Dienstag, 20. August 2019

Gedanken-Brösel, Folge 25-2019: I love Greta!

Was ist eigentlich los mit uns? Warum hacken wir auf einem kleinen Mädchen herum? Warum wird jemand auf Schritt und Tritt beobachtet und geschaut, ob etwas falsch gemacht wird? Alles wird kritisiert, und einzig allein doch nur darum, weil Greta uns den Spiegel vorhält!

Und war es nicht schon immer so, die Jugend rebelliert, die Jugend lehnt sich auf? Ein kleiner Blick zurück: In den 50er Jahren wehrte sich die Jugend gegen das allgemeine Ram tam tam und die Spießigkeit, und der Rock ’n’ Roll war geboren. Sogenannte Halbstarke zogen durch die Straße und lehnten sich einfach nur auf gegen diesen eingefahrenen Mief. In den 60er Jahren gab es die Friedensbewegung. Jugendliche wehrten sich gegen ihre Eltern, viele waren noch naziversifft. Es fielen böse Worte wie: „Diese Langhaarigen sollten ins Arbeitslager gesperrt werden.“ Arbeitslager, diese Berichte kann man heute noch gut nachlesen.

In den 70er Jahren kam die Hippie-Bewegung auf. Wieder lehnten sich Jugendliche auf. Sie hatten die Nase voll vom Vietnam-Krieg und von der Bevormundung im Osten. Immer waren alte Männer an der Macht, und immer schimpften alte Männer gegen die jungen Menschen. In den 80er Jahren gab es die Friedensbewegung, Proteste gegen Atomwaffen, Demonstrationen gegen Atomkraftwerke. Die ersten Anzeichen für Umweltzerstörung waren sichtbar. Junge Menschen wehrten sich, sie wollten nicht so sein wie ihre Eltern. In den 90er Jahren – die eingefahrenen Kulturen schleiften so vor sich hin – wurde die Techno-Bewegung geboren. Der Drang nach Freiheit war riesengroß. Und wieder nörgelten irgendwelche alten Menschen rum.

Leider kommt mir immer der Verdacht, die Menschen, die als Erste auf die Straße gingen, haben am Ende genörgelt über ihre eigenen Kinder. Was ist daran falsch, wenn heute junge Menschen auf die Straße gehen und um ihre Zukunft bangen? Sollten wir nicht dankbar sein und glücklich darüber, dass sie nicht stupide an PC-Spielen hocken oder nur auf das Smartphone starren, sondern sich auch Gedanken machen? Was stört uns daran, dass ein junges Mädchen zu einer kleinen Anführerin geworden ist, obwohl sie das sicherlich so nie gewollt hatte? Oder stört uns einfach daran, dass man sie nicht einkaufen kann, nicht ausstatten mit hübschen kleinen Werbeverträgen, wie sonst mit kleinen Kinderstars, die irgendwann wie Britney Spears „alte Männer-Phantasien“ ankurbeln oder in Mini-Playback-Shows herumhüpfen?

Ich denke, es tut uns gut, einfach zuzuhören und aufzupassen, was sie sagen. Wir sollten Schäden von der Umwelt abwenden und behutsamer mit den Ressourcen umgehen. Wir sollten nicht vergessen, es gibt nur diese eine Welt. Und sie muss für alle Menschen reichen. Ob wir wollen oder nicht, wir sind alle Teile dieses Planeten. Ganz gleich, ob Mensch, Tier oder Pflanze. Wenn wir etwas rücksichtsvoller mit all dem umgehen, dann haben wir auch alle sehr lange etwas davon. Denn dann bleibt auch das Leben schön und lebenswert. Und es ist immer noch besser, jemandem beim Aufstehen zu helfen, als jemandem ein Bein zu stellen. Man muss ja nicht alles gut finden, aber zuhören sollte man schon.



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