Freundschaft ist nicht
einfach nur ein Begriff oder ein Gruß, wie damals bei der FDJ. Freundinnen und
Freunde gehören zum Leben. Sie kommen und gehen, einige wenige begleiten uns
ein Leben lang.
Freundschaften sind ein
sehr wichtiger Bestandteil des Lebens, oftmals sogar sind gute Freundinnen und
Freunde wichtiger als die eigene Familie. Die Familie kann man sich nicht
aussuchen, Freunde schon! Man verbringt im Leben viel Zeit mit Freunden. Manchmal
ist es nur ein kurzer Zeitausschnitt, manchmal eine Ewigkeit.
Oftmals behandelt man
Freundinnen und Freunde aber stiefmütterlich. Man nutzt sie aus, man erwartet,
dass sie immer für einen da sind und einem zuhören, wenn man ihnen sein Leid
klagt, sich ausheult. Der Pulli des Freundes ist getränkt mit unseren Tränen
des Liebeskummers... Das Gute daran ist, dass man selbst ebenso immer für die
Sorgen und Nöte der Freundin/des Freundes da ist und sich oft die gleichen
Wehklagen anhören kann, wenn z. B. jemand es nicht schafft, aus einer
unglücklichen Beziehung auszubrechen. Aber man ist für den Freund da und nimmt
sich Zeit zum Zuhören. Nicht immer kann ein guter Rat gegeben werden, doch man
bietet eine Schulter zum Anlehnen. Das Leben ist ein Geben und Nehmen.
Es gibt Freundschaften,
welche schon im Kindesalter, in der Schule oder mit Beginn der Lehrzeit
beginnen und ein ganzes Leben lang halten. Bei vielen Menschen sind diese
Freundschaften stabiler als die eigene Ehe. Im Laufe des Lebens freunden wir uns
normalerweise mit vielen Menschen an, aber oft gibt es nur ein oder zwei richtig
tiefe Freundschaften.
Solche, bei denen man
wirklich mitten in der Nacht unangemeldet vor der Tür stehen und über seinen
Kummer reden kann. Oder andere, die spontan die Tasche packen und mit einem ans
Meer fahren würden. Gute Freunde steigen nach einem anstrengenden,
arbeitsreichen Tag trotzdem ins Auto und fahren über 500 km, um am Abend noch
beim Live-Konzert des besten Freundes dabei zu sein zu können. Gute Freundinnen
und Freunde begleiten einander zu unliebsamen Pflicht-Terminen und leisten
moralischen Beistand.
Kommen wir nun mal zur
Freundlichkeit. Hin und wieder frage ich mich schon, wohin ist sie eigentlich
verloren gegangen wie der gute alte Anstand? Es
gibt viele Tage, wo scheinbar die Garstigkeit gewinnt, als würde es unter den
Menschen einen Wettstreit geben nach dem Motto: „Spieglein, Spieglein an der
Wand, wer ist der Garstigste im Land?“ In Bus und Bahn wird geschubst und
gedrängelt, man rammelt die Mitmenschen beiseite, nur um am Morgen einen
Sitzplatz zu bekommen. Zum Feierabend wiederholt sich das Schauspiel. Bei
Sport-Veranstaltungen oder Konzerten wird vorgedrängelt, was das Zeug hält, um
einen kleinen Vorteil zu erhaschen und z. B. eine halbe Minute früher am
Bierstand zu sein, aber eigentlich ist das doch sinnlos?! Auf der Straße erlebt
man das gleiche Spiel. Man könnte denken, man ist umgeben von Gladiatoren mit
Streitwagen. Und es gilt, bloß keinen anderen Fahrer in eine Lücke hineinzulassen,
um dann an der nächsten roten Ampel der erste Fahrer in der Auto-Kolonne zu
sein. Glücklicherweise sehen es ja viele Menschen genauso wie ich, doch
blöderweise machen fast alle mit...
Oftmals sind unsere
Ordnungsmacht und Obrigkeit auch nicht besser. Z. B. passierte es an einem
schönen Sonntag im Herbst, dass die Gärten der Welt letztmalig vor der IGA
geöffnet hatten. Die Menschen wurden eingeladen, an diesem Tag bei freiem
Eintritt die Gärten zu besichtigen und sich den Fortschritt der Bauarbeiten für
die IGA anzuschauen. Ca. 25.000 Menschen nutzten es auch und bummelten
glücklich über das Gelände, einige von ihnen allerdings nur fast zufrieden. Da
es einen großen Mangel an Parkplätzen gab – die Parkräume für die IGA sind noch
nicht fertig – war man gezwungen, sein Fahrzeug abzustellen, wo man gerade ein
freies Fleckchen fand, leider nicht immer korrekt. – Und zack, die Räuber in
Verkleidung des Ordnungsamtes waren schon hinter dem Baum hervorgesprungen und
schrieben eifrig Strafzettel. Da frage ich mich schon, was hier schief läuft.
Erst laden Bezirksamt und Gärten der Welt die Menschen zum Besuch und
zahlreichem Erscheinen ein, und wenn die Menschen dann kommen, wird die
Parkplatznot rigoros ausgenutzt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Manchmal sinniere ich auch
über die doch mangelnde Freundlichkeit in unseren Behörden. Bitte nicht falsch
verstehen, es gibt dort viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche einen
guten Job machen, welche höflich und hilfsbereit sind. Doch einigen
Mitarbeitern dort möchte man am liebsten zurufen: „Entschuldigen Sie
bitte, dass ich herkomme und Sie
arbeiten müssen. Bitte entschuldigen Sie mein Anliegen und dass ich einen neuen
Ausweis benötige.“
Ich möchte hier eine Lanze
für die Freundlichkeit brechen, und wie ich schon erwähnte, Sie/Euch dazu
einladen, den Tag doch lieber mit einem Lächeln zu beginnen. Und Freundlichkeit
ist eine Zier, besser geht es wohl mit ihr.