Freitag, 18. August 2017

Gedanken-Brösel, Folge 87: Ja, ja, das Alter und diese Dinge

Es gibt ja viele verrückte Sätze, Sprüche und Aussagen, so z. B. Essen ist der Sex des Alters. Was für eine wunderbare Vorstellung! Und schon schoss es mir spontan durch den Kopf, oh ich habe gerade mein Bauernfrühstück gefickt und hatte einen tierischen Orgasmus im Magen!

Ja, denken sich eigentlich Leute bei solchen Sprüchen oder Aussagen irgendwas? Warum sollte man denn im Alter keinen Sex mehr haben, und ab wann ist eigentlich dieses „Alter“? Also ich für mein Alter sage: Alles ist super! Es wird gekuschelt, geküsst, geleckt, gefickt, was das Zeug hält. Oder wie mein großes Vorbild Hank Moody sagen würde, ich werde schon ganz feucht beim Lesen dieser Zeilen... (Und falls sich jemand am Wort „ficken“ stört und meint, ich solle besser „Liebe machen“ schreiben, finde ich, das ist Blödsinn. Liebe kann man nicht machen, Liebe kann man fühlen.)

Ich hoffe jedenfalls nicht, dass da etwas dran ist an der Behauptung, dass Essen der Sex im Alter ist. Beides mache ich gern, um das klar zu sagen. Was jetzt nicht bedeutet, dass ich alles einschnabuliere, was mir auf den Tisch kommt und alles nehme, was mir über den Weg läuft, nein, nein, das macht der Brösel nicht! Und es ist sicherlich etwas sehr Schönes, ein wunderbares Essen zu genießen. Dabei muss es nicht der Hochgourmettempel sein. Eine gut zubereitete Paprikaschote oder ein schnell hergezaubertes Huhn mit Gemüse, dazu Reis und Rotwein sind definitiv genauso lecker, wie wenn mit seiner Zunge in einer schönen Frau rumschleckt.

Aber vielleicht ist das ja gemeint mit dem Sex im Alter. Wenn wir älter geworden sind, sind wir auch einfach mehr in der Lage, zu genießen. Es kann ja sein, dass wir früher die Nahrung nur so reingeschlungen haben und auch beim Sex nicht so kreativ waren. Vielleicht war das ja früher so, mehr Masse statt Klasse. Was sich definitiv heute geändert hat. Heute liegt das Augenmerk doch mehr auf dem Genuss, der Freude und dem Spaß. Darum ist es wichtig, sich nochmal den allgemeinen Satz durch den Kopf und die Hose gehen zu lassen: Genießt das Leben, es ist einzigartig und nicht ewig. Liebt und lacht, so oft es geht. Und wie die Blumenkinder schon richtig feststellten: Wo viel Sex ist und Liebe herrscht, schweigen die Waffen.

Wenn die Menschen sich mehr geistig und körperlich lieben und dem Genuss verfallen – das heißt jetzt nicht, schlemmen wie im Schlaraffenland – wenn sie mehr Wert auf geistige und schöne Gedanken legen, kommen sie nicht auf solche unsinnigen Ideen, mit Autos in Menschengruppen zu rasen, sich in die Luft zu sprengen oder in den Urwald zu reisen und andere Völker zu missionieren.

Wenn wir uns als durchaus liebenswerte Individuen sehen, die mehr lieben sollten, dann gäbe es auch mehr Frieden. Also: Geht raus in den Tag, liebt und lacht, macht auch mal Blödsinn, aber tut niemandem weh!





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