist ein dummer Mensch, egal wo er herkommt. Verbrechen haben nichts mit der Herkunft zu tun. Ein Verbrechen ist und bleibt ein Verbrechen!



Freitag, 4. Oktober 2019

Gedanken-Brösel, Folge 28-2019: Brückenpfeiler des Lebens

Manchmal denkt man, sie werden ewig leben, denn sie waren schon immer da. Und doch, auf einmal, kommen Nachrichten wie: Karel Gott ist tot. Jetzt bin ich sicherlich kein großer Schlagerfan, dennoch erschütterte mich diese Nachricht. Seit den frühesten Kindestagen, seit ich denken kann, gab es ihn, die goldene Stimme aus Prag. Und ich könnte meinen, er begleitete mich mein Leben lang, und nun ist er nicht mehr da.

Jetzt will ich hier aber keinen Nachruf schreiben, sondern mir fiel dabei die eigene Vergänglichkeit auf und dass es einfach so ist, dass Menschen von uns gehen. Sicherlich ist der Vorteil bei Künstlern, wir können ihre Werke weiterhin lesen, hören, sehen – auch nach ihrem Ableben. Dramatischer wird es dann wohl, wenn die Einschläge doch näher kommen und uns nahe stehende „Brückenpfeiler“, „Felsen in der Brandung“ plötzlich nicht mehr da sind, wenn Partner, Großeltern, Eltern von uns gehen. Sicher, so ist das Leben, und wir sind bestimmt auch für andere Menschen ein Brückenpfeiler und eine Stütze. Dies soll auch kein Trauerblog werden, sondern eher ein lebensbejahender Text.

Tut es denn nicht gut, sich nach solchen Nachrichten ins Bewusstsein zu rufen und darüber nachzudenken, dass jeder von uns einzigartig ist und dass das Leben so viel Schönes bieten kann? Und dass Hass, Neid und Missgunst eigentlich keinen Platz in unserem Leben haben sollten. Dass es auch immer wieder lohnenswert ist, nach kleinen Rückschlägen den Tag umso mehr zu genießen und jeden Tag mit einem Lächeln zu beginnen, auch wenn man sich noch so verknittert fühlt. Es ist immer besser, lieber wirklich fröhliche, positive Worte zu verwenden anstatt rum zu fluchen. Am besten sollten wir aufhören, dem Stress zu verfallen und immer nur allem hinterher zu hetzen, das bringt doch am Ende eh nix.

Lieber sollten wir was erleben, oftmals sind es doch die kleinen Dinge, die uns erfreuen: Ein gutes Konzert, ein Abend mit Freunden, gemeinsam Kochen. Es sind die fröhlichen, unbeschwerten Dinge, die uns in Erinnerung bleiben und oft nur wenig kosten. Natürlich kann man sich an einem neuen iPhone erfreuen, aber wie lange denn? Da redet man doch über einen schönen Abend mit Freunden viel länger, da spricht man auch noch Jahre später darüber – über das iPhone definitiv nicht. Ja, sicher, werden jetzt einige Mitbürger sagen, der hat gut reden, besitzt er doch selbst ständig immer ein neues iPhone, und er ist hin und wieder auch dem Konsum verfallen. Alles richtig, aber darum habe ich auch angefangen, darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist. Und ja, ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler, aber ich bleibe dabei: Es ist wichtiger, dem Leben mit einem Lächeln zu begegnen als mit einem verhetzten, gestressten Gesicht. Es lohnt sich, darüber nachzudenken!




Mittwoch, 2. Oktober 2019

Mauerfall oder: Als die Welt für die Stasi unterging

Ein kleinstes Vorwort: Meine Oma sagte immer: Dass die Mauer fällt, werde ich nicht mehr erleben, auch Deine Eltern nicht. Du vielleicht, mein Junge, Du wirst dabei sein, vielleicht aber auch erst Deine Kinder. Doch eines sei gesagt: Ich war noch mit meiner Oma im Westen! So kann man sich irren als ältere Generation. Aber dass sie sich gelegentlich irren können, haben die älteren Generationen bewiesen, zum Beispiel bei dem Blödsinn, den sie da Jahrzehnte vorher mal verzapft hatten.

