Donnerstag, 7. Juli 2016

Gedanken-Brösel, Folge 4: Primark

Den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern - dies wiederholt sich ja doch öfter und holt mich auf erstaunte Weise ein.

Nehmen wir z. B. Primark. Ich kannte ja diese gängigen Vorurteile, zu voll, nur drängelnde Menschen, die sich mit großen Einkaufskörben und prall gefüllten Einkaufstüten rücksichtslos durch die Gegend drängeln, lange Schlangen an den Kassen, alles voller Touristen...

Das Phänomen wollte ich einmal selbst sehen und erleben. Außerdem brauchte ich neue T-Shirts, und die Socken sollten dort auch günstig sein. Also ging es an einem Samstag früh am Morgen los. Um 9.00 Uhr öffnet Primark. Und ich dachte, wenn ich gleich zu dieser Zeit dort bin, wird es noch leer sein, die Menschen sind gut drauf und die Verkäuferinnen noch nicht genervt. Die gleiche Idee hatten wohl sehr viele Menschen gehabt, so dass der Laden bereits bei Öffnung gut gefüllt war.

Ich nahm meine ausgewählten Kleidungsstücke und ging zum Probieren in die Kabine. Wie es so ist, standen dort Leute allein vor dem Spiegel, betrachteten unschlüssig ihr Abbild und überlegten nun, nehme ich das Teil oder nicht, passt es wirklich. Ich finde, es ist nicht schädlich, seine Meinung zu sagen. Deshalb tat das bei einigen Leuten in meiner Nähe, sagte Dinge wie: „Ja, das T-Shirt sieht gut aus.“, „Ja, der Rock passt“, hob meinen Daumen anerkennend hoch, aber hielt mich auch mit vorsichtiger Kritik nicht zurück „Nein, das Kleid passt nicht.“, und so ging es munter eine Weile weiter. Die Menschen freuten sich über die Unterstützung und bekamen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Später im Geschäft räumte eine Frau Regale auf, ich wünschte ihr eine „schönen guten Morgen“, und sofort lächelte sie und die Welt schien in Ordnung. An der Kasse war eine Verkäuferin bereits früh am Morgen abgekämpft und erschöpft, da sie einen großen, schweren Wagen voller Bügel aus dem Keller transportiert hatte. Wir kamen schnell in ein nettes Gespräch, ihre Laune besserte sich sofort. Und meine T-Shirts und Socken habe ich übrigens auch noch bekommen, was mich wiederum freute.

Es ist erstaunlich, was ein Lächeln bewirkt, für mindestens 5 Minuten schon hat man dann eine gute Zeit. Das sollte man viel öfter machen, es schadet nichts, sich einfach mal lächelnd einen guten Tag zu wünschen. Doch viel zu oft verstecken wir uns vor uns selbst und fahren die Ellenbogen aus, gerade hier in der Großstadt, einem Jahrmarkt der Eitelkeiten, ist das so.

Wir sollten stattdessen viel öfter mit einem Lächeln durch die Welt gehen und nicht egoistisch in den Tag starten. Wir haben nur ein Leben, nur eine Zeit, und man sollte sich jeden Morgen sagen: „Heute wird der beste Tag in meinem Leben.“




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