Gerechtigkeit, wohin man schaut. Liu Xiaobo, der
chinesische Bürgerrechtler, Dissident und Friedensnobelpreisträger, ein Mensch,
welcher sich wirklich für die Gerechtigkeit einsetzte, ist tot. 2009 wurde er
zu 11 Jahren Haft verurteilt. Nun starb er, ohne die Freiheit wiedererlangt zu
haben. Dieses gilt es zu bedauern. Aber ich bin mir sicher, die wenigsten
Menschen unter uns wissen, wer er überhaupt war.
Eine Frage stelle ich mir dabei schon. Die Regierung schüttet jetzt
Lobgesänge aus und bedauert den Tod dieses Menschen. Warum kümmert sich die
Regierung aber nicht wirklich um solche Menschen, sondern warum bestimmt die
Wirtschaft, wo es langgeht? In der Türkei sieht es ähnlich aus. Der deutsch-türkische
Journalist Deniz Yücel ist seit Februar inhaftiert. Warum setzt sich unsere
Regierung nur halbherzig für ihn ein? Kommen sonst wieder mehr Flüchtlinge, und
Frau Merkel wird nicht wieder gewählt? Die Frage ist also, wieviel ist ein
Menschenleben wert? Für die Wirtschaftsbosse vermutlich nicht viel. Ich nehme
an, für sie ist es Humanmaterial, welches unendlich verfügbar ist. Es geht
immer nur um Profit und nicht um den Menschen.
Würden wir in unserem Land solch einen Menschen wie diesen Chinesen auch so
toll finden, wenn er hier die Regierung kritisieren und zu friedlichen
Protesten aufrufen würde, oder wäre er womöglich als Terrorist, Aufwiegler,
linker Extremist abgestempelt?
Linke Gewalttäter sind auch so ein Thema nach dem G20-Gipfel in Hamburg.
Leute, die Steine auf Menschen werfen, Autos anzünden, mutwillig Läden
zerstören - nach meiner Überzeugung hat das nichts mit linken gerechten Ideen
zu tun. Und da kotzt es mich schon mal an, seit Tagen soll ich mich immer
entschuldigen, nur weil ich links denke und Mitglied einer linken Partei bin. Irgendwelche
Nasen sagen immer: Kuck mal, was Deine linken Freunde da alles kaputt machen.
Was für ein Quatsch! Es ist doch schlimm, wenn alles so vermischt wird und
passt natürlich in die Zeiten des Wahlkampfes. Frau Merkel wollte schöne Bilder
aus Hamburg, nun hat sie diese bekommen. Und ich vermute mal, besser hätte es
für den CDU-Wahlkampf gar nicht laufen können. Nun wird die CDU das Thema
innere Sicherheit im Wahlkampf bringen. Hurra, wir sind alle dafür und für noch
mehr Überwachung! Und dass nur, weil irgendwelche Idioten aus dem Ausland dort Autos
anzündeten, na wunderbar.
Eine kleine Anmerkung mal noch dazu. Ich verachte Steinewerfer, das sind
für mich Verbrecher. Aber hätten die Menschen am 4. November 1989, damals bei
dieser großen Demonstration und Kundgebung auf dem Alexanderplatz, Steine auf
Polizisten geworfen, hätte es geheißen: Das Volk sprengt seine Ketten und wehrt
sich gegen seine Unterdrücker. Da sind mir Menschen wie dieser kleine Chinese
Liu Xiaobo viel lieber, der für seine Überzeugung kämpfte, dafür im Gefängnis
einsaß und dennoch nie zu Gewalt aufrief, der eher ein Kämpfer der leisen Töne
und doch der scharfen Worte war.
Jesus soll auch so ein Typ gewesen sein. Nach all dem, was man uns über ihn
erzählt, schien er eher ein linksgerichteter Typ zu sein, aber wahrscheinlich
würde man heutzutage einen Terroristen aus ihm machen. Leider bestimmen immer
wieder andere Menschen, was gut und was böse ist, oft verlieren wir die freie
Entscheidung.
Ich meine aber, es ist nicht schlimm, für eine gerechte Welt einzustehen.
Man sollte keine Angst vor der Zukunft und um die Existenz haben. Alle Menschen
sollten im friedlichen Miteinander leben und lieben können. Es stimmt wohl,
dass Gewalt Gegengewalt erzeugt auf den Brennpunkten dieser Erde. Ich glaube
persönlich, eine Umarmung, ein Gespräch, ein Kuss sind definitiv besser als ein
Schuss. Nur, wo Liebe ist, wird Liebe entstehen!
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