Mein persönlicher 9. November sah so aus: Wie für viele Handwerker in der DDR üblich, war auch ich nebenbei arbeiten in einer sogenannten Feierabendbrigade. Ich kam also spät nach Hause. Meine damalige Frau hatte mir einen Zettel hingelegt: Irgendwas stimmt nicht mit der Mauer. Sie war bereits im Bett verschwunden. Ich schaltete den Fernseher ein (noch ohne Fernbedienung, aber schon in Farbe) und wollte Fußball im ZDF schauen. Unten im Bild lief in Dauerschleife ein Textband: Günther Schabowski… Pressekonferenz… Mauer … Reisefreiheit… So schaltete ich hin und her zwischen Fußball und der Pressekonferenz. Günther Schabowski gab auf der Pressekonferenz die Sätze so verschachtelt, die Informationen waren so unglaublich, dass ich die Nachricht vom Mauerfall gar nicht gleich verstand. Im Haus klappten viele Türen, doch ich ging ins Bett. Am nächsten Morgen sah ich in den Nachrichten Bilder von der Bornholmer Brücke, Menschen auf der Mauer, mit Hämmern, ich dachte, ich werde irre.

Eigentlich wollte ich Arbeitssachen anziehen, aber ich glaubte, es würde eh keiner auf der Arbeit sein. Also zog ich zivile Sachen an und wollte zur Mauer fahren. Doch beim Verlassen der Wohnung siegte das schlechte Gewissen, ich drehte mich um und zog Arbeitskleidung an. Ich fuhr Richtung Schönhauser Allee, wo unsere Baustelle war. Die Leute stürmten aus der Bahn und rannten Richtung Bornholmer Straße, ich lief erstmal zur Arbeit. Kein Kollege da, na toll, dachte ich, die sind wohl schon drüben im Westen (wie sich später rausstellte, hatten beide verschlafen).

Also tapperte ich los in Malerhose und Wattejacke, war ja kalt. Kurz vor dem Grenzübergang Bornholmer Straße traf ich meinen Kollegen: Ich meinte: Los, lass uns rübergehen. Ne, nicht in Arbeitssachen, antwortete er. Also ging ich allein durch den Kontrollpunkt, erhielt einen Stempel in meinem Ausweis und stand kurz danach etwas verloren auf der Bornholmer Brücke. Ich fragte mich: Was mache ich eigentlich hier? Klar, die Mauer war auf, überall waren jubelnde Menschen, viele Sektgläser, Fahnen, unbekannte Menschenmengen um mich herum. Auf einmal kam mir eine junge Frau entgegen und umarmte mich, eine ehemalige Klassenkameradin, jetzt Kindergärtnerin. Sie meinte, sie muss jetzt zurück, die Kinder würden jetzt in den Kindergarten kommen.

Und so lief ich weiter, die erste Querstraße links rein. Eine ältere Dame kam mir entgegen und schimpfte: Eh hau ab, Du alter Ostler, mach dass Du zurückkommst! Wie vom Blitz getroffen stand ich da. Ostler, hä? Das erlebte ich nur an diesem denkwürdigen Tag. Tief berührt latschte ich Richtung Grenze zurück. Auf der Mittelpromenade stand mein Meister und rief mir zu. Er meinte: Es gibt Begrüßungsgeld, lass uns loslaufen. Wir tappelten also wieder los, wurden von einer Frau angesprochen und zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Wir stellten uns an einer Sparkasse an, erneut gab es Kuchen, Sekt, Gejubel. Die Sparkasse wusste nicht, wie sie sich mit den ganzen Ostlern verhalten sollte. Also gab es wieder einen Stempel in den Ausweis und Begrüßungsgeld.

Von meinem ersten Westgeld kaufte ich mir eine Schachtel Zigaretten, Benson & Hedges, und ein Feuerzeug. Nun hatte ich auch etwas Kleingeld, und ich rief meine Schwiegereltern an, welche in Westberlin lebten. Da ich keine Ahnung hatte, wo was ist, verabredeten wir uns für den nächsten Tag. Dann lief ich das erste Mal in meinem Leben für Stunden durch Westberlin, gemeinsam mit einem Kollegen, bis die Füße lahmten. Danach ging es zurück Richtung Grenze. Ein Trabi nahm uns mit und brachte uns nach Ostberlin, und somit war der erste Tag im Westen vorbei.



