Donnerstag, 7. Juli 2016

Gedanken-Brösel, Folge 1: Singles und dauernd getrennt lebende Mitmenschen

Berlin ist die Hauptstadt der Singles. Da denkt man, eigentlich müsste es doch ganz einfach sein, jemanden kennenzulernen.

Im Alltag jedoch ist man meist mit sich selbst beschäftigt. Keine(r) möchte etwas aufgeben, etwas zugeben und Zugeständnisse machen. Man ist ständig auf der Suche. Und ich weiß, wovon ich rede. Bin ich doch auch einer von diesen rastlosen, dauersuchenden Menschen auf dem Spielplatzder Singles und dauernd getrennt Lebenden.

Wir haben uns in unserem Leben eingerichtet, alles – die Wohnung, der Arbeitsplatz, das Büro – wird schick gestaltet. Wir verbringen viel Zeit dort, nur um nicht allein zu sein. Und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Wir richten unsere Wohnung zwar schön ein, bauen aber ein Art Trotzburg, aus der wir immer wieder schnell fliehen, weil uns die Einsamkeit oder das Alleinsein quasi den Verstand raubt. Deshalb besitzen viele eine Katze/einen Kater (ich natürlich auch). Doch wenn es beginnt, ernst zu werden, eilen wir wieder zurück in die Trotzburg!!

Das andere große Problem ist das Spielen mit Gefühlen. Man kann dabei völlig zerknickt werden, selbst Herzen werden wie Knäckebrot zerbrochen. Dabei sollten wir doch eigentlich aufeinander zugehen, Empathie, Gefühle und Herz zeigen, aber das tut man nicht mehr. Man verschließt sein Herz, verbirgt seine wahren Gefühle, bloß um nicht selbst verletzt zu werden.

Wir wollen doch alle geliebt, verwöhnt, gebauchpinselt und in den Arm genommen werden. Man träumt davon, am Morgen neben dem geliebten Menschen aufzuwachen und mit Worten wie „Na Schatz, gut geschlafen?“ begrüßt zu werden. In der Realität sind wir dann feige und haben genau genommen davor Angst, vor sich selbst und vor allem Angst, wieder verletzt zu werden. Wenn dann also doch einmal jemand übernachtet, dann gibt es gerade noch einen Kaffee und man denkt, hoffentlich geht sie/er bald... 

Aber hin und wieder gibt es noch Hoffnung und Liebe. Einzelnen Menschen gelingt es, aus dem Käfig der Einsamkeit auszubrechen, einige Menschen schaffen doch den Absprung in eine glückliche Beziehung.
Doch die meisten Menschen sind und bleiben gemeinsam einsam... auch hier in Berlin.
Das sind meine heutigen Gedanken beim Autofahren in dieser harten, doch schönen Stadt.




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