Dienstag, 7. August 2018

Gedanken-Brösel, Folge 30-2018: Geliebte Feindschaft

Einige werden es vielleicht gar nicht verstehen, andere Menschen werden beim Lesen dieser Zeilen schmunzeln. Es gibt sie, und es gab sie schon immer, die geliebte Feindschaft unter den Fußballfreunden. Überspitzt könnte man sagen, es gäbe die Einen ohne die Anderen gar nicht. Und dieses kleine Rumgerötzel, dieses Geplänkel und die Hakelei ist doch nichts weiter als ein Necken des Anderen.

Nehmen wir mal den einen von mir so geliebten Fußballverein und den anderen von mir so liebevoll gehassten Fußballverein. Selbst da werden sich einige Mitmenschen daran erinnern, es war in einer Zeit, als noch eine steinerne Wand zwischen Berlin ragte, da gab es enge Verbundenheiten genauso wie tief abgründige Feindschaften. Und es gab dabei riesige Kuriosa. Wenn beide Vereine gegeneinander spielten, war natürlich immer die Hölle los in Ost-Berlin. Der eine Club wurde Rekordmeister, der andere Club war eine Fahrstuhlmannschaft: 1. Liga, 2. Liga, 1. Liga, 2. Liga usw.

Aber es gab eben auch diese Kuriositäten, die ich selbst erlebte, z. B. beim FDGB-Pokalendspiel. Im Finale standen sich Frankfurt und Leipzig gegenüber. Und von beiden Berliner Vereinen, welche doch so tief abgründig verhasst waren (zwinker, zwinker), standen gemeinsame Fangruppen in einem Block. Die Älteren werden sich daran erinnern an die Rufe: Ha Ho He, Union und BFC! Und es gab und gibt sie immer wieder, diese Kleinstverbrüderungen. Damals wie heute, z. B. bei Spielen der Nationalmannschaft, verbrüdern sich Fangruppen. Obwohl sich beide Vereine nach der Wendezeit extrem verändert haben, so hat sich doch für viele Fans diese geliebte Feindschaft nicht verändert. Und beide Fangruppen – so ungern sie das wohl auch zugeben wollen – besuchen sich bei Fußballspielen im „Feindesland“, getarnt als neutraler Beobachter.

Ich möchte hier mal eine Lanze für das alles brechen: Man kann ja für irgendwas sein, was anderes mögen. Aber man muss sich immer gegenseitig respektieren und immer alles mit Augenmaß behandeln. Denn, wie gesagt, wir wären nie ohne die Anderen etwas!!!

P.S. Heute verneige ich mich tief vor Hank Moody, dem Meister der Worte, Inspirator meiner Blogs und einer der größten Wortakrobaten: Happy Birthday, David Duchovny!



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