Freitag, 17. Juli 2020

Gedanken-Brösel: Ein Murmeltier, was täglich grüßt oder: Immer die gleiche Soße

Es bereitet mir schon einen leichten Schrecken, zum Beispiel auf Reisen oder bei kleinen Ausflügen, dass vieles so gleichgeschaltet ist, ziemlich oft gibt es überall die gleichen Läden, und das nicht bloß im „eigenen“ Land.

Und eine große Verwunderung wird dann ausgelöst, wenn man z. B. in Italien ist, gerne auch in der Toscana. Man ist gerade noch dabei, sich die schönen Städte anzusehen. Und schon springt einem z. B. ein H& M ins Auge. Und man hört Menschen sagen: Oh, schau mal, ein H&M, da gehen wir jetzt rein. Mal sehen, was sie hier haben – oh Wunder, dasselbe Angebot wie zu Hause. Auch bei Lidl oder Aldi im Ausland passiert das gleiche Spiel!

Wahrscheinlich sollen wir nicht mehr denken, es ist ja so schon einfach immer der gleiche Trott. In meinen Erinnerungen war das in den 90er Jahren noch anders, es gab viel mehr Individualität. Aber vielleicht sehe ich das ja bloß so.

Beim Essen finde ich, ist es ähnlich: Große Futterketten verdrängen die kleinen Läden (ja sicher, das sind die Gesetze des Marktes, und ja, natürlich sind wir auch immer etwas selbst mitschuldig daran, bla bla bla). Es gibt immer lecker günstiges Fleisch (um nicht billig zu sagen), und der Glöckner vom Landwirtschaftsministerium (hier kein „er“ sondern eine „sie“, und der Glöckner mit K) ruft vom Turm zum Volke: Wir müssen an die kleinen Einkommen denken, da können wir nicht so sehr auf Tierwohl etc. achten.

Aber wäre nicht erstens vernünftiger Mindestlohn richtig, und gibt es nicht zweitens einfach nur viel zuviel Fleisch? Und was wäre daran so schlimm, wenn der Oberschlächter (Tönnies) nicht mehr ganz so viel verdient? Das gleiche falsche Gelaber gibt es ja auch bei BIO-Lebensmitteln (ob Gemüse oder Fleisch oder Fisch etc.) Es heißt BIO und es kann sich nicht jeder leisten, das ist Blödsinn, es soll sich ja nicht jeder leisten, denn irgendwer muss doch den billigen Kram „fressen“. Es ist immer das Gleiche.

Wir haben es ja in der Hand und könnten uns wehren (gerne eine Revolution, gerne eine gerechte Gesellschaft mit guter Bildung für alle Kinder, mit einem guten ordentlichen Gesundheitssystem für alle ohne diesen privaten Kram, mit gerechter Besteuerung für alle Einkommen, eine Welt, wo Gesundheit, Bildung, Pflege, Energie, Wasser, öffentliche Daseinsvorsorge, Nahrung KEINE WAREN sind. Ich glaube fest daran, wenn aufgehört wird, auf Nahrung und Bildung zu spekulieren, gibt es weniger Menschen, die ihr Land verlassen müssen, weniger Neid, aber natürlich werden einige Leute nicht mehr so große Gewinne einstreichen. Es ist schon gruselig, dass ein kleiner Prozentsatz alles bestimmt und vor Lachen kaum in den Schlaf kommt. Darum: KOPF HOCH, NICHT DIE HÄNDE! Das ging doch vor kurzem auch noch, da haben wir uns gegenseitig geholfen.

Brösel



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