Mittwoch, 17. Juni 2020

Gedanken-Brösel: Da hat er wieder zugeschlagen

Eigentlich hatte ich ein anderes Thema im Kopf, aber dann hat der Mann mit den orangenen Haaren, Boris Trump oder heißt er Donald Johnson, sie sind sich so ähnlich und gleichartig verrückt, wieder zugeschlagen. Aber nehmen wir uns mal den transatlantischen, hochbegabten, größten Geschäftsmann und Präsidenten aller Zeiten vor. Er droht uns mit Soldatenabzug, was für eine schlimme Strafe, das ist ja quasi fast so, als würde man einen Vegetarier mit Salat bestrafen, Blödsinn also. Wenn mich mal jemand fragen würde, könnte man am besten alle Soldaten abziehen. Diese brauchen wir doch nicht, sie kosten nur Geld, verschmutzen die Umwelt und sind sinnlos. Und mal ehrlich, wer will uns denn angreifen, der ach so böse Russe?

Und da sind wir auch schon genau beim Thema. Da schimpft dieses kleine Männeken aus Amerika, dass Deutschland zu wenig Geld in die Nato oder in den Verteidigungshaushalt zahlen würde, und aus diesem Grund werden Soldaten nun abgezogen. Und im 2. Satz kommt die Wahrheit von ihm, das passiert in Wirklichkeit deshalb, weil wir russisches Gas nehmen, unsere Geschäftsbeziehungen zu Russland noch so gut sind und weil wir sein fucking fracking Gas nicht kaufen wollen. Es geht gar nicht um den Rüstungsetat, sondern um wirtschaftliche Interessen. Also alles wie immer, und da denke ich mir ernsthaft: Ja bitte, dann zieh die Soldaten doch zurück. Wir nehmen das russische Gas, und damit ist Ruhe. Und Verteidigung, na ja? Armeen halte ich eh für überholt. Und wenn wir uns mal genau überlegen, wie viele Länder haben denn in den ca. letzten hundert Jahren Weltkriege ausgelöst? Von wegen Angriff und so, nur mal zur Erinnerung. Damit genug zum 1. Thema.

Was hat uns noch bewegt in den letzten Tagen? Der 1. FC Kaiserslautern ist pleite und meldet Insolvenz an. Und dabei haben sie wieder Glück gehabt, bis auf die Gläubiger interessiert das kein Schwein in Corona-Zeiten. Ich will hier nichts gegen den FC Kaiserslautern und seine Fans sagen, aber der Verein hat das schon öfter mal hingekriegt. Damals in der 1. Bundesliga wurden einfach vier Punkte abgezogen, und gut war es. Zum Vergleich: Als es Dynamo Dresden mal ähnlich schlecht ging, wurde der Verein durchgereicht bis in den Amateurbereich. Ach nein, beim FC Kaiserslautern kann man das doch nicht machen, das ist doch ein westdeutscher Traditionsverein. Im Osten hatten wir ja nichts und auch keine Traditionen, es gab nur die Stasi, FDJ-Hemden, die Mauer, und wir hatten Hunger. Man sollte schon mal langsam meinen, im 30. Jahr der deutschen Einheit sollte sich einiges ändern.

Warum zum Beispiel gibt es keine Vorstandsvorsitzenden, keine Bundeswehrgeneräle, Bundesverfassungsrichter aus dem Osten? Aber wahrscheinlich wird heute, am 17. Juni, am Tag des Volksaufstandes, wieder vom Ende der Mauer geredet, welche 1953 noch gar nicht stand. Ich weiß gar nicht, ob sie merken, wie sie Menschen ständig demütigen und sich dann über ein so komisches Wahlverhalten der Bürgerinnen und Bürger wundern. Denn wenn wir einfach nur zurückdenken: Für unsere Brüder und Schwestern aus den gebrauchten Ländern änderte sich damals nur die Postleitzahl, für die Menschen in Ostdeutschland änderte sich alles. Irgendwann kann diese Trennung doch mal aufhören.

Alle Missetaten werden schnell vergessen gemacht, wenn es sich um CDU/CSU/FDP-Politiker handelt. Siehe die Lobby-Affäre um den kleinen Herrn Amthor. Sie kriegen den Hals nicht voll, benutzen Politik als Geschäft und Machtmissbrauch. Siehe die Amigo-Affäre um den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl und andere CSU-Politiker. Oder der Berliner Bankenskandal, welcher zum Sturz des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen führte. Oder die Flick-Parteispendenaffäre mit dem damaligen Bundesminister für Wirtschaft, Hans Friderichs und auch seinem Nachfolger Otto Graf Lambsdorff, beide FDP. Oder die 1999 aufgedeckte CDU-Spendenaffäre. Immer wieder CDU, CSU oder FDP. Und genau diese Nasen sind es, die uns immer wieder die Welt erklären wollen?!

Ich weiß, es klingt wieder alles sehr gefrustet. Natürlich könnte ich darunter diese oft bemühte Metapher schreiben: In Zeiten wie diesen, wo Virus und Pandemie uns beherrschen, ist alles möglich, und man kann mal daneben schlagen. Und versprochen, in dieser Woche kommt auch noch was Positives von mir. Aber das sind die Dinge, dich mich gerade aufregen und beschäftigen.

Passt fein auf Euch auf,
Euer Brösel



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