Mittwoch, 13. November 2019

Gedanken-Brösel: Für die Freiheit

Die Freiheit und Selbstbestimmung aller Generationen, aller Individuen, sollte selbstverständlich sein. Aus irgendeinem von diesen schönen Gründen ging ich 1989 auf die Straße, da mich ja damals dieses merkwürdige kleine Land, genannt DDR, auch ziemlich nervte. Ein Beispiel für alle Leute zur Erinnerung, welche sich gestern sehr über das öffentliche Gelöbnis von Bundeswehr-Rekruten vor dem Reichstag aufgeregt haben: In diesem merkwürdigen Land DDR gab es keine Gelöbnisse, da hieß es Vereidigung. Und die wurde ähnlich aufgezogen wie früher bei der Wehrmacht. Falls sich jemand darüber aufregen sollte, die Bilder sind mit heutigem Blick betrachtet schon sehr verstörend. Da wurde nicht gelobt, da musste ein Eid geschworen werden. Und man kam auch gar nicht drumherum, man musste den Eid leisten und dafür unterschreiben. In der Bundeswehr ist es nicht so albern, es ist freiwillig und man kann sich davon befreien lassen.

Nichtsdestotrotz finde ich natürlich Armee, Verteidigungshaushalt und diesen Quatsch echt überholt. Kein Mensch braucht das mehr. Was für Geld könnte man sparen, gäbe es keine Rüstung mehr! Man sollte das Geld lieber in Schulen, Erziehung, Bildung, Krankenhäuser, Altenheime, Polizei etc. stecken. Öffentliche Daseinsvorsorge nennt man das wohl. Das Leben wäre um ein Vielfaches besser und wertvoller.

Nochmal zurück zur Einleitung und weswegen ich auf die Straße ging im Herbst 1989. Ja, ich träumte von einer besseren Welt. Sicher, wir können heute reisen und unsere Meinung frei äußern, vieles, was damals nicht möglich war. Aber ich bin nicht dafür auf die Straße gegangen, dass Menschen in Parks schlafen müssen, die Mieten explodieren und Rentner um ihre Betriebsrente beschissen werden, weil es dem Staat in den Kram passt, nochmal zuzuschlagen und doppelt zu besteuern. Nein, ich bin für eine Welt auf die Straße gegangen, wo jeder Mensch gleich ist, kein Mensch mehr verfolgt wird, wo es keinem Menschen schlecht geht. Wir haben doch gerade 30 Jahre Mauerfall gefeiert und über die heroischen Taten der DDR-Bürger berichtet, tausendmal am Tag des Mauerfalls. Mehr als 30 Jahre nach den friedlichen Demonstrationen fällt das erst auf. Aber sollten wir nicht bitte auch die Lebensleistung der Menschen im Hier und Jetzt anerkennen?

Damals nach dem Mauerfall war es nicht möglich, etwas zu erhalten. Alles wurde verramscht und verscherbelt und oftmals noch richtig schlechtgemacht. Nein, ich war wie gesagt kein Freund von diesem kleinen Land DDR, aber ich wollte mir auch nicht die Jugend kaputt machen lassen von jemandem, der denkt, in der besseren Hälfte dieses Landes geboren zu sein. Und wenn sie nicht aufhören, Menschen zu verprellen und zu verärgern, brauchen sie sich nicht zu wundern über das komische Wahlverhalten. Und da sind wir bei der nächsten Lüge: Im Augenblick wird ja so getan, als würde nur der Osten AfD wählen. Aber soweit ich mich erinnern kann, gibt es diese braunen Brüder in allen Landesparlamenten?!

Also bitte: Es wäre schon schön, wenn man, anstatt die Schuld hin und her zu delegieren, auch mal vor der eigenen Haustür kehren würde und die Lebensleistung der Menschen anerkennt! Es sollte wohl schließlich möglich sein, dass wir ein friedliches und lebenswertes Nebeneinander aller Mitmenschen haben!




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