Freitag, 3. November 2017

Gedanken-Brösel, Folge 95: Kaffee und gute Musik

Ach, was ist das für ein schönes Gefühl: Man wird frühmorgens wach, schlurft schlaftrunken durch die Wohnung, ertastet mit den Fingerchen den Kaffeeautomaten. Und schon fließt das köstliche schwarze Getränk durch den Filter, lieblicher Duft verbreitet sich in der Küche, das erste „ah“ ist da, gefolgt von einem fröhlichen Morgenpüpschen. Und nachdem der erste Schluck vom köstlichen Nass die Kehle durchronnen hat, macht man das Radio an. Gute Musik erreicht das Ohr, oder ein netter Moderator schwatzt und plappert irgendwas vor sich hin. Die neuesten Wetternachrichten werden gereicht oder sonst was wird berichtet. Das ist schon fast der Beginn eines perfekten Morgens, am Wochenende noch gefolgt von frischen Brötchen und Eiern.

Alles könnte so schön sein, aber es ist oft viel schlimmer. Es erscheint aus diesem Radio eine Musik, wie sie grausiger nicht sein könnte. Ich möchte hier vorweg bemerken, ich spreche hier nur für mich, aber vielleicht gibt es einige Mitmenschen, die es auch so sehen. Ich meine diese Menge an produzierter Massenware, die uns oftmals das Hirn verblödet. Dabei finde ich – und ich erwähnte es schon mal – gute Musik ist wirklich wichtig, und sicher hat jeder Mensch einen anderen Geschmack. Aber es gibt so viel gequirlte Kacke aus dem Äther, die uns entgegensprudelt.

Es kann natürlich auch daran liegen, dass wir heute viel einfacheren Zugang zur Musik haben. Früher war man mehr auf der Suche und freute sich auf eine neue Platte (mach ich heute immer noch), aber man jagte förmlich guter Musik hinterher, man tauschte sich untereinander aus, verlieh Platten, Kassetten oder CDs, und es war gut so. Irgendwie war auch die Musik besser, so ist mein Eindruck. Denn was gibt es doch wirklich für einen Müll, wenn man sich überlegt, womit man so zugedönst wird und was so bei einigen Menschen scheinbar die Hirnrinde aufweicht.

Ja, und ich bin der Meinung, die Privatsender sind daran schuld. Es fing irgendwie damit an, dass dieser hochqualifizierte Bildungssender RTL2 den „großen Bruder“ ins Fernsehen brachte. Und von da an plärrten irgendwelche dumpfbackigen Kandidaten CDs voll. Auf einmal waren solche „Künstler“ wie Zlatko auf Platz eins. So ging es immer weiter, in jeder blödsinnigen Spielshow, welche sich diese Schwachmaten von Sendern ausdenken, plärren irgendwelche abgehalfterten Kandidaten uns die Ohren voll. Somit entsteht – so ist meine Vermutung – dieser ganze Massenmüll. (Kleine Anmerkung: Dabei wollten wir doch eigentlich Müll trennen und vermeiden?!) Somit kommt es häufig, dass es gut gemachte Musik viel schwerer hat. Künstlerinnen und Künstler, die sich viel Mühe geben, jahrelang studiert und das Handwerk noch echt gelernt haben, werden von diesem Massenkram überholt. Die einzelnen merkwürdigen Künstler sind natürlich nach ein paar Monaten, manchmal Jahren, nicht mehr da und versinken in Bedeutungslosigkeiten.

Man könnte ja hoffen, es hört alles auf, aber nein, es wird immer mehr Müll nachgespült. Und wenn uns schon das Fernsehen mit solchen Sendungen zusehends verdummt und manche Menschen wie Jay Jay Jackpot glauben, uns Wahrheiten preisgeben zu müssen, dann bringt schlechtgemachte Musik noch den Rest dazu. Dabei finde ich es äußerst wichtig, gute Musik zu haben. Nichts ist schöner oder annähernd schöner, als sich auf ein gutes Konzert zu freuen. Und es gibt sie ja, die gute Musik, die tollen Konzerte, wo immer noch viele Menschen hinströmen. Aber leider hat man auch sehr viel schlechtes, gequirltes Einerlei... Daher lasst Euch nicht Euren guten Musikgeschmack rauben und versucht hin und wieder, die Gehörgänge vom Massenmüll, der durch den Äther gespült wird, zu reinigen. Wenn der Tag mit einem Kaffee und guter Musik begonnen hat, dann ist auch immer ein Lächeln auf den Lippen zu sehen!


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