Mittwoch, 29. August 2018

Gedanken-Brösel, Folge 33-2018: Peng!

Peng, gerade noch auf dem Arm gehabt, eben noch gewindelt und schon gehen sie durch eine Glastür, wo ein Mann mit einem Piepser steht, und dann sind sie weg. Das Schluchzen hallt noch nach im Ohr, auch mein eigenes. Und irgendwie konnte ich es gar nicht fassen, dass mein Kind nun wirklich den Weg ins Erwachsenenleben geht. Erinnerungen schossen durch meinen Kopf wie bunte Bällchen. Es war doch gerade erst gestern, als ich sie in den Kindergarten brachte. Und man mag es kaum glauben, ich saß dann draußen vor der Tür und heulte – mein Kind war dagegen schon relativ quietschvergnügt am ersten Tag dort. Auch die Erzählungen der Mutter waren da nicht besser, als sie selbst mit Tränen in den Augen am Flughafen stand. „Ich mach dann mal los!“, meinte das Kind am ersten Schultag, und weg war sie.

Und so ähnlich war es auch jetzt, wer hat eigentlich bestimmt, dass sie groß werden dürfen? Eigentlich möchte man sie doch immer auf dem Arm tragen, immer selbst entscheiden, wann wir sie in die böse Welt hinauslassen? Und die Eltern, wir, die zurückbleiben, an der Kindergartenpforte oder am Flughafen: Ein Gemisch von Strahlen im Gesicht, elterlicher Stolz in der Mischung mit Wehmut und ein wenig Trauer. Hier ist wohl die richtige Beschreibung angebracht von einem lachenden und einem weinenden Auge.

Und vielleicht ist man noch gar nicht fertig mit der eigenen kleinen Trauer und Trübseligkeit, dann fällt man jäh zurück ins eigene Leben. Ein scheinbar völlig geistig gestörter Mob tobt durch unsere Städte, in diesem Fall Chemnitz. Bitte nicht falsch verstehen. Mord ist Mord, und eine Straftat ist eine Straftat. Aber niemand hat das Recht, andere Menschen durch Städte zu jagen und zu meinen, seine Rasse oder Ethnie wäre die bessere. Und um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, haben alle Bundesländer außer Thüringen beschlossen, ein neues, verschärftes Polizeigesetz auf den Weg zu bringen - siehe München und NRW. Um es hier auf den Punkt zu bringen, da versuchen sie mal wieder, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Niemals wird an das wirkliche Problem gegangen, es werden immer nur Strafen erlassen.

Doch niemand in unserer schönen Regierung fragt sich, warum Menschen zusätzlich Sozialleistungen erschleichen, warum arme Menschen einbrechen oder kleine Diebstähle begehen. Sicherlich wohl nicht, weil sie so reich sind. Denn meistens sind es doch wahrscheinlich die Mitmenschen, die eh schon von der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Ja, natürlich müssen kriminelle Banden bekämpft werden. Selbstverständlich muss man gegen verschiedene verbrecherische Clans vorgehen. Aber in der Regel tut man das nicht, sondern geht immer nur gegen die Schwächsten in der Gesellschaft vor. Ein Umdenken ist dringend erforderlich.

Und nach wie vor glaube ich, eine bessere Gesellschaft ist möglich und nötig. Ein Leben voller Liebe, Lächeln und Zuversicht ist immer noch besser als ein Leben voller Krieg, Hass und Intoleranz, damit auch die Tränen vom Privaten im Gesellschaftlichen wieder trocknen.



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