Ja, da war er
wieder mal, der gute Freund. Ich sah ihn vor kurzer Zeit, und das Glück sprühte
ihm aus den Augen. Und irgendwie schien alles gut, er machte einen gefestigten
Eindruck, er sprach wieder über die normalen Dinge, Pläne wurden geschmiedet.
Und lustigerweise sagte er zu mir, er möchte jetzt nicht mehr aus dem Småland
abgeholt werden.
Nun, die
geneigte Leserschaft wird jetzt wohl wissen: Es kam mal wieder anders. Er wurde
dort nicht nur nicht abgeholt, er wurde dort vergessen... Nun kam es wie in
Tagen davor, es gab Trauer, Magengrummeln, zu viel Alkohol, alles Sachen, die
schon immer mal da waren...
Na ja, sagte
ich zu ihm, es wird nun aber langsam mal Zeit für „Kopf hoch“, irgendwann muss
man das ja mal merken – da gab es großes Gejammer, großes Gejammer, großes
Gejammer. Und da frage ich mich dann schon mal, was tun wir uns gegenseitig
eigentlich alles an, warum behandeln wir unser Gegenüber wie einen Fußabtreter,
warum sind wir nicht fair (mich gar nicht ausgenommen)? Wir propagieren
oftmals, behandele Deine Mitmenschen, so wie Du selbst behandelt werden willst.
Bei manchen Leuten kann man sich das schwer vorstellen. Warum kriegen wir das
oft nicht hin? Wir verletzen auf Teufel komm raus. Den Menschen, die uns am
meisten lieben und achten, tun wir häufig am meisten weh. Aber warum? Weil uns
diese Menschen wahrscheinlich am ehesten und am meisten wieder vergeben werden.
Wir verschwenden sinnlose Energie damit, uns gegenseitig Steine in den Weg zu
legen, uns weh zu tun, warum?
Eigentlich
wollen wir doch alle den Tag mit einem Lächeln beginnen, eine Umarmung spüren –
aber nein, wir verletzen uns, aber das muss ja nicht sein! Solche Gedanken
sprangen mir gerade durch den Kopf, als ich das Häufchen Elend mir gegenüber
betrachtete. Wie unfair wir doch miteinander umgehen, dabei bietet uns die Zeit
doch so viele Möglichkeiten, so viel Schönes! Die meisten von uns haben gute
Jobs, kommen klar im Leben, können sich gutes Essen leisten, warum sollen wir
uns da mit solchen Nichtigkeiten befassen? Sollten wir uns nicht lieber auf das
Wahre konzentrieren? Doch warum – in drei Teufels Namen – bekommen wir das
nicht hin, warum immer dieses Theater?
Aber es wäre
vermessen zu sagen, es ist bei allen Menschen so. Es gibt auch viele andere Mitmenschen,
welche sich liebhaben, einander festhalten, sicher auch mal kleine Sorgen
haben, aber nicht gleich weglaufen und die Dinge ausstehen und kämpfen. Wenn
man die Flinte zu oft gleich ins Korn wirft, dann schmeckt das Brot auch nur
noch nach Eisen!
Eigentlich
wünsche ich für die anderen Menschen, dass sie wieder mehr Vertrauen schöpfen
und in ihr Gegenüber senden. Eine gute Freundin meinte letztens, wo Schatten
ist, kommt auch wieder Licht. Und eigentlich sollte man aus dem Schatten
heraustreten, frühmorgens aufstehen, versuchen mit einem Lächeln in den Tag zu
starten und nicht dieses ganze „Muselpuse“ ertragen. Die wahren, ernsten
Probleme bewältigt man meist nicht allein, Freundschaften sind sehr wichtig.
Und der eine
oder andere Mitbürger hatte bestimmt mit diesem Virus zu tun, vielleicht
körperlich oder wirtschaftlich darunter gelitten, da sieht man, wie schnell es
anders gehen kann. Ja, das ist schlimm, wenn Menschen in jungen Jahren
versterben.
Ich bin sehr
dafür, den Blick wieder auf das Wesentliche zu wenden. Man muss sich nicht in übertriebenen
Konsum stürzen, sondern sich einfach an den normalen Dingen des Lebens
erfreuen. Das wird meist nur mit Partnerschaften, Freundschaften funktionieren.
Und dieser oft von mir gesagte Satz: „Nehmt Euch in die Arme, habt Euch lieb!“
ist eigentlich keine Floskel. Ein Spaziergang mit guten Freunden kann viel mehr
bewirken als eine Reise mit falschen Freunden. Oft sind es doch die
Kleinigkeiten, die uns am Leben erfreuen und nicht das schnöde Materielle. Die
wenigsten erinnern sich an einen tollen 5 Sterne Luxus-Urlaub mit allem Gedöns,
sondern eher an einen einfachen Urlaub, wo man improvisieren musste, aber mehr
lachen konnte. Natürlich ist Luxus schön, aber ist das tatsächlich von
Bedeutung? Zusammenhalt, Freundschaft, Liebe, Hoffnung, das sind die wirklich
wichtigen Dinge. Also stürzt Euch raus, nehmt euren Partner/Freund/Freundin in
den Arm, drückt sie hin und wieder oder versendet drei nette Worte am Morgen.
Bei allen
Sätzen, die ich gerade von mir gab, konnte ich sehen, wie es meinen Freund
langsam wieder aufbaute, und es kehrte ein leichtes Strahlen in die Augen
zurück. Man muss einfach mal die Dinge anpacken, auch wenn es ab und zu
Nackenschläge geben wird. Man darf schon hinfallen, aber man muss wieder
aufstehen. Viele haben diese Karte zu Hause: Hinfallen, aufstehen, Krone
richten, weitergehen. Das sollten wir auch machen und uns nicht vom Negativen
herunterziehen lassen.
Also: Ich
wünsche allen ein sehr schönes Wochenende, viel Freude, keinen Streit, viel
Glück und liebe Menschen um Euch herum!
Brösel