Dienstag, 1. Oktober 2019

Gedanken-Brösel, Folge 27-2019: Die Zeit im Wandel, die Welt im Umbruch

Nun, ganz so hoch hinaus geht es nicht, fangen wir mal mit den kleinen Dingen an, Dinge, die uns eher direkt betreffen. Zum Beispiel das Thema Miete, Wohnen usw. Oh, nun schreien sie wieder: Hilfe, wir werden enteignet! Von Sozialismus 2.0, Postsozialismus ist die Rede und was sie sich nicht alles einfallen lassen, die großen Hausbesitzer. Auf einmal dieses Drama, weil die Mieten-Obergrenze gedeckelt werden soll. Ich sehe sie schon bildlich vor mir: Obdachlose Immobilienmakler, die da mit einem Hut auf der Straße sitzen und Lieder singen. Das Elend wird um sich schlagen, Rendite werden wegbrechen – ein Horrorszenario. Und nun mal meine ganz persönliche Meinung: Die spinnen ja wohl, es wurde schon immer gebaut und es wurde schon immer vermietet.

Vor ein paar Jahren waren Vermieter froh, wenn mal wieder eine Wohnung vermietet wurde. Da gab es dann gleich noch einen Geschirrspüler als Geschenk oder die ersten drei Monate waren mietfrei, so dass der neue Mieter sich selbst im neuen Heim austoben konnte. Alles war da kein Problem. Aber nun greifen die Gesetze des Marktes, es gibt Wohnungsknappheit, und die Preise gehen nach oben. Wobei ich denke, einiges davon ist künstlich hergestellt. Selbst auf den Immobilien-Online-Portalen scheint es genug Wohnraum zu geben, doch man muss erstmal eine bezahlbare Wohnung finden, die Suche ist schwer. Und einige Vermieter fordern wirklich horrende Preise, ja sogar zum Teil auch dubiose Dienstleistungen …

Und um dem ganzen Treiben mal Einhalt zu gebieten, wird nun eine Grenze gesetzt: Bis hierher und nicht weiter! Natürlich muss sich vermieten lohnen, aber es geht doch nicht nur um Rendite. Oder etwa doch? Nun meinen manche Vermieter, sie könnten jetzt keine Reparaturen und Wartungen durchführen, obwohl doch die Miete genau dafür da ist. Somit kommen einige Wohnungsbauunternehmen auf dubiose Ideen, es wird nichts mehr instand gehalten. Erst wenn alles richtig kaputt ist, wird was getan. Dann kann man einen Aufschlag nehmen, ist es Absicht? Auch hiergegen sollte man mal vorgehen. Also bitte: Wohnen, Essen, Strom und Wasser sollten niemals zur Spekulation stehen!

Aber wir befinden uns ja im Wandel. Die Jugendlichen rebellieren (Gott sei Dank!) mal wieder, und sie haben klare Ziele. Sie wollen das Klima retten. Was ist daran eigentlich schlecht? Es ist doch gut, wenn wir alle darüber nachdenken und jeder Mensch einen kleinen Beitrag dazu leistet. Wir werden dabei ja nicht gleich alle zu Klimaaktivisten. Nicht jeder ist ein grüner „Spinner“, nur wenn er/sie heute weniger Fleisch ist.

Es tut wirklich Not, mal wieder die Sinne und Blicke zu verschärfen, um auf das Wesentliche zu schauen, damit wir von diesen Zeitdieben wie Facebook und dessen Freunden mal etwas wegkommen. Mir persönlich ist aufgefallen, wieviel Zeit es stiehlt, irgendwelche Dinge anzuschauen, die ich eigentlich gar nicht brauche. Man wird überflutet mit Werbung, zwischendurch sieht man dann mal kleine Posts von Freunden beim Cocktail trinken, Freunde am Strand – ich nehme mich davon nicht aus. Bis ich vor zwei Wochen realisierte, wie albern das alles doch eigentlich ist. Und wieviel schöner es doch ist, jemandem Fotos persönlich zu senden oder einfach mal jemanden anzurufen – dafür wurde das Telefon ja eigentlich erfunden. 

Sicher, wir werden all diese Dinge nicht mehr abschaffen können, Social Media wird ein Teil unseres Lebens bleiben. Aber wir sollten uns davon nicht komplett beherrschen lassen, ich nehme mich dabei nicht aus. Und die zurückgewonnene Zeit kann man für viele gute Sachen verwenden, ein Spaziergang im Park, Treffen mit Freunden, gemeinsames Kochen. Oder einfach mal ein gutes Buch lesen – bevor einige Mitmenschen fragen: Das ist dieses Ding, wo beschriftete Blätter eingebunden sind (Scherz).

Wir sollten uns also wieder auf die Dinge besinnen, die uns mal wichtig waren. Dann bekommen wir eine süße Symphonie des Lebens hin!