Dienstag, 29. August 2017

Gedanken-Brösel, Folge 88: Kalt

Es ist schon erschreckend, wie die Menschen so reagieren. Alle laufen mit ihren Smartphones vor Augen durch die Gegend, haben nur das eigene Wohl im Sinn, doch der Blick über den Tellerrand scheint für viele abhandengekommen zu sein. Aber wenn wir Fernsehen schauen, sind wir auf der Seite der Helden, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen und fiebern mit ihnen mit.

Die Realität ist leider immer eine andere... Denn wenn man überlegt und sich vorstellt, es wäre eine harte Zeit, überall gäbe es nur Armut und Zerstörung, dann wären wir dankbar für jene, welche unscheinbar daherkommen, unser Leid lindern und uns Essen geben. Und diese Menschen kommen meist selbst ärmlich daher. Dock kaum ist der Bauch satt und irgendjemand in einer goldenen Rüstung kommt vorbei, himmeln wir diese an, oh wie wunderbar! Obwohl wir kurz vorher noch dem Verderben ausgeliefert waren (und da gibt es unzählige Beispiele in der Geschichte), lassen wir uns von dem Typ in der goldenen Rüstung verleiten. Und den Menschen, der uns vorher noch das Brot brachte, beachten wir nicht mehr.

Wir laufen einem Trugbild hinterher, anders kann man das wohl nicht erklären, dass wir so mitleidslos daherreden. Zum Beispiel wenn ich dann Aussagen höre wie von Frau Göring-Eckhardt, welche meinte, Suppenküchen und die Tafel wären ein Wohl und Heil für die Republik (nicht ganz so wortwörtlich). Nein, sind sie nicht, es ist ein Armutszeugnis, das es in einem so reichen Land so etwas überhaupt geben muss. Oder diese sogenannten Christen in den Parteien. Es ist nicht gut, einfach nur die Hände zur Raute zu formen, hier und da ein Kind zu tätscheln und abzuwarten - es wird schon alles gut.

Soweit ich mich entsinne, gibt es in keiner Religion eine Unmenschlichkeit. Nein, menschliche Werte werden dort propagiert und Hilfe. Und was passiert? Europa wird abgeschottet, Menschen sterben auf der Flucht oder sie werden in KZ-ähnliche Lager gepfercht! Aber Hauptsache, wir können unser billiges Brot und günstigen Kakao bei Lidl kaufen. Was interessiert uns schon, dass in Ghana kein Ananassaft mehr gepresst wird und die Bauern keine Hühner mehr verkaufen können? Wir schicken ihnen lieber Tiefkühl-Hühnerbeine aus Holland. Und wenn Menschen hierher kommen, werden sie nur mit Füßen getreten und wir verlangen, dass sie sich anpassen an die westliche Wertegemeinschaft. Wir waren so gemein, nur einen Bruchteil für die Behandlung des Ebolavirus auszugeben. Na, es betraf uns ja nicht, es waren doch eh nur „Schwarze“, die starben. Ja, sowas ist uns oft egal. Aber in den christlichen Werten steht da etwas ganz anderes. Deshalb ist es ja so bequem, einem schönen Schein nachzulaufen. In der DDR gab es keine Suppenküchen oder Rentner, welche Pfandflaschen sammeln mussten, es gab auch keine Obdachlosen. Doch kaum kamen Glitzer und Glamour, da war alles vergessen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte auch keine DDR zurück. Aber eine DDR mit Reisefreiheit und Meinungsfreiheit, das wäre schon ein Traum. Und ja, die Spitzeleien in der DDR waren grauenhaft. Aber was passiert jetzt? Sie durchforsten unsere Smartphones, Normalbürger geraten unter Verdacht, ein Terrorist zu sein. Wir lernen es einfach nicht, menschlich zu sein; wir sollten aufhören, unsere Werte zu verkaufen.

Wahrscheinlich muss es erst einmal richtig knallen, es muss mal richtig Elend herrschen, ehe wir kapieren, was denn nun wirklich wichtig ist. Man kann Geld oder ein Smartphone schließlich nicht essen! Doch wir können uns nicht sattsehen an irgendwelchen dubiosen VIPS und lauern sabbernd am Rand des roten Teppichs. Schließlich wollen wir auch ein wenig von diesem Glanz und Glamour abhaben. Aber haben wir das nicht eigentlich selbst geschaffen? Die Stars wären doch nichts ohne uns. VW, BMW, Mercedes-Benz wären nichts ohne die Leute, welche die Autos kaufen. Sollten sie deshalb nicht etwas an uns zurückgeben, statt uns zu belügen und zu betrügen?

Es wird endlich Zeit, wach zu werden und unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Was bedeutet, auf jeden Fall zur Wahl zu gehen. Natürlich lässt sich etwas ändern. Sicher, Macht macht verführbar. Und es läuft nicht immer alles glatt. Aber wir sollten endlich hinter dem warmen Ofen hervorkommen oder von der bequemen Couch aufstehen und einfach mal machen!

Und wir sollten wieder lernen zu teilen, wie damals im Kindergarten, als wir dem anderen Kind einfach ein Bonbon abgaben. Da waren Haut- und Haarfarbe schnuppe. Wichtig war nur, dass man gut miteinander umgehen konnte. Wir sollten wieder unbedarft und unbeleckt wie die Kinder miteinander umgehen, dann hört auch dieses ewige Gezänk auf. Wem gehört die Welt? Warum explodieren denn die Mieten? Warum werden die Reichen immer reicher und immer mehr Menschen haben immer weniger? Am liebsten würde ich einen reichen Menschen mal an einen Tisch platzieren und einen Teller mit Geldscheinen aufessen lassen. Oder mal Frau Merkel und Herrn Söder in ein Schlauchboot setzen und von Herrn Gauland übers Mittelmeer rudern lassen. Dann sollten sie mal sehen, wie toll es ist, in so einem kleinen Lager zu campieren und sich um Essensreste und Knochen prügeln zu müssen.

Hat Europa nicht schon viel zu viel Schaden auf der Welt angerichtet, da brauchen wir uns doch nicht zu wundern... Und für diejenigen, welche bis heute nichts begriffen zu haben scheinen, empfehle ich, mal den Film „Die kommenden Tage“ (von Lars Kraume) anzuschauen.


Ja sicher, ich wünsche mir eine Welt, wo es wirklich friedlich ist. Und wir sollten nicht vergessen, das Leben ist trotz allem schön, aber es sollte doch für alle Menschen so schön sein. Niemand verdient es, zu verhungern oder von Trinkwasser ausgeschlossen zu sein. Es ist wirklich an der Zeit, aufzustehen und eine gerechtere Welt zu machen. Wie sagte schon IBM, machen wir den Planeten ein bisschen smarter. Dann sollten wir das jetzt auch tun!


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