Freitag, 17. September 2021

Gedanken-Brösel: Der Traum von einer Wahl, und wer die Wahl hat, hat die Qual

Jaja, ein wenig Sozialismus für alle wäre schön. Sie fluchen über Kommunismus, Sozialismus, rote Socken, Gleichschaltung. Dabei haben ein paar Menschen es schon geschafft, könnte man denken: Ausgeschiedene Bankvorstände behalten ihre Büros, ganze Etagen bei der Deutschen Bank sind voll mit ausgeschiedenen Vorständen, natürlich mit Sekretärin nebst Dienstwagen. Ja, selbst ehemalige Bundespräsidenten erhalten alles weiter. Volle Bezüge, Ehrensold genannt, Dienstwagen, Vorzimmerdame, all das ganz Pipapo, was so dazugehört. Die Kanzlerin wird, wenn sie dann aufhört, weiterhin ein Büro nebst Büroleiter/in, 2 Referenten, Schreibkraft und Fahrer haben, von der „Rente“ ganz zu schweigen.

Und viel lustiger sind eigentlich unsere Damen und Herren Bundestagsabgeordnete: Sie schimpfen wie die Rohrspatzen, dass man den Gürtel enger schnallen sollte, dass man hier und da einsparen kann, auch privat vorsorgen muss für das Alter. Und dann schauen wir sie uns mal genauer an. Jedem „einfachen“ Bundestagsabgeordneten steht nach einer Legislaturperiode von vier Jahren schon mal monatlich 1000 EUR Rente zu, obwohl sie/er da nichts dafür einzahlen muss. Und wenn sie erstmal im Bundestag sitzen, dann bekommen sie schicke Bezüge, Personalbudget, Bürokostenpauschale, können den Fahrdienst des Bundestages nutzen, und ein 1. Klasse-Ticket für die Deutsche Bahn gibt’s gratis dazu. Das ist schon ein wenig Sozialismus, nicht wahr? Aber man kann natürlich auch sagen: Sozialismus, das ist eine tolle Sache. Es reicht bloß nicht für alle Menschen – was hier wohl völlig zutrifft. Dann ist es auch nicht verwunderlich, dass sie natürlich dagegen sind, wenn sie mal selbst in die Rentenkasse einzahlen sollen. Nein, machen sie nicht. Und es gibt zwar Parteien – meist kleinere – die das fordern: Endlich sollen alle Menschen in die Rentenkasse einzahlen, endlich soll mal Gleichheit hergestellt werden. Es wäre so ein kleiner Schritt, es wäre so ein großes Zeichen für alle. Aber nö.

Jetzt vor der Wahl kommt dieses Thema mal wieder etwas auf, alle hören zu, und nach der Wahl wird es schnell wieder in der Schublade verschwinden, keiner wird mehr darüber nachdenken. Sie werden sich weiter bedienen, das Parlament wird wahrscheinlich noch viel größer werden als vorher, vielleicht haben wir dann ein größeres Parlament als in China. Und lecker, lustig werden sie sich wieder im Süßigkeitenladen bedienen, wie kleine Kinder, die eingebrochen sind in die Schokoladenfabrik.

Nur mal so als kleine Anmerkung: Vielleicht sollten sie endlich mal alle etwas tun. Ein kleiner Aufbruch, ein kleiner Sturm auf die Barrikaden wäre vielleicht nicht falsch. Es muss ja nicht gleich so sein wie bei der Französischen Revolution damals, wo Köpfe rollten. Aber so ein bisschen Revolution wäre vielleicht nicht schlecht…

Tschüss!




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