Donnerstag, 22. Dezember 2016

Gedanken-Brösel, Folge 41: Speck auf der Seele

Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, sich etwas Speck auf der Seele anzufressen?! Da passieren im Moment schlimme Dinge, die ganze Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Mir kommt es so vor, als drehe sich zurzeit nicht wirklich alles rund.
Viele Menschen sind extrem angespannt, und die Angst wird noch geschürt! Da empfahl doch z. B. unser Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Sommer der Bevölkerung, sich für „Krisenfälle“ Vorräte an Wasser, Lebensmitteln und Bargeld für mindestens 10 Tage anzulegen.
Bereits Monate zuvor, im November 2015, als ein Fußball-Länderspiel in Hannover abgesagt wurde, sprach der Minister bei der nachfolgenden Pressekonferenz zwar von einer ernsten Lage und Terrorwarnungen, doch nix konkretes, denn: „Teile der Antwort würden die Bevölkerung nur verunsichern...“, wir erinnern uns. Hallo? Was passiert denn mit solchen Sätzen? Damit verunsichert man die Menschen doch erst richtig! Genau das passierte doch dann in den Wochen danach.
Oder was war nach dem schlimmen Anschlag am Montag in Berlin? Der Polizeipräsident meinte, man solle keine Angst verbreiten – aber nach dem Täter wird noch gefahndet, dieser rennt vermutlich sogar schwerbewaffnet frei herum. Hallo, was sind das für Sätze?
Und dann regten sich viele über diesen sogenannten Safety-Check-Button bei Facebook auf, der angab, dass man beim Anschlag in Sicherheit war. Viele Menschen meinten, damit würde die Angst erst richtig geschürt. Quatsch, finde ich, das sollte doch jeder für sich selbst entscheiden. Ich zögerte auch erst, aber da ich Verwandte auf der ganzen Welt habe, welche nur die Nachrichten im Fernsehen verfolgen konnten, klickte ich diesen Button. Familie und Freunde waren nun etwas beruhigt. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, von solch einem Anschlag betroffen zu sein, relativ gering. Natürlich könnte man jeden Tag in einen Verkehrsunfall verwickelt werden und müsste eigentlich beim Heimkommen täglich solchen Sicherheits-Button drücken. Aber man wird ja eben nicht ständig in Anschläge verwickelt, deshalb fand ich diesen Button nicht völlig sinnlos.
Nun kann man sich weiter über Facebook aufregen, aber warum benutzt man es denn dann? Man kann es doch auch einfach sein lassen!? Warum haben gerade die USA Facebook entwickelt und nicht Deutschland, wir hätten es doch genauso tun können? Es ist eben, wie es ist. Manchmal muss man die Welt auch einfach annehmen können, wie sie ist.
Gerade in schlechten Zeiten wäre es doch schön, wenn die Menschen aufhören würden, die Angst noch weiter zu verbreiten. Natürlich sind nicht die Flüchtlinge schuld an solchem Quark. Die Schneemänner sind schließlich auch nicht daran schuld, dass es schneit!
Als vor ein paar Jahren, im Juli 2011, in Norwegen diese schlimmen Anschläge des norwegischen Rechtsextremisten Breivik passierten, wo waren denn da die Pegida- und AfD-Leute? Schrien sie da etwa durch die Gegend, dass alle Menschen mit einem rassistischen Hintergrund weggesperrt gehörten? Nein, natürlich nicht.
Es gibt nur eine Welt, und hier leben wir alle! Nur, wenn wir alle zusammenhalten und zusammenstehen, uns mit Liebe und Toleranz begegnen, wird so etwas wie Terror, Angst, Verfolgung nicht weiter akzeptiert werden. Wir müssen annehmen, dass wir unterschiedlich sind und das nicht als beängstigend und schlimm empfinden. Wir sind ja auch nicht alle für die gleiche Fußballmannschaft, deshalb bringt man doch auch niemanden um!
Es ist gerade die Vielfalt, die uns ausmacht! Es ist besser, zu lachen, als zu weinen – es sei denn, die Tränen fließen vor Glück!



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