Mittwoch, 30. Mai 2018

Gedanken-Brösel, Folge 23-2018: Gegensätze, Gegensätzliches

Gegensätze ziehen sich an, wie der Volksmund so schön zu sagen pflegt. Nun könnte man ja sagen, stimmt das denn auch wirklich? Ist es wirklich so, wie es mir durch die Hirnrinde hüpft, dass Plus und Minus sich brauchen wie auf der Batterie beschrieben? Ist es so bei Feuer und Wasser? Wenn ich jeden Morgen durchs Büro schlumpfe und die Geschäftsführerin ist da, da ist das dann wirklich so. Auch wenn der Blick nach Hause geht, ja, ja, es kommt mir schon so vor, dass Männlein und Weiblein definitiv nicht gleichgepolt sind. Und das ist definitiv auch gut so! Alles ist ein Geben und Nehmen. Ein kleines Beispiel: Der Eine stürzt im Büro vorneweg, und der Andere ist der kleine Zauderhans, Sturm und Blockade, und gut, dass es so ist!

Aber oftmals gibt es auch schlimmere Beispiele, welche - wenn man sie sich genau vor das geistige Auge führt - einem den Schreck in den Kopf schicken und die Nackenhaare hochstehen lassen. Ein Beispiel dafür, dass es Gegensätzlichkeiten scheinbar geben muss: Der Staat Israel schuf und unterstützte damals bekannterweise die Hamas, nur um ihren großen Widersacher Arafat und seine PLO-Bande zu ärgern. Hier kann man sagen, mal wieder ein Fall von „dumm gelaufen“. Denn was erschaffen wurde, ist aus der Hand geglitten. Aber sie haben einen Gegenpol zu sich selbst erschaffen.

Unsere transatlantischen Dumpfbacken machen das ja andauernd. Nur um damals die Sowjetunion zu ärgern, schufen sie unter dem Deckmantel der freiheitsliebenden demokratischen westlichen Welt die Taliban, unterstützten diese mit schicken Raketen, schicken Maschinenpistolen, schicken Jeeps. Gleichzeitig gab’s noch etwas Bart streicheln bei Osama. Und schwuppsdiwupps, 2001 hatten sie die Trümmer direkt vor ihrer Hütte liegen. Und auch hier wurde wieder ein schöner Gegensatz geschaffen.

Nun kann man davon ausgehen, dass man Gegensätzliches braucht, um sich selbst seine eigene Daseinsberechtigung zu schaffen. Auch die Obernasen der AfD. Ihnen wurde ihr Gegenpol quasi auf dem Tablett serviert. Eigentlich interessierte ja kein Schwein, dass sie eurokritisch sind. Nun richten sie ihr Hauptaugenmerk auf Flüchtlinge und reiten seit ein paar Jahren auf dieser kleinen Welle wie Flüchtlinge übers Mittelmeer. Und sie geben es sogar noch zu, O-Ton Herr Gauland: „Die Flüchtlingswelle war ein Geschenk für uns“. Und wenn sie diese nicht hätten, wären sie wahrscheinlich gar nicht mehr da. Deshalb befeuern sie das Thema, und obwohl es die meisten Menschen gar nicht mehr groß interessiert, holen sie das alte Ding heraus.

Blöderweise springen auch immer unsere Gebührenmedien darauf an. Anne Will und kann nicht holt in zunehmender Regelmäßigkeit Opa Gauland ins Studio, um ihn als großen Flüchtlingsberater zu interviewen. Warum holt man diese Pappnasen nicht aus dem Fernsehen raus? Warum ignoriert man sie nicht völlig? Und auch hier gibt’s die gleiche Antwort: Wir brauchen ein Gegenstück! Irgendwie will man ja nichts mit diesem Leuten zu tun haben. Und weil das immer mehr Menschen so geht, nehmen sie jetzt auf einmal die ganzen Russland-Deutschen, die nun plötzlich mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen und Mützchen herumrennen und vor dem Untergang des Abendlandes warnen. Also Leute, die z. B. aus Kasachstan kamen wie Waldemar Herdt, Mitglied des Deutschen Bundestages, wollen keine Flüchtlinge mehr haben und erzählen das offen im Fernsehen. Herr Herdt meint, dass Deutschland bald untergehen wird, wenn wir nicht aufpassen. Und die Flüchtlinge werden uns bald überrennen. Yippie Yah Yeh!

Und damit die Gegensätze sichtbar bleiben, hängt König Söder die Kreuze in den ganzen Amtsstuben auf, damit wir alle ja nicht vergessen, dass es gegensätzliche Religionen gibt. Spitz übertrieben könnte man sagen, alle brauchen sich!

Wenn wir uns alle vernünftig benehmen würden, dann wäre unser Planet ein wenig smarter. Wenn wir keinen Plastikmüll mehr in den Ozean werfen würden, wenn wir alle liebevoll miteinander umgehen würden. Wenn die Menschen sich nicht unnütz bereichern würden und einen feuchten Schlüpper bekommen, wenn sie ein paar Millionen mehr auf dem Konto haben. Nein, jeder Mitmensch würde dem anderen etwas abgeben. Dann könnten wir alle in Ruhe die Sonne genießen und uns auf Regen freuen. Und der Traum, den die Franzosen damals hatten von einer freiheitlichen, brüderlichen Gesellschaft, der würde in Erfüllung gehen. Aber vielleicht, wenn wir nicht nur Egoisten sind, nicht nur an unser eigenes geiles Leben denken, wird dieser kleine Traum doch noch war. Denn dann würden wir auf Gegensätze scheißen, es wäre uns schnuppe, welche Hautfarbe ein Mensch hat und welchen Gott er anbetet. Und wir lernen endlich, das Leben zu lieben und uns gegenseitig zu achten!




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