Donnerstag, 7. November 2024

Gedanken-Brösel 329: Es ist besser…

Da war mal ein Politiker, der sagte: „Es ist besser, nicht zu regieren als schlecht zu regieren.“ Nur frage ich mich als Bürger, warum hat er es dann doch gemacht? Irgendwie war es wie Disneyland. Da wurde ich gestern Morgen wach, und Trump ist Präsident. Mein Gott, dachte ich mir, die Amis, ob das gut geht, aber okay, sie haben gewählt, sie werden wissen warum. Auch wenn wir hier bestimmt mit vielen Aussagen, die einige Bürger dort so abgeben, nichts anfangen können, auch mit dem religiösen Kram und den ganzen Waffen. Aber andere Länder, andere Sitten.

Doch kaum neigte sich der Tag, da war auch hier nichts mehr wie es war. Keine Ampelregierung mehr. Sie zerlegten sich öffentlich, warum bloß haben sie so lange an sich festgehalten? Aber mal eine kleine Anekdote, es war mal ein Jungspund, der gründete mit zwei Kumpels eine Firma. Alle kamen aus gut bürgerlichen Verhältnissen, jeder zahlte 10.000 €, und los ging es. Sie beantragten Fördermittel, KfW-Kredite in Millionenhöhe, alles kein Problem Sie kamen ja aus gutem Hause (eben keine „einfachen“ Arbeiter oder Handwerker). Zahlten sich ihre 10.000 € zurück, und leider hat das dann nicht geklappt mit dem Unternehmen, es musste Insolvenz anmelden. Die Einzige, die Schaden hatte, war „die öffentliche Hand“, das Geld war weg.

Der Jungspund war mittlerweile jüngster Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag, später Bundestag, noch später Finanzminister und gilt auch noch als Spitzennebenverdiener. Nie richtig gearbeitet, erklärt aber allen Menschen, wie es geht, rühmt sich seiner unternehmerischen Erfahrung. Aber wenn es darum ging, mal eine Vermögensteuer einzuführen oder eine richtige Erbschaftssteuer, das ging nicht. Lieber strich man bei Bildung, Geld für Kinder ist auch nicht da. Man muss den Bürgergeld-Empfängern nur richtig Druck aufbauen, dann reicht das auch für Reiche. Der Vorschlag zum Streichen des Soli-Beitrages, der nun wirklich nur noch von 1% gezahlt wird (mal wirklich Vermögende), hätte den Staat 12 Milliarden € gekostet, für Vermögende ist immer Geld da.

Es ist wirklich gut, dass es vorbei ist mit der Ampel, ich hoffe nur, dass der nun jetzt arbeitslose Bundesfinanzminister nie wieder gewählt wird, seine Partei weiter aus allen Landtagen und dem Bundestag fliegt. Ich hoffe, dass unser Land nicht zerreißt und die andere schlimme Partei am rechten Rand noch mehr Zulauf erhält, sondern dass sich alle Menschen besinnen. Auch Herr „April“ spricht doch immer davon, es geht nicht um Machtspiele, sondern um unsere Zukunft, um unser Land. Man sollte sie alle mal beim Wort nehmen. Ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen so passiert.




Samstag, 2. November 2024

Gedanken-Brösel 328: 35 Jahre…

Der Mauerfall, 35 Jahre ist das nun her. Und wir aus dem „Osten“ können uns mal wieder sicher sein, an diesem Tag gedenkt und dankt uns der „Westen“. Danke vor allem dafür, dass immer noch Ungleichheit ist, danke, dass sie uns damals schön ihren Überschuss verkaufen konnten, ansonsten wären sie an Videorecordern, Porno-Kassetten und gebrauchten Autos erstickt. Und ja, sie konnten schön für wenig Geld Firmen kaufen, was wir aus dem Osten nicht konnten, bzw. man hat uns fast gar nicht gelassen. Blöd ist nur, dass mit dem Mauerfall eben auch gute Ideen wie die von einem anderen Deutschland mit mehr Gerechtigkeit, ohne Waffen, ohne Hass und Neid, mit sauberer Natur, nicht den ganzen Besitz in den Händen von Wenigen, keine Überwachung usw. eben eine schöne Illusion war, die mit der Mauer gefallen ist. 

Auch, dass wir so schnell unsere Werte und Ideen, die noch am 4 November 1989 verkündet wurden, für eine Handvoll Bananen und 100 DM Begrüßungsgeld weggeworfen haben. Unser Mann, der den Einigungsvertrag mit verhandelt hat, aber gleich unter dem Tisch zur anderen Seite gewechselt ist anstatt unsere Interessen besser zu vertreten (Herr Krause), wurde dafür Verkehrsminister. Lothar Späth sagte mal, was wir den Menschen in der ehemaligen DDR alles zugemutet haben, wenn wir davon nur einen Teil in der alten Bundesrepublik den Menschen zugemutet hätten, wären alle beim Psychologen auf der Couch gelandet. Sie regten sich schon auf, dass es eine neue Postleitzahl gibt und viele Leute denken und glauben bis heute, dass nur sie den Soli bezahlt hätten. 

Aber dafür haben wir ja Freiheit, nur was bedeutet das eigentlich? Okay, ich kann wählen, darf meine Regierung beschimpfen, kann hinfahren, wo ich will, jedenfalls in den Urlaub. Aber ist es das, wofür ich damals auf die Straße gegangen bin, wo der ABV hinter mir herlief und die Plakate abriss, die ich gerade angebracht habe? Wo sind sie hin, die schönen Ideen? Was ist daraus geworden, was Willy Brandt sagte: "Nun wächst zusammen, was zusammengehört." Ich habe so den Eindruck, wir sind weiter auseinander als damals, vielleicht täuscht dass aber auch alles. Vielleicht soll es aber auch so sein, damit wir eben nicht zusammenhalten und uns gegen das vorherrschende System wehren. Wir hauen uns gegenseitig lieber auf die „Nase“ anstatt eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen. Wo eben kein Kind hungern muss, wo es vernünftige Bildungschancen für alle Menschen gibt, wo Gesundheit nicht gewinnorientiert ist, eine gute Rente eben auch für alle da ist, nicht wo wenige Menschen viel besitzen und viele Menschen wenig besitzen. 

Na, vielleicht kommt es ja noch, und bis dahin wird wohl immer im November dem Osten gedankt. An den anderen Tagen heißt es, wir wären undankbar, wählen komisch und haben keine Ahnung von Demokratie. Ich glaube trotzdem, dass es möglich ist, die Gesellschaft zu verbessern und gerechter zu machen.