Donnerstag, 28. September 2017

Gedanken-Brösel, Folge 91: Stress, Stress, Stress

Unser Leben besteht nur noch aus Stress. Wir verfallen in Wahnsinn und Hektik. Es gibt Augenblicke, wo man meint, dass uns unsere Großstadt völlig im Griff hat. Da hat man mal das Smartphone vergessen, und schon merkt man an sich selbst, wie man in Panik verfällt. Oh mein Gott, niemand kann mich erreichen! Alles geht nun schief, nichts klappt mehr! Wie haben wir das denn nur vor ein paar Jahren gemacht? Smartphones gibt es doch erst seit 10 Jahren, Handys – wenn ich mich richtig entsinne – seit ca. 20 bis 25 Jahren. Doch seit ein paar Jahren sind wir dauererreichbar. Wie konnte es eigentlich vorher ohne diese ganze Technik gehen? Immerhin können wir noch selbst laufen und Kaffee trinken. Aber wehe, das Smartphone ist mal nicht da. Entzugserscheinungen machen sich breit, sobald man das Smartphone einmal liegen lässt. Das Lustige daran ist, selbst wenn man das Ding mal wirklich vergessen hat und später raufschaut, sind kaum Anrufe drauf. Aber allein schon dieser Gedanke, nicht erreichbar zu sein, macht uns doch völlig alle!

Diesen Irrsinn bekommen wir auch nicht aus dem Schädel raus, dieser Irrsinn breitet sich schnell aus. Egal wo wir hinsehen, in Bus oder Bahn – die Menschen schauen aufs Smartphone. Was macht der Radfahrer – er schielt aufs Smartphone. Der Fußgänger wartet an der roten Ampel – und checkt dabei sein Smartphone. Selbst beim Essen liegen die Smartphones auf dem Tisch. Und ich vermute mal, das sind nicht wirklich extrem wichtige Dinge, welche da angeschaut werden. Ich gebe zu, das ist bei mir selbst nicht anders. So erhalte ich Unmengen von Mails, davon sind mindestens 80 % Plunder. Jemand möchte mir Farbe verkaufen, osteuropäische Mädchen suchen den Mann fürs Leben, es werden Penisverlängerungen oder Viagra angeboten. Da ist man schnell beim Löschen, und schwupps, ist fix mal etwas Falsches gelöscht, und eine wichtige Mail landet im Papierkorb. Dann muss man sich durch den Papierkorb quälen und sich den ganz Müll noch einmal ansehen.

Auch dieses Dauerposten bei Facebook kann ganz schön anstrengend sein. Anfangs habe ich noch gelacht, als die Leute Essensbilder für Mutti posteten. Bitte noch nicht essen, ich muss erst ein Bild schicken. Bitte, was ist das denn? Aber ich habe gut lachen und ein großes Maul, ich muss zugeben, vieles davon tue ich nun selbst. Doch ich versuche, es einzuschränken. Zum Beispiel, wenn ich in ein Restaurant gehe, lasse ich das Smartphone bewusst in der Tasche oder im Auto. Da wird man aber schnell mal blöd angeschaut, wenn man die Kinder bittet, doch mal die Handys wegzupacken. Wie spießig ist das denn, bist Du etwa alt geworden?

Aber seien wir mal ehrlich, ein wenig Entschleunigung, etwas Herunterkommen und weniger Stress, eine ruhigere Stadt täte uns allen gut! Da kommt dann gleich wieder die Idee, den Hauptstadt-Flughafen zu erhalten. Man möchte fast meinen, die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt möchten dem Senat eins auswischen und Entscheidungen treffen, ohne genau zu wissen, was sie da eigentlich tun... Die Burnouts nehmen zu, die Leute sind hektisch, nervös und dünnhäutig geworden. Ein wenig mehr Ruhe im Leben, das wäre wirklich gut! Wir sollten uns wirklich vornehmen, etwas entspannter zu leben und uns auf die guten alten Dinge zu besinnen, wie sich mit Freunden zu treffen, gemeinsam zu kochen, zu lesen, Musik zu hören, einen Spaziergang durch einen Park zu machen. Und vielleicht sollte man versuchen, das Handy einfach mal für einen Tag lag auszulassen, das wäre doch ein Anfang! Für die wirklich wichtigen Nachrichten gibt es immer noch das Radio!

Unser Leben befindet sich in einem Wandel zwischen analoger und digitaler Welt, und sicher muss man sich auch an diesen Wandel anpassen. Aber ich bin der Meinung, etwas mehr Ruhe wäre wirklich schön! Also versucht einfach mal, etwas mehr Gelassenheit und Entspannung ins Leben zu bringen – es passiert (fast) nichts, wenn man das Telefon mal ausgeschaltet lässt!




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