Donnerstag, 20. Oktober 2016

Gedanken-Brösel, Folge 25: Freundschaft und Freundlichkeit

Freundschaft ist nicht einfach nur ein Begriff oder ein Gruß, wie damals bei der FDJ. Freundinnen und Freunde gehören zum Leben. Sie kommen und gehen, einige wenige begleiten uns ein Leben lang.

Freundschaften sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens, oftmals sogar sind gute Freundinnen und Freunde wichtiger als die eigene Familie. Die Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon! Man verbringt im Leben viel Zeit mit Freunden. Manchmal ist es nur ein kurzer Zeitausschnitt, manchmal eine Ewigkeit.

Oftmals behandelt man Freundinnen und Freunde aber stiefmütterlich. Man nutzt sie aus, man erwartet, dass sie immer für einen da sind und einem zuhören, wenn man ihnen sein Leid klagt, sich ausheult. Der Pulli des Freundes ist getränkt mit unseren Tränen des Liebeskummers... Das Gute daran ist, dass man selbst ebenso immer für die Sorgen und Nöte der Freundin/des Freundes da ist und sich oft die gleichen Wehklagen anhören kann, wenn z. B. jemand es nicht schafft, aus einer unglücklichen Beziehung auszubrechen. Aber man ist für den Freund da und nimmt sich Zeit zum Zuhören. Nicht immer kann ein guter Rat gegeben werden, doch man bietet eine Schulter zum Anlehnen. Das Leben ist ein Geben und Nehmen.

Es gibt Freundschaften, welche schon im Kindesalter, in der Schule oder mit Beginn der Lehrzeit beginnen und ein ganzes Leben lang halten. Bei vielen Menschen sind diese Freundschaften stabiler als die eigene Ehe. Im Laufe des Lebens freunden wir uns normalerweise mit vielen Menschen an, aber oft gibt es nur ein oder zwei richtig tiefe Freundschaften.

Solche, bei denen man wirklich mitten in der Nacht unangemeldet vor der Tür stehen und über seinen Kummer reden kann. Oder andere, die spontan die Tasche packen und mit einem ans Meer fahren würden. Gute Freunde steigen nach einem anstrengenden, arbeitsreichen Tag trotzdem ins Auto und fahren über 500 km, um am Abend noch beim Live-Konzert des besten Freundes dabei zu sein zu können. Gute Freundinnen und Freunde begleiten einander zu unliebsamen Pflicht-Terminen und leisten moralischen Beistand.

Kommen wir nun mal zur Freundlichkeit. Hin und wieder frage ich mich schon, wohin ist sie eigentlich verloren gegangen wie der gute alte Anstand? Es gibt viele Tage, wo scheinbar die Garstigkeit gewinnt, als würde es unter den Menschen einen Wettstreit geben nach dem Motto: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Garstigste im Land?“ In Bus und Bahn wird geschubst und gedrängelt, man rammelt die Mitmenschen beiseite, nur um am Morgen einen Sitzplatz zu bekommen. Zum Feierabend wiederholt sich das Schauspiel. Bei Sport-Veranstaltungen oder Konzerten wird vorgedrängelt, was das Zeug hält, um einen kleinen Vorteil zu erhaschen und z. B. eine halbe Minute früher am Bierstand zu sein, aber eigentlich ist das doch sinnlos?! Auf der Straße erlebt man das gleiche Spiel. Man könnte denken, man ist umgeben von Gladiatoren mit Streitwagen. Und es gilt, bloß keinen anderen Fahrer in eine Lücke hineinzulassen, um dann an der nächsten roten Ampel der erste Fahrer in der Auto-Kolonne zu sein. Glücklicherweise sehen es ja viele Menschen genauso wie ich, doch blöderweise machen fast alle mit...

Oftmals sind unsere Ordnungsmacht und Obrigkeit auch nicht besser. Z. B. passierte es an einem schönen Sonntag im Herbst, dass die Gärten der Welt letztmalig vor der IGA geöffnet hatten. Die Menschen wurden eingeladen, an diesem Tag bei freiem Eintritt die Gärten zu besichtigen und sich den Fortschritt der Bauarbeiten für die IGA anzuschauen. Ca. 25.000 Menschen nutzten es auch und bummelten glücklich über das Gelände, einige von ihnen allerdings nur fast zufrieden. Da es einen großen Mangel an Parkplätzen gab – die Parkräume für die IGA sind noch nicht fertig – war man gezwungen, sein Fahrzeug abzustellen, wo man gerade ein freies Fleckchen fand, leider nicht immer korrekt. – Und zack, die Räuber in Verkleidung des Ordnungsamtes waren schon hinter dem Baum hervorgesprungen und schrieben eifrig Strafzettel. Da frage ich mich schon, was hier schief läuft. Erst laden Bezirksamt und Gärten der Welt die Menschen zum Besuch und zahlreichem Erscheinen ein, und wenn die Menschen dann kommen, wird die Parkplatznot rigoros ausgenutzt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Manchmal sinniere ich auch über die doch mangelnde Freundlichkeit in unseren Behörden. Bitte nicht falsch verstehen, es gibt dort viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche einen guten Job machen, welche höflich und hilfsbereit sind. Doch einigen Mitarbeitern dort möchte man am liebsten zurufen: „Entschuldigen Sie bitte,  dass ich herkomme und Sie arbeiten müssen. Bitte entschuldigen Sie mein Anliegen und dass ich einen neuen Ausweis benötige.“


Ich möchte hier eine Lanze für die Freundlichkeit brechen, und wie ich schon erwähnte, Sie/Euch dazu einladen, den Tag doch lieber mit einem Lächeln zu beginnen. Und Freundlichkeit ist eine Zier, besser geht es wohl mit ihr.


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